Das nennt man wohl Start nach Maß! Der MotoGP-Freitag in Barcelona hätte für KTM (fast) nicht besser verlaufen können. Nachdem sich Pedro Acosta am Vormittag seine überhaupt erste Bestzeit im 1. Freien Training als MotoGP-Pilot geholt hatte, sorgte der Youngster aus Mazarron gemeinsam mit dem Tagesschnellsten Brad Binder am Nachmittag sogar für eine KTM-Doppelführung im Training. Zusätzlich unterstrichen wurde die starke Form der Mattighofener am Circuit de Barcelona-Catalunya dann noch vom Sechstplatzierten Enea Bastianini, der mit seinem Sturz kurz vor Trainingsende für den einzigen Schönheitsfehler sorgte.

Von diesem kleinen Fauxpas der Startnummer 23 wollte sich am Freitagabend aber niemand in den Boxen der Orangenen die Laune verderben lassen. "Es sieht so aus, als wäre unser Motorrad jetzt auf jeder Art von Rennstrecke gut", hatte Motorsportchef Pit Beirer bereits während des Trainings im offiziellen Livestream der MotoGP frohlockt und Enea Bastianini bestätigte ihn wenige Stunden später: "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind jetzt besser in den schnellen Kurven, können härter bremsen und haben mehr Grip. Die neue Verkleidung hilft da sehr."

Marquez zerstört Gegner: Kommt jetzt die künstliche Bremse? (08:45 Min.)

Neue Aero ein voller Erfolg: KTM fliegt in Barcelona

Bereits beim Heimspiel in Spielberg hatte KTM ein neues Aero-Paket an die Motorräder der Stammfahrer geschraubt - mit großem Erfolg. "Alle Veränderungen, die wir in letzter Zeit vorgenommen haben, kommen jetzt zusammen", stimmte auch Brad Binder in die Partystimmung ein und erklärte, warum es bei ihm am Freitag so gut lief: "Ich habe mich heute vom ersten Run an viel besser gefühlt. In Ungarn bin ich erst am Sonntag aufgewacht. Daraus habe ich die Lehren gezogen und diesmal die 'Timeattack' viel besser hinbekommen. Wir können stolz auf unsere Arbeit sein."

Siegt KTM am Sonntag also womöglich ausgerechnet auf jener Strecke, auf der Miguel Oliveira vor mehr als vier Jahren den bislang letzten Grand-Prix-Sieg der Orangenen im Trockenen eingefahren hatte? Die Konkurrenz ist jedenfalls gewarnt. "Die KTMs waren sehr schnell. Speziell Acosta scheint eine äußerst konkurrenzfähige Pace zu haben", erkannte etwa Aprilia-Speerspitze Marco Bezzecchi und Alex Marquez staunte: "Ich hatte sie da vorne erwartet, aber nicht so schnell. Ich habe noch nicht alle Daten gesehen, aber auf eine Runde sind sie geflogen!"

Pedro Acosta bremst KTM-Euphorie: Erst gutes MotoGP-Qualifying nötig!

Scheint, als hätte KTM also tatsächlich gute Karten in Barcelona. Einzig Pedro Acosta wollte dem Braten am Freitagabend noch nicht so richtig trauen. "Wir sollten keine Erwartungen für morgen haben, weil alles passieren kann und die Ducatis normalerweise erst am Samstag aufwachen", trat der 'Hai von Mazarron' auf die Euphoriebremse. "Wir sollten nicht zu sehr über Resultate nachdenken, einfach Spaß haben und weiterarbeiten."

Überraschend pessimistische Worte der Startnummer 37, die aber gute Gründe haben. Bereits in Spielberg und am Balaton Park hatten Acosta und KTM nach dem Trainingsfreitag gut ausgesehen, speziell in Ungarn das Wochenende am Samstag beginnend mit einem schwachen Qualifying aber aus den Händen gleiten lassen. In dieser Hinsicht ist der 21-Jährige also ein gebrandmarktes Kind, will nun aber die Trendwende einleiten. "Wir hatten in den letzten beiden Q2s großes Potential, vielleicht wird das auch hier wieder der Fall sein", blickte Acosta schon wieder etwas optimistischer voraus. Klar ist jedenfalls: Die Ambitionen für das restliche Wochenende werden mit dem Qualifying-Ergebnis stehen und fallen. "Versuchen wir, diesmal keine Fehler zu machen", lautete daher die klare Devise. "Dann werden wir sehen, was wir erreichen können."

Bereits am Freitagmittag hatte KTM-Kundenteam Tech3 mit spannenden Neuigkeiten auf sich aufmerksam gemacht. Günther Steiner kauft den Rennstall, Herve Poncharal zieht sich 2026 zurück. Wie die F1-Kultfigur mit Tech3 plant? Das erfahrt ihr in diesem Artikel: