Nico Müller bleibt die Krönung seiner Karriere verwehrt. Beim Finalwochenende der DTM auf dem Hockenheimring konnte der Audi-Pilot den Titelkampf nicht mehr zu seinen Gunsten entscheiden. Nach dem letzten Rennen am Sonntag, das Müller als Zweiter hinter dem alten und neuen Meister René Rast beendete, fehlen dem Schweizer 23 Punkte in der Endabrechnung auf Rast.

Punkte, die Müller nicht am Final-Wochenende liegen gelassen hat. Davon ist er überzeugt. "Wie Thomas sagt: Wir haben den Titel nicht hier in Hockenheim verloren", schlägt Müller in dieselbe Kerbe wie sein Chef bei Abt Sportsline, Thomas Biermaier.

Wo Nico Müller den DTM-Titel 2020 verloren hat

Ein Blick auf die Gesamtwertung gibt Biermaier und Müller Recht. Denn seine schlechtesten Wochenenden des Jahres hatte Müller bei den beiden Events im belgischen Zolder. 17 Punkte in Zolder I und 26 Zähler in Zolder II sind die magerste Wochenend-Ausbeute Müllers im Verlaufe dieser Saison. Rast hingegen holte dort über alle vier Renntage gerechnet 109 von 112 möglichen Punkten - der Grundstein für seinen dritten Titelgewinn.

DTM Hockenheim 2020: Die Highlights von Rennen 2: (03:10 Min.)

Müller sieht neben dem Double-Header in Zolder aber auch die beiden Wochenenden am Nürburgring letztlich als entscheidend an. "Da spielte alles mit rein. Am Nürburgring hatten wir die Pace und das Auto, um in jedem Rennen um den Sieg zu kämpfen. Da hatten wir Pech. In Zolder kamen das Safety Car und diese eine Situation in der ersten Runde dazu, plus die fehlende Performance. Das waren so die größten Rückschläge in dieser Saison. Wir haben den Titel nicht hier verloren", argumentiert der Audi-Pilot.

Tatsächlich sah Müller im Schatten der Nürburg bei zwei der vier Rennen die Zielflagge "nur" als Fünfter. Doch mit Siegen in den anderen beiden Rennen hielt er den Schaden in der Eifel noch einigermaßen in Grenzen. Nicht so in Zolder, wo er in Sachen Pace ja geradezu auf verlorenem Posten im Vergleich zu Rast und Abt-Teamkollege Robin Frijns war.

Ähnlich sieht es auch Biermaier: "Für uns war der Schlüssel, dass wir in Zolder alles verloren hatten, aber da hatten wir auch Pech mit Nico. Am Nürburgring hatte er eine tolle Performance, aber dann gab es einen Sensorfehler. Davor wurde er auch noch umgedreht."

DTM: Zukunft von Nico Müller noch völlig offen

Und so überwiegt nach dem Saisonfinale verständlicherweise erst einmal die Enttäuschung beim Schweizer. Müller lässt tief blicken: "Wenn die Zielflagge fällt und du weißt, dass es vorbei ist, dann tut das natürlich weh. Wir haben so hart gekämpft dafür, mehrere Jahre lang. Dann so nahe zu kommen und in der Position zu sein, den Titel verdient zu holen, und das gleitet dir dann innerhalb von vier Wochen aus der Hand, das schmerzt schon."

In Zolder war Müller langsamster Fahrer von den Titelanwärtern (hier hinter Teamkollege Robin Frijns), Foto: Audi
In Zolder war Müller langsamster Fahrer von den Titelanwärtern (hier hinter Teamkollege Robin Frijns), Foto: Audi

Nun gilt es für Müller also erst einmal, die Wunden zu lecken und dann nach vorne in die Zukunft zu blicken. Damit hat sich der Audi-Pilot bislang noch nicht wirklich befasst. Zu sehr lag der Fokus auf dem DTM-Titelkampf 2020. Doch zumindest hat Müller anklingen lassen, gerne auch in der neuen GT3-DTM ab der Saison 2021 an den Start gehen zu wollen.

"Wir haben uns auf den Titelkampf konzentriert. Da hatten wir nicht viel Zeit für das Planen der Zukunft verschwendet. Das ist dann ab morgen auf der Agenda", erklärt Müller jedenfalls. Wie seine Zukunft dann aussieht, wird sich in den nächsten Wochen klären. Möglicherweise kann er seine Karriere dann im Jahr 2021 krönen, mit dem ersten Titel der neuen DTM-Ära.