Der Funkspruch-Skandal von Spielberg hat in den vergangenen Tagen die allgemeine Aufmerksamkeit auf die DTM gelenkt. Ob das dem Sport schadet oder zugute kommt, ist fraglich. Fest steht jedoch, dass die Rennen in dieser Saison bislang deutlich mehr Zuschauer anzogen haben als im vorherigen Jahr.

"Wir haben insgesamt mehr Tickets verkauft als 2014 - das ist erfreulich und im internationalen Motorsport nicht die Regel. Auch die Quoten der Livesendungen im Ersten sind besser als im letzten Jahr", "sagt ITR-Vorstandsvorsitzender Hans Werner Aufrecht.

Das die DTM nicht nur für Motorsport-Fans sehenswert ist, beweist das letzte Rennen in Spielberg. Unter den prominenten Gästen am österreichischen Red-Bull-Ring waren beispielsweise Hollywood-Schauspieler Michael Douglas und Ehefrau Catherine Zeta-Jones.

Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones sahen sich das DTM-Rennen in Spielberg an, Foto: DTM
Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones sahen sich das DTM-Rennen in Spielberg an, Foto: DTM

Zuspruch für neues Reglement

Um die DTM für Fans weiterhin spannender zu machen, wurden für die Saison 2015 einige Neuerungen im Reglement eingeführt. Zwei Rennen pro Wochenende ist nur eine davon. Doch nicht nur die Fans ziehen daraus Vorteile. Auch Fahrer und Team-Verantwortliche zeigen sich vom neuen Reglement überzeugt.

Die einheitlichen Reifen sieht Aufrecht als Verbesserung an. "Ich denke, die Zuschauer können die Rennen nun besser verstehen und lesen, insbesondere die Laien, die nicht regelmäßig Motorsport schauen." Fanatiker und Teams ziehen bei dieser neuen Reglung allerdings vielleicht den Kürzeren.

Trotzdem bleibt Aufrecht positiv. "Es gibt vielleicht jetzt ein paar Überholmanöver weniger, dafür sind heute alle Positionswechsel von Bedeutung für das Klassement. Für die Teams ist mit der Einführung der einheitlichen Reifen eine taktische Komponente weggefallen, die jedoch für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar war."

Mattias Ekström führt zurzeit die Fahrerwertung an, Foto: DTM
Mattias Ekström führt zurzeit die Fahrerwertung an, Foto: DTM

Titelchancen für Ekström, Wehrlein und Co.

Über einen möglichen Champion will sich der ITR-Vorstandsvorsitzende noch nicht äußern. "Es ist tatsächlich noch überhaupt nichts entschieden. Mattias Ekström ist mein Favorit, Pascal Wehrlein der erste Herausforderer,", so Aufrecht.

Noch führt Ekström die Fahrerwertung mit 111 Punkten an, doch Mortara und Wehrlein folgen mit 98 und 94 Punkten dicht dahinter. Damit ist im Titelkampf in der DTM noch alles offen, was für die Fans eine spannende, zweite Saisonhälfte verspricht.

Der Blick in die Zukunft

Nach dem vieldiskutierten Manöver von Timo Scheider in Spielberg waren es vor allem die Performance-Gewichte, über die geredet wurden. "Die Performance-Gewichte sind grundsätzlich eine gute Sache, die uns hilft, die DTM spannend und attraktiv zu machen. Wie jede derartige Regelung hat auch das aktuelle System gewisse Schwächen, die wir aber demnächst ausmerzen und verbessern wollen,", sagt Aufrecht.

Weniger klar ist hingegen jedoch, wie der Kalender für die kommende Saison aussehen wird. " Zum Kalender der nächsten Saison kann ich noch nichts sagen. Dazu ist es noch zu früh,", so Aufrecht, der sich jedoch einen Kalender mit zehn Rennwochenenden wünscht. "Interessierte Rennstrecken, die gerne DTM-Rennen durchführen möchten, haben wir mehrere."