Prema macht weiter ernst in Sachen Langestreckenengagement. Die für ihre Formelsport-Erfolge bekannte Truppe aus Italien erweitert ihr Aufgebot in der LMP2-Klasse. 2022 ging erstmals ein Oreca unter Prema-Flagge in der WEC an den Start. 2023 werden gleich zwei Fahrzeuge in die Langstreckensaison gehen. Für den neuen Oreca-Gibson mit der Startnummer 63 rüstet der Rennstall auch fahrerisch auf: Mit Daniil Kvyat und Mirko Bortolotti sitzen gleich zwei prominente Namen am Steuer.

Ex-Red-Bull-Pilot Kvyat wird erstmals seit seiner F1-Saison 2020 bei AlphaTauri wieder eine volle Motorsportsaison bestreiten und damit auch sein Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans geben. Seine Karriere war zuletzt durch die Sanktionen gegen russische Piloten aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine gestoppt worden. Drei Gaststarts in der Nascar-Serie waren das höchste der Gefühle. Sein geplanter LMP2-Start mit dem russisch finanzierten Rennstall G-Drive Racing 2022 musste aufgrund der Sanktionen ausfallen.

Jetzt wagt der dreifache Podestfahrer aus der Formel 1 also einen Neuanfang. Der Russe zeigte sich begeistert von seiner Chance bei Prema: "Es ist ein sehr aufregender Teil meiner Karriere, bei PREMA einzusteigen und gemeinsam in der FIA World Endurance Championship anzutreten. Das Team ist für seine früheren Erfolge bekannt und will nun auch die Welt des Langstreckensports erobern. Ich freue mich sehr darauf, ein Teil davon zu sein, und bin sehr motiviert, mein absolut Bestes zu geben, um zu versuchen, uns in die Spitzenpositionen zu bringen."

Auch Bortolotti ist heiß auf Prema

Um diese Spitzenposition zu erreichen, hat Prema einen weiteren Hochkaräter verpflichtet: Mirko Bortolotti. Der 33-jährige Italiener ist nicht nur als Lamborghini-Werksfahrer bekannt, sondern hat mit zwei Klassensiegen bei den 24 Stunden von Daytona (2018 & 2019) auch bewiesen, dass er Langstrecke kann. 2022 hatte Bortolotti die DTM-Saison bestritten und wurde Vierter in der Gesamtwertung.

Mirko Bortolotti wird Kvyats Teamkollege, Foto: Prema Racing
Mirko Bortolotti wird Kvyats Teamkollege, Foto: Prema Racing

Nun geht der Italiener in ein zusätzliches Abenteuer neben seinen Verpflichtungen für den Stier: "Ich freue mich, in diesem Jahr für PREMA in der FIA WEC zu fahren. Das Team hat sich in der Meisterschaft auf Anhieb als konkurrenzfähig erwiesen, und das Ziel ist es, die gute Arbeit in dieser Saison fortzusetzen und sich auf das LMDH-Programm vorzubereiten. Vielen Dank an PREMA und Lamborghini Squadra Corse für das Vertrauen und die Möglichkeit." Lamborghini wird ab 2024 in der LMDh an den Start gehen. Gut möglich also, dass das Jahr bei Prema Bortolotti als Vorbereitung für den LNDh-Einsatz der Italiener dienen soll, die zuletzt mit Iron Lynx ein neues Werksteam präsentiert hatten.

Doriane Pin ist der Youngster im Team, Foto: Prema Racing
Doriane Pin ist der Youngster im Team, Foto: Prema Racing

Frauenpower komplettiert zweites Auto

Neben den beiden Neuzugängen setzt Prema beim dritten Fahrer auf die Jugend. Die erst 19-jährige Französin Doriane Pin war bereits vor der Bekanntgabe ihrer zwei Teamkollegen für das Auto mit der Nummer 63 verpflichtet worden. 2022 gewann sie die Ferrari Challenge Europe und trat bei den 24 Stunden von Spa an, wo sie den Sieg in der Gold-Klasse errang. Pin ist die einzige Frau im Aufgebot von Prema. Der erste Wagen mit der Startnummer 9 wird von Juan Manuel Correa, Filip Ugran und Bent Viscaal pilotiert werden.

Mit diesen beiden Fahrzeugen will Prema nun also den Langstreckensport erneut aufmischen. Schon im Vorjahr hatten die Italiener mit Robert Kubica einen prominenten Namen verpflichtet. Der Pole und seine Teamkollegen Lorenzo Colombo sowie Louis Deletraz belegten beim Saisonhighlight in Le Mans einen starken zweiten Platz in der LMP2-Kategorie. Im Rest der WEC-Saison gelang jedoch kein Podestplatz. Am Ende stand Rang fünf in der Gesamtwertung zu Buche.