Vor einiger Zeit hatte es Geschäftsführer Claudio Domenicali angekündigt, nun ist es offiziell. Ducati stellt eine eigene Nachwuchsakademie auf die Beine. Dabei handelt es sich nicht um gezielte Förderung einzelner Athleten wie bei Valentino Rossis VR46-Projekt, sondern um eine gesamte Rennserie. Ziel ist nichts weniger, als die Weltmeister der Zukunft in MotoGP und Superbike-WM für das italienische Werk zu finden.

Ducati macht Gründung der hauseigenen Akademie offiziell

"Die Geschichte von Ducati ist eng mit der Welt des Rennsports verbunden, und in junge Fahrer zu investieren bedeutet, schon heute die Champions von morgen aufzubauen. Deshalb sind wir sehr stolz darauf, die V2 Future Champ Ducati Academy ins Leben zu rufen, ein lang ersehntes Projekt, das neue Talente von ihrer Leidenschaft zum Profisport begleitet und ihnen alle Werkzeuge an die Hand gibt, die sie brauchen, um in Zukunft eine Rolle in der Welt des Motorradrennsports zu spielen", rief Francesco Milicia, Vizepräsident für globalen Vertrieb und Kundendienst bei Ducati, das neue Projekt mit dem etwas lang geratenen Namen aus.

Das MotoGP-Podium in Silverstone 2024
Ducati verhalf vielen Piloten zum MotoGP-Erfolg, Foto: IMAGO / Action Plus

Bei Ducati ist die Förderung von jungen Piloten kein Neuland. In den letzten Jahren haben die Italiener vielen Fahrern in der MotoGP zum Debüt und zum Durchbruch verholfen. Francesco Bagnaia und Jorge Martin krönten sich zu Weltmeistern. Enea Bastianini, Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio und zuletzt Fermin Aldeguer sind weitere Debütanten auf Desmosedicis, die sich nun Grand-Prix-Sieger in der Königsklasse nennen dürfen. Auch in der Superbike-WM hievten sie Nicolo Bulega direkt ins Werksteam. Von Beginn an kämpfte der Italiener mit Starpilot Toprak Razgatlioglu um den Titel.

Michele Pirro nimmt Italiens Nachwuchs unter seine Fittiche

Während Ducatis Verdienste bei der Förderung von Fahrern an der Spitze der Pyramide also unbestritten sind, wollen sie nun auch weiter unten auf der Nachwuchsleiter Engagement zeigen. Dieses ist in Italien bitter nötig. Die aktuelle MotoGP-Generation kann noch einige Zeit die Fahne hochhalten, doch in den unteren Klassen kommt derzeit viel zu wenig nach.

Michele Pirro soll als Mentor fungieren, Foto: MotoGP.com
Michele Pirro soll als Mentor fungieren, Foto: MotoGP.com

Nun sollen die Nachwuchspiloten nicht nur die Ressourcen Ducatis erhalten, sondern sie bekommen auch einen erfahrenen Mentor zur Seite gestellt. Testfahrer Michele Pirro fungiert als eine Art Schirmherr für das Projekt. "Erfahrung ist von großem Wert, und bei Ducati hatte ich die Möglichkeit, Exzellenz aus erster Hand zu erleben und mit außergewöhnlichen Menschen zusammenzuarbeiten. Dieses Wissen möchte ich nun über die V2 Future Champ Ducati Academy an junge Fahrer weitergeben", spricht der Veteran über die Herzensangelegenheit.

Ducati setzt auf Einheitsserie in Italien: 120 PS auf der Panigale V2

Dafür wird nun eine neue Serie ins Leben gerufen. Gefahren wird, wie der Name schon verrät, mit der neuen Ducati Panigale V2. Das Superbike mit Zweizylindermotor hat 890ccm Hubraum und leistet in der Serie 120 PS. Wie die Leistung in der Rennversion aussehen wird, verriet Ducati (noch) nicht.

Das Format der Serie umfasst neben der Möglichkeit von Testfahrten vor der Saison ein Qualifying, sowie zwei Rennen pro Wochenende. Diese werden im Rahmen der italienischen Superbike-Meisterschaft (CIV), der World Ducati Week 2026 sowie von Rennen der Superbike-WM ausgetragen. Bei Letzteren ist wohl davon auszugehen, dass es sich um die italienischen Stationen in Cremona und Misano handeln wird. Weitere Details zur Serie, wie den genauen Kalender und Größe des Fahrerfeldes, wird Ducati im Rahmen der weltgrößten Motorrad-Messe EICMA (6. bis 9. November) in Mailand vorstellen.

Die Ducati-Panigale V2 der Ducati-Akademie
Gefahren wird mit der Panigale V2, Foto: Ducati Media

Pirro hält bei Zielsetzung nicht zurück: Nächste MotoGP-Weltmeister finden!

Zugelassen sind nur Teilnehmer unter 21 Jahren. Aus diesen möchte Ducati die größten Talente herausfiltern. "In dieser Meisterschaft fahren alle mit den gleichen Motorrädern und unter den gleichen technischen Bedingungen. Der einzige Unterschied besteht im Talent, im Engagement und in der Fähigkeit, sich zu verbessern. Die technische Gleichheit sorgt für ein leistungsorientiertes Umfeld, in dem sich die Besten dank ihrer Qualitäten und ihrer Arbeit mit dem Team durchsetzen", begründet Pirro die Entscheidung zu einer Einheitsserie. Das Konzept ähnelt also sehr dem Red Bull Rookies Cup, allerdings mit deutlich mehr PS.

Logo der Ducati-Nachwuchsakademie
Aus der Akademie sollen Weltmeister hervorgehen, Foto: Ducati Media

Bei den sportlichen Leistungen Ducatis ist auch kein Wunder, welchen Anspruch Pirro an die hauseigene Akademie stellt. "Mein Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die nächsten Weltmeister von Ducati aus der V2 Future Champ Ducati Academy kommen", kündigt der 39-Jährige an. Bis es so weit ist, bleibt das aktuelle Fahrerpersonal glücklicherweise auch nicht zu verachten.

Gut möglich, dass Michele Pirro bald selbst wieder zum MotoGP-Renneinsatz kommt. Durch die Verletzung von Marc Marquez muss Ducati einen Ersatzpiloten aufbieten. Wir haben uns die Optionen angesehen: