Toyota hat beim WEC-Saisonfinale in Bahrain eine Doppel-Pole erobert. Brendon Hartley führte den #8 Toyota GR010 Hybrid (Buemi, Hartley, Hirakawa) mit einer echten Fabelrunde zum ersten Startplatz. Beim 8-Stunden-Rennen am Samstag (12:00 Uhr live bei Eurosport 1 im Free-TV und im Sport1.de-Livestream) nimmt das #7 Schwesterauto (Conway, Kobayashi, De Vries) um Qualifying-Fahrer Nyck de Vries den zweiten Platz ein.

In der zehnminütigen Hyperpole-Session nach der Qualifying-Runde (12 Minuten) erwiesen sich die Toyota als unschlagbar für die Konkurrenz. Der frühere Formel-1-Fahrer Hartley erzielte die Bestzeit in 1:46.714 Minuten und war der erste Fahrer am Wochenende, der die 1:47er-Marke knacken konnte. Für den #8 Toyota war es die erste Pole im achten und letzten Qualifying der Saison, für die Japaner die zweite nach Sao Paulo.

Dem früheren Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries fehlten 0,323 Sekunden auf seinen australischen Markenkollegen. De Vries und Co. haben noch theoretische Chancen auf den Gewinn der Fahrer-WM. Dem Toyota-Trio fehlen 37 Punkte auf die WM-Spitzenreiter Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor. 38 Zähler werden im zweitlängsten Rennen des Jahres nach Le Mans noch vergeben.

Für Toyota geht es vielmehr um die Verteidigung der Hersteller-Weltmeisterschaft. Nach der Doppel-Pole stehen die Chancen gut, der Rückstand auf Spitzenreiter Porsche beträgt jetzt nur noch 9 Punkte. Toyota war in der Vergangenheit eine Macht in Bahrain: Seit 2012 gewannen die Japaner neun von zwölf Rennen und sind seit 2017 unbesiegt.

WM-Spitzenreiter-Porsche auf Startplatz sechs in Bahrain

Porsche muss im Rennen nachlegen, um potenziell beide WM-Titel nach Weissach zu holen. Quali-Fahrer Estre führte den #6 Porsche mit 0,828 Sekunden Rückstand zum sechsten Startplatz, direkt vor dem Schwesterauto, das Matt Campbell zu P7 steuerte. Der bestplatzierte Porsche war auf P4 der #99 Kunden-963 von Proton Competition (Jani, Andlauer, Tincknell).

"Unsere Startpositionen sind nicht ganz optimal, aber im Hinblick auf das Rennen auch kein Beinbruch", sagt Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. "Wir fahren im langen Rennen über acht Stunden vom Tag in die Nacht. Wir sind sicher, dass uns die kühleren Bedingungen zum Ende entgegenkommen werden."

Erster Toyota-Jäger ist der #51 Ferrari 499 P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado), den Antonio Giovinazzi zum dritten Startplatz führte. Der Italiener legte seinen besten Umlauf in der Abenddämmerung in 1:47.080 Minuten zurück und verpasste P2 um vier Hundertstelsekunden. "Gegen die Toyota waren wir heute chancenlos", räumte der Ex-F1-Pilot und Le-Mans-Sieger des Vorjahres ein.

Der zweite Ferrari um die amtierenden Le Mans-Sieger Miguel Molina, Antonio Fuoco und Nicklas Nielsen nahm den fünften Platz ein. Zuvor im 3. Training konnte das Auto wegen Problemen im MGU-Bereich nur sieben Runden zurücklegen. Molina/Fuoco/Nielsen sind Gesamt-Zweite in der WM-Tabelle, müssen bei 35 Punkten Rückstand aber auf einen Porsche-Ausrutscher im Rennen hoffen.

Bahrain-Qualifying: Mick Schumacher in letzter Startreihe

Einen Rückschlag erlebte Mick Schumacher nach zuletzt starken Leistungen und dem Podesterfolg vor sieben Wochen in Fuji: Der Alpine-Pilot musste sich im Qualifying mit einem Platz in der letzten Startreihe begnügen. Es war das schwächste Resultat für den #36 Alpine (Schumacher, Milesi, Vaxiviere), dem in dieser Saison nie der Sprung in die Hyperpole-Runde gelang.

