Timo Scheider hat in Kapstadt das erste Rennen seiner 2015 begonnenen WRX-Karriere gewonnen. Der zweifache DTM-Meister setzte sich im Sonntagslauf vor den beiden Schweden Kevin Hansen sowie Johan Kristoffersson durch und brach damit zeitgleich die Siegesserie von Kristoffersson, der alle vier vorangegangenen Saisonrennen für sich entschieden hatte.
Ein nahezu perfektes Rennwochenende für Scheider, das mit einem dritten Platz am Samstag - seine zweite Podiumsplatzierung in der laufenden Saison nach Norwegen - bereits erfolgreich begonnen hatte. "Ich möchte diesen Sieg meinem Vater widmen, der letztes Jahr verstorben ist", fand der frühere Audi- und BMW-Werksfahrer emotionale Worte für seinen späten Triumph in der Rallycross-Weltmeisterschaft.
WRX fährt nach Brand mit Nachwuchs-Rennautos
Dass die WRX in diesem Jahr überhaupt noch Rennen austragen würde, stand lange Zeit in den Sternen. Für die Rückkehr in Kapstadt wurden die Serienverantwortlichen kreativ: Die acht Piloten im Starterfeld traten auf baugleichen RX2e-Rennwagen aus der Nachwuchsklasse an, nachdem die eigentlichen RX1e-Boliden aus Sicherheitsgründen nach einem Brand in Lydden Hill nicht mehr zum Einsatz kommen durften.
Die seit 2021 eingesetzten RX2e-Fahrzeuge verfügen über eine Leistung von 270 kW bzw. 362 PS sowie 510 Newtonmeter elektrisches Drehmoment. Die ebenfalls batterie-elektrischen RX1e-Autos leisten hingegen 500 kW, was 680 PS entspricht, und bringen es auf 880 Newtonmeter Drehmoment. Mit dem einheitlichen Material fuhr Scheider, der für das deutsche Team All-Inkl.com Münnich Motorsport antritt, zum großen Erfolg.
Timo Scheider nach WRX-Sieg "ziemlich überwältigt"
"Ich habe diesem Sieg schon seit einiger Zeit nachgejagt", sagte Scheider. "Es war nicht immer einfach, aber wir haben weitergekämpft. Das Wettbewerbsniveau in der WRX ist so hoch, und wir alle wissen, wie schwer es ist, Johan (Kristoffersson) zu schlagen. Daher bin ich superstolz auf mich und das ALL-INKL.COM-Team. Sie haben so viel Energie in dieses Projekt gesteckt und immer an mich geglaubt. Es ist ehrlich gesagt ziemlich überwältigend."
Es war nicht das erste Mal in diesem Jahr, das Scheider sportliche Schlagzeilen schrieb: Im Mai fuhr er in der Offroad-Rennserie Extreme E für das Team Carl Cox Motorsport beim Schottland-Lauf aufs Podium. Inzwischen teilt sich der langjährige DTM-Star, der am 10. November seinen 45. Geburtstag feiert, das Cockpit des Elektro-SUV mit Lia Block, der Tochter des verstorbenen Drift-Künstlers Ken Block.
Zudem sorgte Scheider beim diesjährigen 24h-Rennen Nürburgring auf einem von Phoenix Racing eingesetzten Audi R8 LMS GT3 mit seinen alten DTM-Weggefährten Mike Rockenfeller und Martin Tomczyk für Furore. Beim letzten 24-Stunden-Auftritt des langjährigen Phoenix-Chefs Ernst Moser errang das Star-Trio den zwölften Gesamtplatz. Passend zu Scheiders jüngstem WRX-Erfolg: Am selben Wochenende verabschiedete sich Ernst Moser mit einem Sieg des Phoenix/Scherer-Duos Frank Stippler/Chris Mies von der Nürburgring-Nordschleife.
Rallycross-Saisonfinale in Hongkong
Mit seinem ersten Rallycross-Sieg im 47. Anlauf hat Scheider die vorzeitige Entscheidung im Kampf um die Meisterschaft vertagt. Der fünfmalige WRX-Champion und amtierende Titelverteidiger Kristoffersson reist allerdings mit einem komfortablen Vorsprung von 36 Punkten auf den Zweitplatzierten Kevin Hansen zum Doubleheader-Finale nach Hongkong (11./12. November). Scheider belegt in der verkürzten Saison nun den dritten Gesamtrang.
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