Der Startschuss zum großen Saisonfinale der WEC in Bahrain ist erfolgt. Am Donnerstagmorgen begannen die Teams und Fahrer im 1. Freien Training mit ihren Vorbereitungen auf das achte und letzte Rennen des Jahres 2024. Wichtig zu wissen: Das 8-Stunden-Rennen im Wüstenstaat steigt bereits am Samstag (ab 12:00 Uhr live im Free-TV bei Eurosport 1).
In Bahrain fallen die letzten Entscheidungen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Porsche steht nach einer überragenden Saison mit seinem 963 LMDh-Prototypen vor dem Gewinn sämtlicher Titel, nachdem die Zuffenhausener bereits in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA auf ganzer Linie abgeräumt haben.
Porsche-Trio arbeitet am WM-Titelgewinn
Kevin Estre, Andre Lotterer und Laurens Vanthoor sind mit einem komfortablen Vorsprung von 35 Punkten auf das Ferrari-Trio Miguel Molina/Antonio Fuoco/Nicklas Nielsen zum Bahrain International Circuit gereist, wo insgesamt noch 39 Zähler vergeben werden. Im ersten Training am Donnerstagmorgen belegten die WM-Spitzenreiter im #6 Porsche den fünften Platz. Der Belgier Vanthoor erzielte seine persönliche Bestzeit in 1:51.116 Minuten.
Andre Lotterer kam in der ersten von zwei Sessions heute nicht zum Einsatz. Für ihn steht ein besonderes Wochenende bevor: Lotterer bestreitet sein letztes Rennen im Porsche 963. Der dreifache Le-Mans-Sieger zählt 2025 nicht mehr zum großflächig umgebauten Werksaufgebot des Sportwagenbauers.
Vanthoors Rückstand auf Spitzenreiter Paul Di Resta im #94 Peugeot (Vandoorne, Di Resta, Duval) betrug 0,279 Sekunden. Die Positionen in der Hypercar-Klasse waren im 90-minütigen Training schon früh bezogen. Die Teams konzentrierten sich komplett auf Long Runs, um ein gutes Verständnis für das Handling der Reifen zu erhalten. Bahrain gilt als anspruchsvollste Strecke für die Michelins, die in den Ausführungen Medium und Hard zur Verfügung stehen. Eine Besonderheit: Das Rennen beginnt am Mittag bei hohen Temperaturen (heute 31 Grad) und führt in die kühleren Abendstunden unter Flutlicht.
1. Bahrain-Training: Peugeot vor Porsche und Ferrari
Der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer Di Resta umrundete den 5,412 Kilometer Kurs in 1:50.837 Minuten - da wäre noch einiges an Luft nach oben. Platz zwei ging an den #5 Porsche (Campbell, Christensen, Makowiecki), den der scheidende Franzose Fred Makowiecki zur persönlichen Bestzeit von 1:50.886 Minuten führte - 0,049 Sekunden Rückstand auf den Peugeot, der in der laufenden Saison überhaupt keine Rolle bei der Vergabe der Spitzenplätze gespielt hat.
Platz drei ging an den #51 Ferrari 499 P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) vor dem zweiten Peugeot 9X8 (Vergne, Jensen, Nico Müller), auf dem der Schweizer Nico Müller seinen Abschied vor dem Wechsel zu Porsche gibt. Der #50 Ferrari der amtierenden Le-Mans-Sieger Molina, Fuoco und Nielsen landete auf der 13. Position mit einem Rückstand von 1,1 Sekunden.
Hält Toyotas Wahnsinns-Serie in Bahrain an?
Der bestplatzierte der beiden Toyota GR010 Hybrid musste sich mit Platz sieben in Form der #8 (Buemi, Hartley, Hirakawa) begnügen. Das Schwesterauto (Conway, Kobayashi, De Vries), das noch theoretische Titelchancen besitzt, landete auf P10. Am Mittwoch vor dem Finale sorgten die Japaner mit dem sofortigen Rücktritt des langjährigen Teamdirektors Rob Leupen für einen echten Personal-Paukenschlag.
Toyota kann sich in der Hersteller-WM noch Hoffnungen auf den sechsten Titel-Triumph in Folge machen. Der Rückstand auf Porsche beträgt zehn Punkte. Mit einem Sieg am Samstag wäre die Messe gelesen. Die Chancen stehen nicht schlecht: Toyota hat seit 2012 in Bahrain neun der zwölf Rennen gewonnen und ist seit 2017 unbesiegt.
Ferrari besitzt mit 18 Punkten Rückstand nur noch Außenseiterchancen in der Hersteller-Wertung und muss auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Beim letzten Rennen in Fuji vor sieben Wochen taten sich die LMH-Hypercars von Ferrari und Toyota schwer gegen die LMDh-Fraktion. Das 1. Training in Bahrain ging an die 'echten' Hypercars, aber die LMDh-Vertreter von Porsche (P2, P5), Lamborghini (P6) und BMW (P8, P9) mischten zum Auftakt munter mit.
Mick Schumachers Alpine verpasst Top-10
Die beiden LMDh-Boliden von Alpine verpassten hingegen die Top-10 des Klassements. Der #35 Alpine A424 (Habsburg, Gounon, Chatin) belegte Platz 14, das Schwesterauto um Mick Schumacher (Schumacher, Milesi, Vaxiviere) erzielte P16. Der frühere Formel-1-Pilot saß bei 14 Runden am Steuer und fuhr eine persönliche Bestzeit im mittleren 1:54er-Bereich. Teamkollege Matthieu Vaxiviere fuhr die schnellste Runde des #36 Autos in 1:52.199 Minuten.
Alpine startet mit veränderten Fahrerpaarungen in Bahrain, nachdem Nicolas Lapierre seine Karriere vor Kurzem beendet hat und das Team jetzt als Sportdirektor am Kommandostand unterstützt. Für den 40-jährigen Franzosen ist der schnelle Charles Milesi in die #36 gewechselt, während er im Auto mit der Nummer #35 durch Jules Gounon ersetzt wird.
LMGT3-Klasse: Lexus vor Italo-Duo
In der LMGT3-Klasse setzte sich der #78 Akkodis-Lexus RC F GT3 (Arnold Robin, Laursen, Kelvin van der Linde) durch. Der frischgebackene DTM-Vizemeister Kelvin van der Linde erzielte die Bestzeit der Klasse in 2:02.079 Minuten. Sein DTM-Titelrivale Mirko Bortolotti ist übrigens ebenfalls in Bahrain am Start, allerdings in der Hypercar-Kategorie mit Lamborghini.
Die Plätze zwei und drei gingen an den #55 Ferrari 296 GT3 (Heriau, Mann, Rovera) sowie den #60 Lamborghini Huracan GT3 Evo2 von Iron Lynx (Schiavoni, Cressoni, Cairoli). Die bereits feststehenden Champions von Manthey-Porsche - Alex Malykhin, Joel Sturm und Klaus Bachler - beendeten das Training auf dem 18. und damit letzten Platz. Der Schwester-Porsche 911 GT3 R (Shahin, Schuring, Lietz) landete auf P11.
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