Die Teams haben ihre Vorbereitungen auf das WEC-Saisonfinale in Bahrain beim 2. Freien Training fortgesetzt - diesmal unter Flutlicht. Die zweite Session am Donnerstag begann um 17:30 Ortszeit (15:30 Uhr deutscher Zeit) in den Abendstunden unter künstlicher Beleuchtung. Ein wichtiges Training für die Vertreter der Hypercar- und LMGT3-Klassen, denn: Sie konnten sich mit den deutlich kühleren Temperaturen vertraut machen, die nach Sonnenuntergang in Bahrain herrschen.

Das ist besonders wichtig für das letzte Rennen des Jahres am Samstag (ab 12:00 Uhr live im Free-TV auf Eurosport 1). Der Lauf über die Distanz von 8 Stunden beginnt in der brütenden Mittagshitze von über 30 Grad und endet am Abend. Zum Vergleich: Im 1. Freien Training betrug die Asphalttemperatur 41 Grad, während der Belag zum 2. Training am Abend auf 29 Grad runterkühlte. Der Bahrain International Circuit gilt als anspruchsvollste Strecke für die Michelin-Reifen, die in den Ausführungen Medium und Hard zur Verfügung stehen.

WEC-Finale in Bahrain: Highlights vom 1. Freien Training (01:33 Min.)

Bahrain: BMW-Bestzeit im 2. Training

Die Rundenzeiten in den Freien Trainings über je 90 Minuten können eher vernachlässigt werden. Ganz klar im Fokus standen die Setup- und Strategie-Vorbereitungen auf das anstrengende 8-Stunden-Rennen. Zu Beginn der zweiten Session legten die Hypercar-Teams wenige Qualifying-Runs ein, um einen Eindruck für das am Freitag folgende Zeittraining ab 14:00 Uhr MEZ zu erhalten.

Die beste Rundenzeit ging auf das Konto des #15 BMW M Hybrid V8 (Dries Vanthoor, Marciello, Wittmann). Dries Vanthoor bugsierte den LMDh-Prototypen in 1:48.257 Minuten als Schnellster über den Kurs - knapp zwei Sekunden langsamer als die Pole-Rundenzeit aus dem Vorjahr. Im Vergleich zum 1. Training am Vormittag zogen die Zeiten aber deutlich an: Die erste Bestzeit erzielte Peugeot-Werksfahrer Paul Di Resta in 1:50.837 Minuten, also mehr als 2,5 Sekunden langsamer.

Die Plätze zwei und drei gingen schon wie im 1. Training an den #5 Porsche 963 (Campbell, Christensen, Makowiecki) und den Ferrari 499 P mit der Startnummer #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado). Der Australier Matt Campbell benötigte 1:48.311 Minuten für seinen besten Umlauf und wies einen Rückstand von nur 0,054 Sekunden zu Spitzenreiter Vanthoor auf. Dem früheren Formel-1-Fahrer Antonio Giovinazzi (1:48.472) und seinem roten Ferrari fehlten bereits mehr als zwei Zehntelsekunden.

Porsche vor WM-Titelgewinn in der WEC

In Bahrain sind die Augen vor allem auf den #6 Porsche gerichtet, der kurz vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft steht. Kevin Estre, Andre Lotterer und Laurens Vanthoor sind mit einem komfortablen Vorsprung von 35 Punkten auf das Ferrari-Trio Miguel Molina/Antonio Fuoco/Nicklas Nielsen in den Wüstenstaat gereist, wo insgesamt noch 39 Zähler vergeben werden.

Estre, Lotterer und Vanthoor belegten im 2. Training den zwölften Platz mit rund sieben Zehntelsekunden Rückstand auf die Spitze. Der Franzose Estre erzielte die Bestzeit des Porsche-Trios in 1:49.042 Minuten. Lotterer drehte mit 20 Runden die meisten der drei Fahrer, nachdem er im 1. Training nicht zum Einsatz gekommen war. Für ihn steht ein besonderes Wochenende bevor: Lotterer bestreitet sein letztes Rennen im Porsche 963. Der dreifache Le-Mans-Sieger zählt 2025 nicht mehr zum großflächig umgebauten Werksaufgebot des Sportwagenbauers.

Dauersieger Toyota will Porsche den Hersteller-Titel abluchsen

Der bestplatzierte Toyota landete in Form des #7 GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, De Vries) auf dem vierten Platz. Das Schwesterauto (Buemi, Hartley, Hirakawa) fuhr hinter Ferraris Le-Mans-Siegern Miguel Molina, Antonio Fuoco und Nicklas Nielsen auf P6. Am Mittwoch vor dem Finale sorgten die Japaner mit dem sofortigen Rücktritt des langjährigen Teamdirektors Rob Leupen für einen echten Personal-Paukenschlag.

Toyota kann sich in der Hersteller-WM noch Hoffnungen auf den sechsten Titel-Triumph in Folge machen. Der Rückstand auf Porsche beträgt nur zehn Punkte. Mit einem Sieg am Samstag wäre die Messe gelesen. Die Chancen stehen nicht schlecht: Toyota hat seit 2012 in Bahrain neun der zwölf Rennen gewonnen und ist seit 2017 unbesiegt. Ferrari besitzt mit 18 Punkten Rückstand nur noch Außenseiterchancen in der Hersteller-Wertung.

Schumacher-Alpine wieder nicht in Top-10

Auf den Plätzen sieben bis zehn des 2. Trainings folgten der #20 BMW (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns), die beiden Privat-Porsche von Jota (Rasmussen, Hanson, Button) und Proton Competition (Jani, Andlauer, Tincknell) sowie der #35 Alpine (Habsburg, Gounon, Chatin), auf dem Jules Gounon für Stammfahrer Charles Milesi einspringt. Der Franzose ersetzt seinerseits den zurückgetretenen Nicolas Lapierre im #36 Schwesterauto um Mick Schumacher.

Alpine spielte am Donnerstag keine Rolle bei der Vergabe der vorderen Plätze, nachdem die Franzosen beim letzten Rennen vor sieben Wochen in Fuji ihr erstes Podest erobert hatten. Schumacher, Milesi und Matthieu Vaxiviere belegten den 15. Platz nach P16 am Vormittag. Schumacher erzielte die schnellste Rundenzeit des Trios in 1:50.282 Minuten und kommt am Freitag als Qualifying-Fahrer in Frage. Hinter dem Alpine reihten sich nur noch der Lamborghini SC 63 und die beiden Peugeot 9X8 ein.

LMGT3-Klasse: Erneut Bestzeit für Lexus

In der LMGT3-Kategorie ging die Bestzeit erneut an Lexus, diesmal an den #87 RC F GT3 von Akkodis (Kimura, Masson, Lopez). Esteban Masson, der am Sonntag beim Rookie-Test in Bahrain den LMH-Toyota fahren darf, schnellte mit einer 2:02.246 an die Spitze der Zeitenliste. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die #82 Corvette von TF Sport (Koizumi, Baud, Juncadella) und der #55 Ferrari 296 GT3 von AF Corse (Heriau, Mann, Rovera).