Irgendwie erinnert die Situation an McLaren 2007. Nur mit dem Unterschied, dass der ungeliebte Sohn diesmal einen dunkelblauen Overall statt eines silbernen trägt und aus Australien statt aus Spanien stammt. Mark Webber fühlt sich bei Red Bull als die Nummer 2, liegt aber selbst als WM-Zweiter vor Sebastian Vettel. Viele Experten würden deshalb alle Bemühungen auf Webber konzentrieren - doch diese Teamorderentscheidung steht weiter aus und wird wohl auch nicht fallen.

"Wenn es bis jetzt nicht passiert ist, wird es nie mehr passieren", sagt Webber ehrlich. In den vergangenen fünf bis sechs Rennen habe sich nichts zwischen Webber und Vettel verändert. "Der einzige Unterschied ist, dass jetzt ein anderer Fahrer die WM anführt." Nämlich Fernando Alonso im Ferrari.

Webber selbst glaubt, dass sein Team nur auf der technischen Seite voll hinter ihm stehe, persönlich sei man Vettel näher. "Das ist offensichtlich, oder?", sagt er. "Wenn ein junger Kerl kommt, sind die Emotionen auf seiner Seite. So ist das nun mal", erklärt Webber. "Das ist absolut in Ordnung, denn ich hatte in diesem Jahr eine tolle Gelegenheit und ein tolles Auto, um ein paar tolle Dinge zu erreichen. Auch ich habe im Leben meine Favoriten und Leute, mit denen ich gerne zusammen bin. Das ist ganz normal, das ist menschlich."

Gerhard Berger zählt sicher nicht dazu. Der Österreicher kritisierte nach dem Korea GP auf dem Red Bull TV-Sender Servus TV, dass Webber nach seinem Unfall absichtlich versucht habe, Alonso oder Lewis Hamilton abzuschießen und er deshalb in Nico Rosberg geknallt sei. Am Australier prallt die Kritik jedoch ab. "Ich habe eine dicke Haut", sagt Webber.

"Ich habe nie jemanden in Gefahr gebracht", verteidigt sich Webber. "Ich habe die Kontrolle über das Auto verloren und laut Berger habe ich sie plötzlich wieder gewonnen und versucht, andere mitzunehmen - ich muss ein Genie sein, oder?"