Porsche hat frühzeitig seinen Fahrerkader für die Prototypen-Saison 2025 in der WEC sowie in der IMSA kommuniziert - und einige Wechsel bei den Aufstellungen in den beiden Langstreckenserien vorgenommen. Andre Lotterer startet nächstes Jahr nicht mehr für den Autobauer aus Zuffenhausen, der damit erstmals ohne einen deutschen Piloten in der Langstrecken-Weltmeisterschaft antreten wird.
Der dreifache Le-Mans-Sieger bestreitet die laufende WEC-Saison auf dem #6 Porsche 963 und kann beim bevorstehenden Saisonfinale in Bahrain (02. November) zusammen mit Kevin Estre und Laurens Vanthoor die Weltmeisterschaft gewinnen. Nächstes Jahr wird der 42-Jährige dann nicht mehr dabei sein, wenn sich nur noch Estre und Vanthoor die #6 teilen. Bei ausgewählten Rennen wie den 24 Stunden von Le Mans stößt stattdessen der Australier Matt Campbell hinzu.
Porsche-Werksteams in der WEC 2025
Porsche 963 #5: Julien Andlauer / Michael Christensen / (Mathieu Jaminet)
Porsche 963 #6: Kevin Estre / Laurens Vanthoor / (Matt Campbell)
Porsche-Werksteams in der IMSA 2025
Porsche 963 #6: Matt Campbell / Mathieu Jaminet / (Kevin Estre)
Porsche 963 #7: Felipe Nasr / Nick Tandy / (Laurens Vanthoor)
Porsche nur noch mit Fahrer-Duos in WEC - Andre Lotterer raus
Lotterer wechselte 2017 nach drei Gesamtsiegen in Le Mans mit Audi zu Porsche und wollte dort seine erfolgreiche Langstrecken-Karriere fortsetzen. Das damalige LMP1-Programm wurde allerdings zügig eingestellt, sodass Lotterer zunächst in die Formel E wechselte, um den späteren Werkseinstieg der Zuffenhausener mit vorzubereiten. 2023 kehrte der gebürtige Duisburger in die WEC zurück und führt die WM-Tabelle vor dem Saisonfinale in Bahrain an. Ob Lotterer weiterhin in anderer Form bei Porsche beschäftigt bleibt, war zunächst unklar.
Die Herangehensweise, nur zwei feste Fahrer auf einem WEC-Auto zu vereinen, verfolgt Porsche 2025 auch bei der Startnummer #5. Hier wechseln sich nächstes Jahr Michael Christensen sowie Julien Andlauer am Steuer ab. Bei längeren Rennen wie Le Mans (24h), Katar (10h) oder Bahrain (8h) wird der Franzose Mathieu Jaminet das Stammduo bei Bedarf unterstützen. Andlauer steigt nach einer starken WEC-Saison im Kunden-Porsche von Proton ins Werksteam auf.
Gar nicht mehr dabei ist Frederic Makowiecki, Porsche hat die Trennung mit dem Franzosen offiziell bekanntgegeben. Der frühere Le-Mans-Klassensieger und 24h-Nürburgring-Gewinner fuhr seit 2014 für Porsche, dieses Jahr in der WEC zusammen mit Christensen sowie Campbell.
In der WEC setzt Porsche 2025 auf Zwei-Fahrer-Duos, ähnlich wie Cadillac in diesem Jahr. Während die meisten Hersteller je drei Fahrer pro Auto nominierten, besteht nach einigen Diskussionen hinter den Kulissen weiterhin die Möglichkeit, mit nur zwei Piloten an den Start zu gehen. Dadurch erhalten sie mehr Fahrzeit in den Trainings und einen möglichen Strategie-Vorteil. Weitere Hersteller könnten diesem Modell folgen und nur bei Rennen wie den 24h Le Mans aufstocken.
IMSA 2025: Porsche tauscht Fahrerpaarungen aus
Während Porsche nach einer überragenden Saison kurz vor dem Gewinn sämtlicher Wertungen in der WEC steht, ist den Zuffenhausenern dieses Ziel in der IMSA bereits gelungen. Felipe Nasr und Dane Cameron gewannen die Meisterschaft vor einer Woche beim Saisonfinale in Road Atlanta vor ihren Markenkollegen Mathieu Jaminet und Nick Tandy. Trotz des großen Erfolges kommt es auch hier zu Änderungen: IMSA-Champion Dane Cameron ist raus und wird auf dem #7 Porsche durch Tandy ersetzt. Im #6 Schwesterauto wechseln sich 2025 Jaminet und Campbell ab.
Bei den Endurance-Rennen der IMSA, allen voran den 24 Stunden von Daytona, erhalten die beiden Porsche-Crews zusätzliche Unterstützung: Campbell/Jaminet werden durch Kevin Estre ergänzt, der damit vor einem Teilzeit-Doppelprogramm aus WEC und IMSA steht. Nasr/Tandy wird unterdessen Laurens Vanthoor zugeteilt, der damit ebenfalls ein umfangreiches Prototypen-Einsatz vor Augen hat.
Warum Porsche so viele Fahrer in WEC und IMSA wechselt
"Für 2024 haben wir auf Konstanz und Kontinuität gesetzt und nur wenige gezielte Veränderungen am Kader vorgenommen", erklärt Porsche-Penske-Leiter Jonathan Diuguid. "Diese Entscheidung erwies sich als richtig. Vor dem Hintergrund der Erfolge haben wir für 2025 eine ähnliche Herangehensweise. Die Rennkalender von IMSA und WEC eröffnen uns die Möglichkeit, die Fahrerpaarungen noch häufiger einzusetzen. Die Tür für das Engagement in beiden Serien hat sich geöffnet."
Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach: "Ich bedanke mich sehr bei Dane Cameron, Andre Lotterer und Frederic Makowiecki für die Toparbeit in den vergangenen Jahren. Alle drei haben erheblichen Anteil daran, dass wir mit dem Porsche 963 auf beiden Seiten des Atlantiks derart große Erfolge feiern durften - und das bereits im zweiten Einsatzjahr. Wir gehen 2025 mit einer veränderten Aufstellung an den Start. Unser Kader zählt weiterhin zu den absolut besten im weltweiten Langstreckensport."
Nach dem bevorstehenden Abschied von Lotterer aus dem Prototypen-Programm endet damit eine Ära erfolgreicher deutscher Rennfahrer: Mit Piloten wie Timo Bernhard, Marc Lieb und Nico Hülkenberg feierten der Sportwagenhersteller über viele Jahre hinweg große Triumphe in der WEC sowie bei den 24 Stunden von Le Mans. Zu Beginn dieses Jahres sorgte ein privater Test des vierfachen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel für weltweite Schlagzeilen. Zu einem möglichen Start mit Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans kam es allerdings nicht.
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