Jetzt steht es offiziell fest: Lamborghini entwickelt einen LMDh-Prototypen für die neue Ära des Langstreckensports. Der Sportwagenbauer aus Italien hat seinen Einstieg zur Saison 2024 angekündigt und plant, sowohl in der WEC als auch in der US-amerikanischen IMSA-Serie anzutreten. 2023 geben die LMDh-Boliden ihr Debüt, mit dabei sind bislang BMW, Porsche, Acura und Cadillac. Alpine folgt wie Lamborghini zur Saison 2024. Audis LMDh-Projekt steht nach der bestätigten Pause unterdessen vor dem Aus.
Mit Lamborghini engagiert sich neben Porsche - und einstmals Audi - ein weiterer Hersteller aus dem VW-Konzern in der LMDh. Gerüchten zufolge wollen die Italiener einen eigenen Motor zusätzlich zum einheitlichen Hybridsystem von Bosch entwickeln. Als Chassis-Partner wird Ligier gehandelt, während Porsche (und Audi) auf Chassis von Multimatic zurückgreifen. Ursprünglich war geplant, dass Audi den von Porsche entwickelten V8-Motor nutzt - Lamborghini macht offenbar sein eigenes Ding.
"Dieser Schritt in die höchste Liga des Sportwagenrennsports markiert einen wichtigen Meilenstein für unser Unternehmen", sagte Stephan Winkelmann, Vorstandsvorsitzender und CEO von Lamborghini. "Wir werden uns mit den Allerbesten messen. Das gibt uns einerseits noch mehr Sichtbarkeit für unser erfolgreiches Motorsport-Programm, erlaubt uns aber auch, Zukunftstechnologien zu testen." Lamborghini will ab Ende 2024 all seine Serienfahrzeuge in einer Hybrid-Variante anbieten.
Um die Entwicklung des LMDh-Autos kümmert sich die Lamborghini Squadra Corse. Im Kern der Motorsport-Aktivitäten im Kundensport sollen auch künftig das GT3-Projekt und der Super-Trofeo-Markenpokal stehen. Für 2023 bringen die Italiener mit dem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 eine neue Variante für Kunden auf den Markt.
Lamborghini-Motorsportchef Giorgio Sanna: "Ich freue mich sehr, dass Lamborghini den nächsten Schritt auf unserer Reise in den Motorsport machen wird, den Schritt in die LMDh und die Spitzenklasse des Sportwagenrennsports. LMDh wird eine besondere Rolle in der Motorsportstrategie von Lamborghini spielen. Dies gibt uns die einzigartige Gelegenheit, unsere Kundensportaktivitäten auf neue Plattformen auszudehnen und unsere langfristige Partnerschaft mit Kundenteams und -fahrern zu stärken."
Lamborghini geht das LMDh-Projekt mit Bedacht an und verzichtet auf den Einstieg schon im kommenden Jahr. Am weitesten ist definitiv Porsche, die Zuffenhausener testen ihr Auto längst auf der Rennstrecke und sind eine Art Pionier für die Entwicklungsarbeit des Einheits-Hybridsystems von Bosch, auf das alle Hersteller zugreifen. BMW plant seinen ersten Strecken-Tests zur Mitte dieses Jahres und spricht von einem höchst ambitionierten Zeitplan.
Ab 2024 kommt es in der neuen Langstrecken-Kategorie dann zum großen Italo-Duell zwischen Lamborghini und Ferrari. Der Autobauer aus Maranello arbeitet unter höchster Geheimhaltung an der Entwicklung seines Hypercar (LMH) und wird kommendes Jahr antreten.
In der LMH-Klasse der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans trifft Ferrari auf die weiteren Hypercars von Toyota, Glickenhaus, Neueinsteiger Peugeot und möglicherweise ByKolles. Peugeot will noch in dieser Saison erste Rennen in der WEC mit seinem Heckflügel-losen Hypercar bestreiten, das Debüt ist für Monza nach den 24h Le Mans angepeilt. Am 20. Mai präsentieren die Franzosen ihren fertig entwickelten LMH-Boliden der Öffentlichkeit.
ACO-Präsident Pierre Fillon: "Eine so prestigeträchtige Marke wie Lamborghini zu haben, ist fantastisch für Langstreckenrennen. Hypercar, die neue Königsklasse der Disziplin, hat Autohersteller aus der ganzen Welt angezogen. Wir feiern bald das 100-jährige Jubiläum der 24 Stunden von Le Mans, und ein weiteres goldenes Zeitalter des Langstreckensports beginnt gerade. Ich für meinen Teil bin bereit, es in vollen Zügen zu genießen."
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