Skandal rund fünf Wochen nach dem 24-Stunden-Rennen von Daytona 2023! Das siegreiche Team von Meyer Shank Racing (Tom Blomqvist/Colin Braun/Helio Castroneves/Simon Pagenaud) ist im Nachgang von der IMSA-Organisation wegen der Manipulation von Reifen-Daten schwer bestraft worden.

Da die Untersuchungen nach der Veröffentlichung des offiziellen Ergebnisses und der Technischen Überprüfung eingeleitet wurden, behält der #60 Acura-ARX06 zwar den Gesamtsieg, erhält aber eine Reihe von Sanktionen. Konkret ging es um eine Manipulation der Reifendruck-Daten, die den vorgeschriebenen Mindestdruck betreffen. Das Team Meyer Shank Racing, das die 24h Daytona bereits 2022 gewann, räumte den Verstoß ein.

Honda "extrem enttäuscht" von Meyer Shank Racing

In einem Statement des Veranstalters heißt es: "Die Manipulation der Reifendruckdaten wurde von Honda Performance Development (HPD) entdeckt und nach Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse an IMSA gemeldet."

"Wir sind extrem enttäuscht über das Fehlverhalten des Teams Meyer Shank Racing während des Rennens in Daytona", wird Honda-Performance-Development-Chef David Salters in einem Statement zitiert. "HPD toleriert kein Fehlverhalten, Verfehlungen oder Manipulation von Daten in jeglicher Form. Wir unterstützen die Maßnahme von IMSA vollständig. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren große Anstrengungen unternommen, zusammen mit unseren Chassis-Partnern das bestmögliche Rennauto zu bauen. Es ist inakzeptabel, dass dies in Frage gestellt wird."

Für die Manipulation wird der #60 Acura des Teams mit folgenden Strafen belegt:

  • Verlust von 200 Team- und Fahrer-Punkten in der IMSA-Meisterschaft
  • Verlust aller Team- und Fahrer-Punkte im Michelin Endurance Cup
  • Verlust des Rennpreisgeldes
  • Das Team erhält eine Geldstrafe von 50.000 US-Dollar
  • Team- und Teilnehmervertreter Mike Shank wird bis zum 30. Juni 2023 auf Bewährung gestellt
  • Widerruf der IMSA-Jahresberechtigung und unbefristete Suspendierung der IMSA-Mitgliedschaft für Teamingenieur Ryan McCarthy

24h Daytona: Keine Änderung am Rennergebnis

Weiter teilt IMSA mit: "An den offiziellen Rennergebnissen werden keine Änderungen vorgenommen. Das Team Nr. 60 und die Fahrer behalten die Anerkennung für den Rennsieg, die Trophäe und die Uhren der Rennsieger. Alle anderen Teams und Fahrer behalten die Punkte und Preise entsprechend ihrer Endplatzierung, wie in den offiziellen Rennergebnissen angegeben. Auch die GTP-Herstellerpunkte werden nicht geändert."

In der IMSA-Fahrer-Meisterschaft fallen Tom Blomqvist, Colin Braun, Helio Castroneves und Simon Pagenaud auf den letzten Platz in der GTP-Wertung zurück. Das Quartett hatte für den Daytona-Sieg 350 Punkte kassiert, nach dem Straf-Abzug der 200 Zähler bleiben nur 150 Punkte übrig. Vor dem zweiten Saisonrennen in Sebring am kommenden Wochenende übernehmen Ricky Taylor, Filipe Albuquerque, Louis Deletraz und Brendon Hartley (alle WTR-Acura) mit je 350 Punkten automatisch die Führung in der Gesamtwertung.

Daytona 2023: 4 Sekunden Vorsprung nach 783 Runden

Wäre die Manipulation während des laufenden Rennens aufgefallen und gemeldet worden, hätte das siegreiche Team von Meyer Shank Racing mindestens mit einer Durchfahrtstrafe oder einer 10-Sekunden-Boxenstoppstrafe rechnen müssen.

Beim Zieleinlauf nach 783 Runden überquerte Schlussfahrer Tom Blomqvist die Ziellinie mit 4,1 Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Filipe Albuquerque im Acura von Wayne Taylor Racing. Die deutschen LMDh-Vertreter BMW und Porsche spielten schon früh keine Rolle beim Kampf um den Gesamtsieg.

Meyer Shank Racing räumt Manipulation ein

Das bestrafte Team Meyer Shank Racing reagierte nach der IMSA-Bekanntgabe mit einer Erklärung in den sozialen Medien: "Wir akzeptieren die Entscheidung der Serie und übernehmen die Verantwortung. Wir möchten uns bei Acura, HPD und all unseren Partnern entschuldigen. Wir haben das Thema intern geklärt. Das verantwortliche Teammitglied arbeitet nicht mehr für die Organisation. Wir möchten nicht, dass diese Angelegenheit die großen Anstrengungen unseres Teams, der Fahrer und all unserer Partner überschattet."