Nachdem das Qualifying der 250er nach dem der MotoGP stattfand, waren am Samstagnachmittag nur mehr relativ wenig Zuschauer am Ort, um die Fahrer anzufeuern. Am Sonntag durfte die Viertelliterklasse aber dann vor der Königsklasse ihr Rennen bestreiten und konnte daher am eigenen Leib erfahren, wie laut hunderte Gashupen, die gleichzeitig betätigt werden, sein können. Entsprechend der Geräuschkulisse boten die Fahrer dann auch ein wirklich tolles Rennen, bei dem am Ende Andrea Dovizioso über seinen ersten Sieg in der 250er-Klasse jubeln durfte. Wäre es eine Runde länger gegangen, dann hätte aber wohl Jorge Lorenzo gewonnen, der nach einer tollen Aufholjagd den zweiten Platz einfuhr. Dritter wurde Alex de Angelis.

Das Rennen

Es dauerte keine Runde bis sich drei Fahrer vom Rest des Feldes abgesetzt hatten. Roberto Locatelli, Alex Debon und Andrea Dovizioso hatten einen wahren Blitzstart erwischt und wollten sich gleich einmal einen Vorsprung herausarbeiten. Allerdings waren da noch ein Alex de Angelis und ein Jorge Lorenzo, die das Trio nicht so einfach ziehen lassen wollten.

De Angelis hatte den Anschluss an die Führenden auch bald geschafft, Jorge Lorenzo musste nach einem schwachen Start etwas härter darum kämpfen. Ein weiterer Verfolger, Shuhei Aoyama, zahlte für sein hohes Tempo den entsprechenden Preis. Er besuchte mit seiner Honda in der vierten Runde das Kiesbett und konnte das Rennen danach nicht mehr fortsetzen. Sein Ärger zeigte, dass er das aber gerne hätte.

Vorne machten Dovizioso, Locatelli und De Angelis mächtig Tempo wodurch Alex Debon Tuchfühlung verlor. Für Jorge Lorenzo schien nach acht Runden der Kampf um den Sieg bereits vorbei zu sein, da er mehr und mehr an Boden verlor. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens hatte der Spanier bereits rund vier Sekunden Rückstand.

Weiter hinten im Feld beendete Jakub Smrz in Runde acht seinen Kampf um Punkte nach einem kleinen Abflug, den er aber unbeschadet überstand. Durch die Aufgabe von Alex Baldolini an den Boxen kurz davor, war Franz Aschenbrenner bereits an der 20. Stelle zu finden. Der Deutsche Ersatzfahrer von Dirk Heidolf flog allerdings kurz darauf selbst von der Strecke, blieb zwar unverletzt, verpasste aber die Chance, ein besseres Ergebnis als den 19. Platz vom Rennen in Mugello zu holen.

Während das Führungstrio vorne im relativ friedlichen Parallelflug seine Runden drehte, schlich sich dann doch noch Jorge Lorenzo von hinten immer näher heran. Mit ihm kam auch Alex Debon der Spitze wieder näher. Hector Barberas Ersatzfahrer war aber nicht ganz in der Lage das Tempo von Lorenzo mitzugehen, weshalb sich der Spanier ohne seinen Teamkollegen mehr und mehr den Dreien an der Front näherte.

Mit jedem Zehntel, dass Lorenzo den Führenden abnahm, wurde das Publikum lauter, wodurch die Gashupen wieder vermehrt zum Einsatz kamen. Dazu gesellten sich noch tausende spanische Kehlen, die mit aller Kraft ihren Landsmann nach vorne schreien wollten.

In der 21. von 23 Runden hatte Lorenzo dann den Anschluss geschafft und legte sich am Ende des Führungspulks auf die Lauer. Bis zur letzten Runde wartete der Spanier und dann schnappte er sich zunächst Alex de Angelis. Der wollte seinerseits Roberto Locatelli überholen und drängte ihn nach außen, wodurch Locatelli den Anschluss verlor. Dadurch war Lorenzo bereits auf dem zweiten Platz, vor ihm war allerdings Andrea Dovizioso, der seinen ersten Sieg bei den 250ern holen wollte. Am Ende war dann Doviziosos Motivation die größere und er rettete sich 95 Tausendstel vor Jorge Lorenzo über die Ziellinie. Alex de Angelis ergatterte den dritten Podiumsplatz und Roberto Locatelli wurde schließlich Vierter. Alex Debon brachte nach einer guten Leistung den fünften Platz nach Hause. Nach dem Totalausfall bei den 125ern durfte sich KTM über einen sechsten Rang von Hiroshi Aoyama und einen elften Rang von Manuel Poggiali freuen.

In der Weltmeisterschaft hat Andrea Dovizioso mit seinem Premierensieg die Führung ausgebaut. Mit 133 Punkten liegt er nun 25 Zähler vor Jorge Lorenzo, der bei 108 hält. Yuki Takahashi rangiert mit 89 Zählern auf Platz drei.