Für zahlreiche Spanier im Feld ist das MotoGP-Rennen in Barcelona ein Heimspiel, auf das sie sich besonders freuen. Doch für zwei von ihnen steht die Teilnahme auf wackeligen Füßen. Rückkehrer Maverick Vinales und Wildcard-Starter Aleix Espargaro können sich nicht sicher sein, ob sie am Sonntag noch in der Startaufstellung stehen werden.

Maverick Vinales gibt Risiko-Start zu: Vor einer Woche nicht gedacht, fahren zu können

"Es geht mir viel besser, wenn auch noch nicht zu 100 Prozent. Mein Ziel ist es, bis zum Saisonende wieder zu 100 Prozent fit zu sein", berichtete Tech3-Pilot Vinales über seinen Fitnesszustand nach seiner langwierigen Schulterverletzung. Einen solchen körperlichen Rückschlag hatte er noch nicht einstecken müssen: "Es war die schwerste Verletzung meiner Karriere. Ich dachte, es würde weniger lange dauern, aber mir ist bewusst geworden, wie kompliziert es ist, die Schulter wieder hinzubekommen."

Schon beim KTM-Heimspiel in Spielberg hatte 'Top Gun' einen Start versucht. Deutlich zu früh, wie sich dann bereits am Freitag herausstellte. Droht ihm drei Wochen später auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ein ähnliches Schicksal? Angesichts der Vorgeschichte haben ihm die Ärzte auch nur eine vorläufige Startfreigabe erteilt. Nach dem ersten freien Training muss sich der Spanier erneut einem Medizincheck stellen.

Auch wenn er sich wie von ihm gewohnt positiv gibt, so kam dann doch durch, wie fraglich das Unternehmen Heimrennen werden könnte: "Körperlich bin ich in der Lage, Liegestütze zu machen. Ich bin sogar mit einem 600-Kubik-Motorrad auf der Kartbahn gefahren. Mal sehen, wo ich stehe. Meine größte Herausforderung wird es sein, mich auf den Geraden an das Motorrad zu gewöhnen. Das ist momentan die Hölle für mich. Vor einer Woche hätte ich nicht gedacht, dass ich fahren kann." Selbst wenn er das Wochenende durchzieht, gibt es keinerlei sportliche Erwartungshaltung: "Ich habe die Kraft zum Fahren, aber ich weiß nicht, ob ich das Motorrad bis ans Limit bringen kann." Dass das Limit der KTM nun wieder nach oben verschoben wurde, haben die Österreicher auch einem ehemaligen Rivalen von Vinales zu verdanken. Mehr dazu hier:

MotoGP-Artz glaubte nicht an Start Aleix Espargaro will sich durchbeißen

Ähnlich wie Vinales geht es auch seinem ehemaligen Aprilia-Teamkollegen Aleix Espargaro. Der Honda-Testfahrer ist nur wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt aufgewachsen und wollte daher unbedingt mit einer Wildcard an den Start gehen. Sein Arbeitgeber erfüllte ihm den Wunsch, doch sein anderer Beruf könnte den Einsatz erneut gefährden. Bereits vor zwei Wochen in Ungarn war der Katalane als Ersatzpilot für Somkiat Chantra vorgesehen. Diesen Auftritt musste er aber kurzfristig absagen, da ein erneuter Sturz mit dem Fahrrad Wirbelverletzungen und große Schmerzen zur Folge hatte.

Aleix Espargaro in Assen
Aleix Espargaro geht unter Vorbehalt an den Start, Foto: IMAGO / Orange Pictures

Es entsteht langsam fast der Eindruck, dass der Rennradprofi Aleix Espargaro gefährlicher lebt als der MotoGP-Pilot. "Meine Verletzung kam wirklich nicht zum besten Zeitpunkt. Aber ich wollte auf jeden Fall dabei sein, auch wenn es sehr knapp geworden ist", kommentierte der Katalane. Dabei geht es nicht nur um seinen persönlichen Wunsch, sondern auch um die Dringlichkeit seines Einsatzes für Honda: "Das ist ein wichtiger Grand Prix, da Honda hier viele Neuerungen mitgebracht hat, was Aerodynamik, Motor und Chassis angeht, und wir vor drei Wochen hier getestet haben." Technik-Fans sollten sich das Motorrad des Wildcard-Piloten also genau ansehen.

Wie lange sie die geupdatete RC213V zu Gesicht bekommen werden, ist aber noch unklar. Wie Spitz auf Knopf sein Start steht, verrät die Einschätzung der medizinischen Verantwortlichen: "Ich habe mir im Grunde genommen die Lendenwirbel L3 und L4 gebrochen. Es ist eine enge Kiste. [MotoGP-Arzt Dr.] Charte sagte mir, dass er es für fast unmöglich hält [zu starten], aber in der letzten Woche hat sich mein Zustand deutlich verbessert. Am Montag habe ich dann Alberto [Puig, Honda-Teamchef, Anm. d. Red.] gesagt, dass ich es versuchen möchte." Es handelt sich also um eine Fahrt ins Ungewisse. Auch bei ihm wurde ein erneuter Medizincheck nach FP1 verordnet. "Am Freitag werden wir es wissen, aber ich sage euch schon jetzt, dass es wichtig ist und ich auf jeden Fall dabei sein wollte", betonte Espargaro erneut seinen Kampfeswillen.

Wenn euch interessiert, wie sich die beiden am Freitag schlagen, und auch Samstag und Sonntag nichts verpassen wollt, dann haben wir hier alle Infos zum MotoGP-Rennen in Barcelona für euch: