Die Beziehung zwischen Nicky Hayden und Dani Pedrosa gilt schon seit einiger Zeit nicht mehr als die beste. Nun hat Alberto Puig, Manager und Mentor des Spaniers, allerdings einige sehr harte Worte für Hayden gefunden. So sah Puig die Spaltung in der Box bei Honda nach Pedrosas Wechsel zu Bridgestone für seinen Schützling nicht als Problem und meinte gegenüber der offiziellen Website der MotoGP: "Alles, was ich sagen kann, ist, dass Hayden sich vielleicht daran stört, dass er keine Informationen und Telemetriadaten von Danis Maschine mehr einsehen kann. Durch diese Information konnte er sein Fahren verbessern, da er alle Referenzpunkte von Dani hatte."

Und das ginge nun eben nicht mehr. Wie Puig betonte, habe Hayden immer nur von Pedrosa kopiert, da er selbst nie wusste, wie er die Maschine abzustimmen habe. "Ein professioneller Fahrer kann sich nicht beschweren, weil er nicht mehr die Daten des anderen Fahrers bekommt. Denn es ist seine Aufgabe, herauszufinden, was funktioniert, nicht die des anderen Fahrers", sagte der Spanier. Puig betonte, dass es in einem Rennteam eben nicht so laufe wie in einer Fußballmannschaft, sondern jeder Fahrer für sich selbst arbeite. Unterstützung vom Werk bekomme dann der mit den besseren Chancen. "Es war immer so und es wird immer so sein - jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt einfach nur, um gut auszusehen."

Portugal 2006 als Beziehungskiller

Als Knackpunkt in der Beziehung zwischen Pedrosa und Hayden machte Puig das Rennen von Portugal 2006 aus, als der Spanier den in der WM führenden Amerikaner bei einem etwas übermotivierten Manöver von der Maschine holte. "Nicky gewann letztendlich den Titel und Dani tat in Valencia das, was er tun musste - und das war, ihm zu helfen. Aber ab da - auch wenn Hayden es verneint - war alles, was er tat, darüber zu sprechen, wie `eigenartig´ Dani sei und die Leute über Pedrosa in dieses Thema zu führen. Er sollte sich nicht wie ein Heuchler verhalten und sagen, dass er mit Dani kein Problem hat, denn seit dem Vorfall in Portugal hat er vielleicht zwei Mal mit ihm gesprochen", erklärte der Manager. Eine Rivalität auf der Strecke sah er zwischen den beiden aber nicht, denn Hayden habe den Titel gewonnen, als Pedrosa ein Rookie war und danach sei der Amerikaner immer hinter seinem Schützling gelegen. "Ganz alleine sammelte Dani Erfahrung in dieser Klasse und Nicky war immer hinter ihm, also war Nicky nie ein ernsthafter Gegner.

Und der Mangel an Ergebnissen habe letztendlich auch dazu geführt, dass Honda Hayden "losgeworden" sei, wie Puig es formulierte. Er war sich aber auch darüber bewusst, dass Pedrosa ähnliches blühen könnte, sollte er die gesteckten Ziele öfter verfehlen, so wie in diesem Jahr. "Für einen Hersteller wie Honda zählt nur der Gewinn des Titels. Jeder professionelle Fahrer ist sich dessen bewusst und wie in Haydens Fall sollte man wissen, dass es nicht den Unterschied macht, was die Crew besser oder schlechter macht oder ob dieses und jenes gesagt wird, sondern was der Fahrer jeden Sonntag auf der Strecke macht", konnte sich Puig auch dieses Mal einen Seitenhieb nicht verkneifen. Auf Pedrosas zukünftigen Teamkollegen Andrea Dovizioso blickte Puig eher nüchtern. Die Berufung ins Werksteam sah er nach der Marken-Loyalität der vergangenen Jahre als logischen Schritt, die Arbeitsweise in der Garage werde man aber nicht ändern. "Er wird ein weiterer Gegner auf der Strecke."

Immer nur die Erfahrung eingebracht

Einer weiteren Sache musste sich Puig dann noch widmen. So hatte es von einigen Seiten, unter anderem von Hayden, geheißen, es wäre eigentlich der Spanier, der die Dinge bei der Honda-Werksmannschaft kontrolliere. "Nach meiner Meinung fehlt jenen, die das sagen, einfach der Respekt vor Honda und der Arbeit, die dort gemacht wird", betonte er. Er bringe lediglich seine Erfahrung ein, die er aus seiner Zeit als Rennfahrer und aus seiner Arbeit mit Pedrosa durch alle Klassen gesammelt habe. Der nächste Seitenhieb ließ aber nicht lange auf sich warten. "Wenn Sie sich auf Hayden beziehen, der meint, ich wäre derjenige, der die Zügel in der Hand hält oder hielt, dann muss er verstehen, dass bei dieser Arbeit und in diesem Paddock jeder falsch liegt, der meint, er hätte irgendwelche Zügel in der Hand. Niemand hat die Kontrolle über die Dinge oder leitet irgendwas - die Ergebnisse entscheiden alles und bringen die Leute an jene Orte, an denen sie sind."