Ist es ein McLaren? Nein, es ist ein Genesis! Hyundais Luxustochter hat heute seinen LMDh-Rennwagen präsentiert, der ab 2026 in der WEC sowie mit dem Beginn des Jahres 2027 in der IMSA-Serie antreten wird. Die Sportabteilung namens Genesis Magma Racing enthüllte den Prototypen erstmals in Originalgröße im Rahmen der New York International Auto Show 2025 (18. bis 27. April 2025).

Das GMR-001 Hypercar auf Basis der LMDh-Plattform dürfte im Starterfeld der Langstrecken-Weltmeisterschaft kaum zu übersehen sein: Knalliges Orange dominiert die Außenhaut und erinnert im ersten Moment an die Unternehmensfarben von McLaren, das 2027 - ein Jahr nach Genesis - ebenfalls in die WEC mitsamt den 24 Stunden von Le Mans einsteigen wird. Das Design des McLaren-LMDh ist öffentlich noch nicht bekannt.

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Genesis-Motor mit Rallye-Anleihen

Genesis Magma Racing zeigt das Originalauto zum ersten Mal in New York. Bislang hatten die Koreaner nur ein Mini-Modell beim letztjährigen Programm-Launch in Dubai zur Schau gestellt. Die Genesis-Designer haben sich beim GMR-001 für einen Farbverlauf von Orange zu Rot im Heckbereich entschieden, was laut eigenen Angaben "ein Gefühl von Geschwindigkeit und Kraft" vermitteln soll.

Die tatsächliche Power stammt von einem V8-Motor im Heck mit rund 680 PS je nach BoP-Einstufung, der durch das einheitliche Hybridsystem von Bosch komplettiert wird. Die Ingenieure bedienten sich bei der Entwicklung des Aggregats an Hyundais WRC-Boliden, einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit vier Zylindern. "Diesen Motor haben wir genommen und ihn quasi verdoppelt - zwei Reihen à vier Zylinder - was einen V8 ergibt", erklärte Hyundai-Motorsportchef und Genesis-Rennleiter Cyril Abieteboul.

Präsentation des Genesis Magma Racing GMR-001
Genesis steigt 2026 mit zwei GMR-001 in die WEC ein, Foto: Genesis Magma Racing

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Die Karosserie des GMR-001 wurde bei Genesis Design Europe unter der Leitung des bekannten Automobil-Designers Luc Donckerwolke entworfen. Aus der Palette der vorgegebenen Chassis-Hersteller hat sich Genesis bei Oreca bedient.

"Der GMR-001 ist eine sich bewegende Skulptur, die in Kombination mit der Design-DNA von Genesis entworfen wurde", sagt Donckerwolke, Chief Creative Officer bei Genesis. "Die Lackierung greift den koreanischen Charakter der Marke auf, mit Farbverläufen von Magma-Orange zu Dunkelrot, was die hohen Temperaturen eines Hochleistungsantriebs symbolisiert."

Präsentation des Genesis Magma Racing GMR-001
Der GMR-001 baut auf der LMDh-Plattform auf, Foto: Genesis Magma Racing

WEC-Weltmeister Andre Lotterer fährt Genesis

Als Fahrer für das WEC-Debüt 2026 stehen bislang nur der amtierende Weltmeister und Ex-Porsche-Werksfahrer Andre Lotterer sowie IMSA-Veteran Pipo Derani fest. "Es ist eine große Ehre, für Genesis Magma Racing anzutreten", sagt der dreimalige Le-Mans-Sieger Lotterer. "Ich freue mich darauf, den GMR-001 bis an seine Grenzen zu treiben und unser Können auf legendären Rennstrecken wie Le Mans und Daytona zu zeigen."

Zur Vorbereitung auf die noch unbekannte Langstrecke schickt Genesis dieses Jahr in Zusammenarbeit mit IDEC Sport einen LMP2 in der European Le Mans Series an den Start. Hier können sich die Werks-Ingenieure und Mechaniker auf die Herausforderungen des Endurance-Sports vorbereiten. Das ELMS-Projekt bietet zudem Fahrern die Gelegenheit, sich für einen Stammplatz im Genesis-LMDh zu empfehlen.

Der Saisonauftakt beim 4-Stunden-Rennen in Barcelona verlief vielversprechend: Die Britin Jamie Chadwick und ihre Teamkollegen Daniel Juncadella sowie Mathys Jaubert belegten den zweiten Gesamtplatz sowie P1 in der Pro-Kategorie der LMP2-Klasse. Der Sieg ging überraschend an einen Pro/Am-LMP2 von AF Corse. Die ersten Rennstrecken-Testfahrten mit dem GMR-001 sind für August dieses Jahres geplant.

Jamie Chadwick könnte tatsächlich die erste Rennfahrerin in einem WEC-Hypercar der aktuellen Generation werden. Wie ihre Chancen stehen, lest ihr in diesem Artikel: