Es sollte eigentlich ein tolles MotoGP-Rennen in Katalonien werden. Leider kam es dann aber ganz anders. Gleich beim Start ereignete sich ein schwerer Sturz in den beide Ducatis, John Hopkins, Marco Melandri, Dani Pedrosa und Randy de Puniet verwickelt waren. Besonders schwer erwischte es Melandri, der regungslos auf dem Boden liegen blieb und von den Notärzten an der Unfallstelle erstversorgt werden musste. Nachdem er ins Krankenhaus gebracht wurde, kam glücklicherweise bald die Meldung, dass er bei Bewusstsein und ansprechbar war. Dennoch wurden bei ihm Verletzungen an armen und Schulter diagnostiziert. Auch eine Genickverletzung konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden.

Ausgelöst wurde der Unfall dadurch, dass sich mitten im Feld auf einmal Sete Gibernaus Maschine nach einem Kontakt mit Loris Capirossi in die Luft erhob, überschlug und damit eine Kettenreaktion auslöste. Dabei wurde Melandri unter den Motorrädern von Pedrosa und Hopkins eingezwängt. Daraufhin wurde das Rennen abgebrochen. Melandri war nicht der einzige, der sich verletzt hatte. Allerdings konnte Loris Capirossi aus eigener Kraft ins Medical Center gehen, musste aber gestützt werden. Daher nahm er am zweiten Start auch nicht mehr teil. Später wurde Capirossi dann mit Verdacht auf innere Blutungen ins Krankenhaus geflogen. Sete Gibernau war verletzungsbedingt beim Restart auch nicht dabei, da er sich bei seinem Übschlag eine Gehirnerschütterung und einen Bruch des Schlüsselbeins zuzog. Er wurde auch ins Hospital gebracht.

Damit fehlten beim Neustart drei Fahrer: Melandri, Capirossi und Gibernau.

Doch auch der zweite Rennbeginn, eine halbe Stunde nach dem ersten, verlief nicht Reibungslos. Chris Vermeulens Maschine stellte nach der Einführungsrunde in der Startaufstellung ihre Arbeit ein und es musste abermals abgebrochen werden. Damit wurde das Rennen noch einmal um fünf Minuten verschoben und um zwei Runden verkürzt, da bereits zwei Sichtungsrunden, zwei Einführungsrunden und eine Rennrunde gefahren worden waren.

Der dritte Start verlief dann ohne Probleme. Dabei setzte sich Casey Stoner als erster an die Spitze. Valentino Rossi wurde von seiner Pole zunächst auf Platz sechs durchgereicht. Nach der ersten Runde hatte der Italiener aber bereits begonnen, sich wieder nach vorne zu arbeiten und war Fünfter. Vor ihm lagen Stoner, John Hopkins, Nicky Hayden und Kenny Roberts Jr.

Shinya Nakanos Hoffnungen auf einen Spitzenplatz fanden in der dritten Runde ein Ende, als er eine Durchfahrtsstrafe erhielt, weil er mit seiner Ersatzmaschine von seinem ursprünglichen Startplatz ins Rennen gegangen war. Er hatte nämlich die Maschine wegen einer Überhitzung gewechselt und nicht wegen eines Unfalls. Da er die Strafe aber nicht antrat, wurde Nakano nach der sechsten Runde die schwarze Flagge gezeigt. Der zweite Kawasaki-Fahrer, Randy de Puniet, folgte kurz danach, als er sich mit einem Ausrutscher aus dem Rennen verabschiedete.

Währenddessen arbeitete sich Valentino Rossi immer weiter nach vorne und lag in der achten Runde bereits auf dem zweiten Platz hinter Casey Stoner. Eine Runde später schnappte er sich dann auch den Australier. Von seiner Spitzenposition beraubt, machte Stoner dann einen Fahrfehler und rutschte von der Strecke, womit für ihn das Rennen beendet war. Ihm schloss sich einen weiteren Umlauf später Dani Pedrosa an, der ebenfalls ausrutschte. Der Spanier konnte zunächst auf die Strecke zurückkehren, gab dann aber in den Boxen auf.

An der Spitze war Nicky Hayden der einzige, der noch mit Valentino Rossi mithalten konnte. Hinter dem Duo kämpften John Hopkins und Kenny Roberts Jr. um den dritten Platz. Fünf Sekunden weiter hinten ritterten Chris Vermeulen und Colin Edwards um die fünfte Position. Diesen Kampf hatte Edwards allerdings bald für sich entschieden, da er sich in der zweiten Rennhälfte Stück für Stück absetzen konnte.

Je länger das Rennen fortschritt, desto eindeutiger wurde auch, dass Hayden nicht mehr auszurichten vermochte, als mit immer größerem Abstand hinter Rossi zu fahren. Damit war im vorderen Drittel des Feldes nur noch der Kampf um den dritten Platz spannend. Die beiden Amerikaner Hopkins und Roberts lieferten sich ein großartiges Duell. Doch schließlich konnte Hopkins den Speed von Roberts nicht mehr mitgehen und musste sich mit Platz vier begnügen.

Damit sah das Podium folgendermaßen aus. Valentino Rossi fuhr zu einem souveränen Sieg vor Nicky Hayden. Kenny Roberts Jr. hatte mit dem dritten Platz ein Comeback auf dem Siegespodest. Hinter Hopkins wurde Colin Edwards Fünfter und Chris Vermeulen Sechster. Insgesamt sahen nach dem Startunfall und den vielen Ausfällen während des Rennens nur elf Fahrer die Zielflagge.

Alex Hofmann feierte damit als Vorletzter und Zehnter ein Top-Ten-Ergebnis. Hinter ihm freute sich Jose Luis Cardoso über den elften Rang.

In der Weltmeisterschaft liegt Nicky Hayden nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Loris Capirossi nun 20 Punkte vor dem Italiener. Hayden hält insgesamt bei 119 Zählern. Valentino Rossi hat sich wieder etwas weiter nach vorne gearbeitet und liegt mit 29 Punkten Rückstand auf Rang drei. Marco Melandri ist einen Punkt dahinter Vierter. Allerdings muss man erst die Untersuchungsergebnisse von Capirossi und Melandri abwarten, um zu wissen, wann sie wieder in das Renngeschehen eingreifen können.