Das Wichtigste zuerst. Laut Meldungen von Fortuna Honda und Ducati sind Marco Melandri, Loris Capirossi und Sete Gibernau nach dem schweren Sturz zu Beginn des Rennens in Katalonien nicht so ernsthaft verletzt, wie es zunächst den Anschein machte. Melandri kam mit einer ausgerenkten Schulter und einer leichten Gehirnerschütterung davon. In einem ersten Statement sagte der Italiener: "Ich habe starke Schmerzen in meiner Schulter, aber ich bin bei Bewusstsein und meine Erinnerung sollte sich mit der Zeit verbessern." Damit spielte er darauf an, dass er sich nach dem Zusammenstoß an nichts mehr erinnern konnte.

Capirossi erlitt zwar Blessuren an der Brust und am Bauch, die Ultraschall-Untersuchung zeigte aber keine inneren Verletzungen. Der Ducati-Pilot wird zwar noch über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, könnte aber in Assen schon wieder fit sein. Sete Gibernau war der einzige, der sich einen Knochen brach. Der Spanier verletzte sich das Schlüsselbein und muss diesen Bruch operativ behandeln lassen. Dabei wird dann eine Platte, die Gibernau bereits in der Schulter hat, mit einer größeren ersetzt. Da er sich auch eine leichte Gehirnerschütterung zuzog, wollten die Ärzte mit dem Eingriff noch bis Montag warten. Als Beweis dafür, dass es wirklich nicht Gibernaus Tag war, verunfallte auch noch die Ambulanz, die ihn ins Krankenhaus transportierte. Wenigstens wurde er dabei nicht noch zusätzlich verletzt.

Auch die Fahrer, die auf das Podium gefahren waren, hatten nach dem Rennen einen Großteil ihrer Gedanken bei ihren verletzten Kollegen. Rennsieger Valentino Rossi meinte etwa: "Der Start des Rennens war sehr schwierig für alle, weil wir uns sehr viele Sorgen um die gestürzten Fahrer machten - vor allem um Marco Melandri, weil wir sehen konnten, dass sein Unfall schlimm war. Kurz vor dem Start hat mir Doktor Costa gesagt, dass Marco mehr oder weniger OK ist und ich war sehr erleichtert. Doch selbst dann war es schwer, sich auf den Restart zu konzentrieren." Eben diesen verpatzte der Italiener dann auch und verlor fünf Positionen. Doch die Schnelligkeit, die Rossi bereits das ganze Wochenende gezeigt hatte, brachte ihn wieder an die Spitze, von der er sich dann auch nicht mehr verdrängen ließ. "Hayden hat sehr viel Druck gemacht, aber ich hielt meine Geschwindigkeit und konnte meinen Vorsprung ausbauen. Die M1 war das ganze Wochenende so gut zu fahren und deswegen möchte ich mich bei meinem ganzen Team dafür bedanken, dass wir auf diesem Level sind", meinte Rossi weiter.

Auch Nicky Hayden, der sich den zweiten Platz sicherte, hatte seine Gedanken bei seinen Mitstreitern. "In der ersten Kurve gab es viel Tragik, aber ich musste konzentriert bleiben, das ist mein Job. Zum Glück sieht es so aus, als ob alle in Ordnung wären, was sehr wichtig ist." Durch den Ausfall von Loris Capirossi konnte Hayden auch wieder die alleinige Führung in der Weltmeisterschaft übernehmen. Dabei hat der Amerikaner in dieser Saison noch kein Rennen gewonnen. Er weiß selbst, dass er das bald wird ändern müssen, wenn er den Platz an der Sonne behalten will. "Irgendwann wird die Konstanz nicht mehr genug sein – ich will endlich einige Rennen gewinnen."

Beim Drittplatzierten, Kenny Roberts Jr., überwog die Freude, dass er rund elf Monate nach seinem zweiten Platz in Donington wieder einmal auf das Podium klettern durfte. "Es ist lange her seit ich in dieser Position war. Ich denke das letzte Mal, dass ich mich so gut bei einem Rennen gefühlt habe war in Japan", meinte Roberts. Bei diesem Rennen war er allerdings nur Achter geworden. Dann verriet er noch, wie seine Pläne vor Beginn der Saison ausgesehen hatten: "Ich wollte eigentlich in diesem Jahr nur auf der Couch sitzen und mir die Rennen von dort ansehen, aber dann sagte mir mein Vater, dass er eine Maschine für mich hätte wenn ich wollte und dass Honda mit dabei sein würde. Ich habe akzeptiert und bin wirklich glücklich, dass ich das getan habe."

Auch für Alex Hofmann endete der MotoGP-Lauf mit einem guten Ergebnis. Denn obwohl er in dem ausfallsreichen Rennen nur als Vorletzter über die Ziellinie kam, war er immer noch Zehnter. Richtig freuen konnte sich der Deutsche allerdings nicht darüber: "Ich muss zugeben, dass ich nicht gerne Punkte hole, weil andere Fahrer Pech haben, und es tut mir wirklich für alle leid, die nach dem ersten Start gestürzt sind."