Neues zum Funk-Skandal um Audi aus Spielberg: Wie Motorsport-Magazin.com erfuhr, hat das DMSB Sportgericht inzwischen eine Untersuchung gegen die Beteiligten der Funk-Affäre eingeleitet. Am vergangenen Donnerstag wurde das Verfahren offiziell eröffnet. Am darauffolgenden Freitag wurden die Beteiligten schriftlich informiert. Timo Scheider, Audi Sport Team Phoenix-Teamchef Ernst Moser sowie Volker Nossek, Audi-Projektleiter Organisation DTM, haben Post erhalten und werden zur Verhandlung geladen.

Wie Motorsport-Magazin.com schon in der vergangenen Woche berichtet hatte, bleibt den Beteiligten eine Frist von maximal zwei Wochen, um sich zum Fall zu äußern und gegebenenfalls auf die Verhandlung vor dem Sportgericht vorzubereiten. Am Ende der 14-tägigen Frist würde eine weitere Woche vergehen, bis es wirklich zur Verhandlung kommen kann.

Dieses Prozedere ist so festgelegt, sorgt im konkreten Fall jedoch für eine Schwierigkeit: Sollte das Audi-Lager die zweiwöchige Frist voll ausnutzen, könnte es erst nach dem nächsten Rennwochenende in Moskau vom 28. bis 30. August zu einer finalen Entscheidung im Funk-Skandal kommen. Aktuell ist das Ergebnis des Sonntagsrennens auf dem Red Bull Ring vorläufig. Vor allem dem DMSB ist daran gelegen, noch vor dem nächsten Lauf in Russland reinen Tisch zu machen.

Der Skandal von Spielberg wird Scheider wohl noch länger begleiten, Foto: Audi
Der Skandal von Spielberg wird Scheider wohl noch länger begleiten, Foto: Audi

Verhandlung kurz vor Moskau

Die Chancen, dass die Funk-Affäre noch vor Moskau ein Ende findet, stehen relativ gut. Seit dem kontroversen Vorfall sind eineinhalb Wochen vergangenen - ausreichend Zeit für das Audi-Lager, sich eine Strategie für die weitere Vorgehensweise zurechtzulegen. Auch den Ingolstädtern dürfte es entgegenkommen, so schnell wie möglich eine endgültige Entscheidung herbeizuführen.

Angesichts der aktuellen Lage ist es durchaus denkbar, dass das DMSB-Sportgericht zum Wochenbeginn vor den beiden Russland-Rennen tagt. Demnach könnten die Verhandlungen rechtzeitig in der Zeit zwischen Montag, 24. August und Mittwoch, 26. August in Frankfurt stattfinden.

Was macht Ullrich?

Ob Wolfgang Ullrich, der Initiator des Funk-Skandals, ebenfalls vor dem Sportgericht aussagt, ist aktuell offen. Eine Anwesenheitspflicht besteht nicht für den Audi-Motorsportchef, da er wegen einer fehlenden Bewerberlizenz selbst nicht vom DMSB-Gericht vorgeladen werden kann. Je nach Strategie könnte Audi Sport den Österreicher jedoch vor Gericht zu Wort kommen lassen. Gleichzeitig ist es den Richtern des DMSB durchaus möglich, auch Ullrich zu bestrafen, etwa mit einer Geldstrafe.

Auch Wolfgang Ullrich droht eine Strafe, Foto: Audi
Auch Wolfgang Ullrich droht eine Strafe, Foto: Audi

Die Anwesenheit von Volker Nossek zeigt, dass auch Audi Sport theoretisch zur Verantwortung gezogen werden kann, obwohl der Hersteller selbst nicht über eine Bewerberlizenz verfügt. Möglich war die Vorladung des Audi-Organisationsleiters unter anderem mit dem Verweis darauf, dass Audi Sport sich zum Saisonbeginn zur Teilnahme an der Herstellerwertung entschlossen hat. Nossek ist im Gegensatz zu Ulrrich bei jedem DTM-Rennen vor Ort und auch in die technische Seite bei Audi Sport involviert.

Vor Gericht müssen nun einige Fragen rund um den skandalösen Funkspruch von Ullrich ("Timo, schieb ihn raus.") geklärt werden. Wie konnte es zu diesem verbalen Aussetzer kommen? Was bezweckte Ullrich mit seiner Aussage? Konnte Scheider den Funkspruch doch hören? Tat er, wie ihm befohlen? Und vor allem: Gab es wirklich einen direkten Zusammenhang zwischen Ullrichs Ansage und der kurz darauf folgenden Kollision zwischen Scheider, Wickens und Wehrlein?