Schumacher wurde zum vierten Mal als Qualifying-Fahrer nominiert und lag eine Weile auf Kurs in die Top-10. Als die Rundenzeiten in den letzten Minuten anzogen, musste der 25-Jährige abreißen lassen. Schumacher gelangen auf seiner letzten schnellen Runde zwei persönliche Bestzeiten, bis er in der letzten Kurve zu weit rauskam und keine Zeitenverbesserung schaffte.

Schumacher gelang eine persönliche Bestzeit von 1:48.796 Minuten - knapp 1,3 Sekunden Rückstand auf den #7 Toyota. Nach dem kürzlich erfolgten Rücktritt von Nicolas Lapierre, ist der schnelle Franzose Charles Milesi erstmals vom Schwesterauto in den #36 A424 gewechselt. Für ihn springt auf der #35 (Habsburg, Gounon, Chatin) der offizielle Ersatzfahrer Jules Gounon ein. Der Franzose sah, wie Teamkollege Ferdinand Habsburg den 14. Startplatz erreichte. Der Österreicher legte seine schnellste Runde in 1:48.534 Minuten zurück.

Ebenfalls nicht in die Top-10 kamen die beiden Peugeot (P15 & P18), wobei dem #93 9X8 (Vergne, Jensen, Müller) bei Nico Müllers letztem Einsatz einige Rundenzeiten wegen eines technischen Vergehens gestrichen wurden. Überraschenderweise verpasste auch der einzige Cadillac V-Series.R (P13) im Starterfeld den Sprung in die Hyperpole, ebenso der Lamborghini SC63 (P16) um den frischgebackenen DTM-Champion Mirko Bortolotti.

LMGT3-Klasse: Doppel-Pole für McLaren - BMW erlebt Debakel

Doppel-Pole für McLaren in der LMGT3-Kategorie: Das Team United Motorsports hat sich im Qualifying die erste Startreihe mit seinen beiden McLaren 720S GT3 gesichert. Josh Caygill führte die #95 (Caygill, Pino, Sato) in der zehnminütigen Hyperpole-Runde zum ersten Startplatz. Der Brite benötigte 2:02.201 Minuten für seine beste Runde. Sein Vorsprung auf Teamkollege James Cottingham in der #59 (Cottingham, Costa, Saucy) betrug nur zwei Tausendstelsekunden!

Mit einem Abstand von 0,166 Sekunden fuhr der #55 Ferrari 296 GT3 (Heriau, Mann, Rovera) in den Händen von Francois Heriau auf den dritten Startplatz. Saray Bovy folgte im pinken Damen-Lamborghini Huracan GT3 Evo2 (Bovy, Frey, Gatting) auf P4 und verpasste ihre dritte Pole Position in der laufenden Saison. Ihr Rückstand zur Spitze betrug bereits mehr als vier Zehntelsekunden.

Platz fünf ging an Alexander Malykhin im #92 Porsche 911 GT3 R (Malykhin, Sturm, Bachler) des deutschen Teams Manthey. Der Belarusse und seine Teamkollegen Joel Sturm sowie Klaus Bachler haben nach einer überragenden Saison die GT3-Meisterschaft schon beim letzten Rennen in Fuji eingesackt. Manthey ist auch in der Team-Wertung rechnerisch nicht mehr einholbar.

Schlechter lief es für den Schwester-Porsche mit der Startnummer #91 (Shahin, Schuring, Lietz): Bronze-Fahrer Yasser Shahin konnte in der Gruppenphase kaum mithalten und kam nicht über Startplatz 14 hinaus. Für die Le-Mans-Klassensieger um den Österreicher Richard Lietz geht es beim Bahrain-Finale darum, den Vize-Titel und die Doppelführung in der Tabelle für Manthey zu sichern.

Für die Porsche-Konkurrenz lief es allerdings auch nicht nach Plan: Das BMW-Werksteam WRT erlebte ein Debakel! Beide BMW M4 GT3 verpassten den Sprung in die Hyperpole und mussten sich mit den Plätzen zwölf und 13 begnügen.

Darren Leung führte den #31 BMW (Leung, Gelael, Farfus) zu P12, direkt dahinter ordnete sich Ahmad Al Harthy in der #46 um Superstar Valentino Rossi ein. Ein bitteres Qualifying für den BMW um Augusto Farfus, der im Fernduell gegen Manthey um die Vize-Meisterschaft kämpft. Auch die beiden Ford Mustang GT3 des deutschen Teams Proton Competition (P15 und P16) schafften es nicht in die zweite Runde.