Acura schreibt bei den 24 Stunden von Daytona 2023 als erster Sieger der GTP-Ära Geschichte. Die Startnummer 60 von Meyer Shank Racing setzte sich in einer turbulenten Schlussphase gegen seinen Markenkollegen in Form des #10 Konica Minolta Acura ARX-06 durch. Das Team rund um T. Blomqvist / C. Braun / H. Castroneves / S. Pagenaud wiederholte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr.

Cadillac hatte Acura im Sprint zur Zielflagge nichts entgegenzusetzen und landete mit der #01 und der #02 auf den Verfolgerplätzen. Für Porsche und BMW war die Premiere der neuen Prototypen mit vielen Hindernissen verbunden. Beide Hersteller wurden von technischen Problemen um alle Chancen beim Langstreckenklassiker auf dem Daytona International Speedway gebracht. In insgesamt fünf Klassen starteten 61 Autos in die 61. Ausgabe der 24h von Daytona, von denen 48 gewertet wurden.

Beim Restart anderthalb Stunden vor Schluss hielt sich Blomqvist die beiden Cadillac auf den Positionen zwei und drei erfolgreich vom Leib. Während der Schwede seine Führung kontinuierlich ausbaute, wurden seine Verfolger von Albuquerque im Schwester-Acura kassiert. Zeitgleich mit der letzten Boxenstopp-Phase löste ein gestrandeter LMP3-Bolide eine weitere Full Course Yellow aus. Bei der darauffolgenden Freigabe des Rennens kam es im GTD-Feld zu einer Kollision, die eine weitere Neutralisierung unumgänglich machte.

24h Daytona 2023: Zusammenfassung und Highlights des Rennens: (06:33 Min.)

Das 24-Stunden-Rennen gipfelte nach der letzten Full Course Yellow in einem Sprint über rund 20 Minuten. Blomqvist setzte sich kontinuierlich von Albuquerque ab, während die Cadillac-Piloten van der Zande und Bamber sich uneins waren und bei teaminternen Positionswechseln signifikant Zeit auf das Acura-Duo einbüßten. Im Ziel hatte Blomqvist nach 24 Stunden und 783 Runden einen Vorsprung von vier Sekunden auf den Acura von R. Taylor / F. Albuquerque / L. Deletraz / B. Hartley. Der #01 und der #02 Cadillac wurden zehn Sekunden hinter dem Sieger abgewunken.

24h Daytona 2023: Ergebnis GTP-Klasse

PosTeamFahrerRückstand
1#60 Meyer Shank-AcuraT. Blomqvist / C. Braun / H. Castroneves / S. Pagenaud783 Runden
2#10 WTR-AcuraR. Taylor / F. Albuquerque / L. Deletraz / B. Hartley+4,1 Sek.
3#01 Chip Ganassi-CadillacS. Bourdais / R. van der Zande / S. Dixon+9,6 Sek.
4#02 Chip Ganassi-CadillacE. Bamber / A. Lynn / R. Westbrook+11,1 Sek.
5#31 Action Express-CadillacP. Derani / A. Sims / J. Aitken+12 Runden
6#24 BMW M Team RLLP. Eng / A. Farfus / M. Wittmann / C. Herta+15 Runden
7#7 Porsche PenskeM. Campbell / F. Nasr / M. Christensen+34 Runden
8#6 Porsche PenskeM. Jaminet / N. Tandy / D. Cameron+82 Runden
9#25 BMW M Team RLLC. De Phillippi / N. Yelloly / S. van der Linde / C. Herta+131 Runden

BMW und Porsche kämpfen bei GTP-Premiere mit der Technik

Der fünfte Platz ging an den #31 Action Express-Cadillac von P. Derani / A. Sims / J. Aitken, der im Ziel einen Rückstand von 12 Runden aufwies. BMW brachte beide Autos nach einem durchwachsenen Rennen ins Ziel. Der #24 BMW M Team RLL BMW M Hybrid V8 von P. Eng / A. Farfus / M. Wittmann / C. Herta wurde 15 Runden hinter dem Leader als Sechster gewertet. Das Schwesterauto mit C. De Phillippi / N. Yelloly / S. van der Linde / C. Herta war nach einem Defekt am Samstag bereits früh zurückgefallen und sah die Zielflagge mit einem Rückstand von 131 Runden auf den Sieger als 48. im Gesamtklassement.

Das Debüt des Porsche 963 kam für die Mannschaft von Penske ebenfalls einer Achterbahnfahrt gleich. Die Startnummer 7 von M. Campbell / F. Nasr / M. Christensen sah die Zielflagge als 14. im Gesamtklassement respektive Siebter in der GTP-Klasse. Der Rückstand auf den Sieger betrug 34 Runden. Nachdem Nasr in der Startphase ins Geschehen an der Spitze eingegriffen hatte, wurde das Auto bereits um 19:00 Uhr am Samstagabend von technischen Problemen zurückgeworfen. Der Wechsel der Batterie kostete 35 Minuten beziehungsweise 20 Runden.

Der #6 Porsche 963 mit M. Jaminet / N. Tandy / D. Cameron am Steuer sah die Zielflagge nicht. Ein Fahrfehler von Tandy hatte die Crew am Sonntagmorgen zu einem Reparaturstopp gezwungen, durch den sie drei Runden zurückfiel. Durch die strategische Ausnutzung der FCY-Phasen war das Fahrzeug wieder bis auf eine Runde an die Führenden herangekommen, als Tandy etwa drei Stunden vor Schluss von einem Defekt zur Aufgabe gezwungen wurde. Mit Rauchentwicklung steuerte er die Box an, wo danach fieberhaft am Antrieb gearbeitet wurde. Eine Rückkehr ins Rennen blieb trotz der Anstrengungen aus. Das Auto blieb der einzige Ausfall in der mit neun Autos besetzten GTP-Kategorie.

Der #7 Porsche 963 blieb der einzige Totalausfall in der GTP-Wertung, Foto: LAT Images
Der #7 Porsche 963 blieb der einzige Totalausfall in der GTP-Wertung, Foto: LAT Images

Mercedes und Aston Martin gewinnen die GTD-Klassen

In den mit 33 Fahrzeugen besetzten GTD-Klassen kam es in der letzten Stunde zu einem intensiven Showdown. Die Top-4 der GTD-Pro sowie die Top-7 der GTD lagen für den Schlussspurt geschlossen in der Führungsrunde. Im #14 Vasser Sullivan Lexus RC F GT3 (J. Hawksworth / B. Barnicoat / M. Conway) setzte sich Hawksworth mit allen Mitteln Engel im #79 WeatherTech Racing Mercedes-AMG GT3 (C. MacNeil / D. JuncadellaJ. Gounon / M. Engel) zur Wehr. Eine Stunde vor Schluss ging der Mercedes-Pilot vorbei und übernahm die Führung. Unmittelbar dahinter übte Garcia in der #3 Chevrolet Corvette (A. Garcia / J. Taylor / T. Milner) unermüdlich Druck auf das Duo aus.

Nach dem letzten Restart enteilte Engel seinen Verfolgern und fuhr schlussendlich einen souveränen Sieg für Mercedes ein. Der DTM-Pilot lag im Finish vier Sekunden vor der #3 Chevrolet Corvette und elf Sekunden vor dem #14 Vasser Sullivan Lexus RC F GT3. Der vierte Platz ging an den #63 Iron Lynx Lamborghini Huracán GT3 EVO2 von A. Caldarelli / M. Bortolotti / J. Pepper / R. Grosjean.

Dem Favoriten in der GTD-Klasse wurde der vorletzte Restart bei 30 Minuten Restzeit zum Verhängnis. In Kurve eins geriet Ellis im #57 Winward Racing Mercedes-AMG GT3 mit der #3 Chevrolet Corvette aneinander und beschädigte sich an der Mauer auf Höhe von Kurve zwei die linke Hinterradaufhängung. In derselben Passage war Lucas Auer im Training mit der Startnummer 57 verunfallt und hatte sich dabei Wirbelbrüche zugezogen. Der Zwischenfall ging für den Fahrer diesmal glücklicherweise glimpflich aus, zwang den Sieganwärter aber dennoch zur Aufgabe des Rennens.

Nach dem Ausfall des Herausforderers ließ sich der #27 Heart of Racing Team Aston Martin Vantage GT3 von R. De Angelis / M. Sörensen / I. James / D. Turner den Sieg nicht mehr nehmen. Sörensen überquerte die Ziellinie sogar noch vor dem Sieger der GTD-Pro-Klasse. Das Podium komplettierten der #44 Magnus Racing Aston Martin Vantage GT3 (J. Potter / A. Lally / S. Pumpelly / N. Thiim) und der #70 Inception Racing McLaren 720S GT3 (B. Iribe / F. Schandorff / O. Millroy / M. Kirchhöfer)

Der #27 Heart of Racing Team Aston Martin Vantage GT3 setzte sich in den GTD-Klassen durch, Foto: LAT Images
Der #27 Heart of Racing Team Aston Martin Vantage GT3 setzte sich in den GTD-Klassen durch, Foto: LAT Images

Herzschlagfinale in der LMP2-Wertung, klare Sache bei den LMP3

Das engste Finish lieferte die LMP2-Klasse. In der letzten Runde kam es zu einem knallharten Duell zwischen dem #55 Proton Competition (F. Poordad / F. Pizzi / J. Allen / G. Bruni ) ORECA LMP2 07und dem #04 Crowdstrike Racing by APR ORECA LMP2 07 (G. Kurtz / B. Hanley / M. McMurry / E. Gutierrez). Nach knallharter Kampflinie im Infield musste sich Hanley im Kampf gegen Allen auf der Ziellinie um 0,016 Sekunden geschlagen geben. Das Podest komplettierte der #88 AF Corse ORECA LMP2 07 (F. Perrodo / M. Vaxiviere / J. Canal / N. Nielsen).

Die kleinen LMP3-Prototypen bildeten einen krassen Kontrast zum engen Finale der LMP2-Piloten. Mit elf Runden Vorsprung fuhr der #17 AWA Duqueine D08 (A. Mantella / W. Boyd / N. Varrone / T. Merrill) einen klaren Sieg vor dem #33 Sean Creech Motorsport Ligier JS P320 ( L. Willsey / J. Barbosa / N. Pino / D. Soufi) ein. Der dritte Platz ging an den #38 Performance Tech Motorsports Ligier JS P320 (J. DeAngelis / C. Allen / C. Bloum / C. Shields), der sogar 15 Runden einbüßte.