Schlechtestes Qualifying seit Portimao 2022, erstmals seit dreieinhalb Jahren dreimal in Folge ohne Grand-Prix-Podium. Das erste MotoGP-Wochenende in Ungarn seit 1992 verkam für Francesco Bagnaia nach dem Spielberg-Debakel direkt zur nächsten Blamage. "Diese Strecke hat das perfekte Layout für meine Probleme", klagte er bereits am Samstagabend und meinte schon da, dass ihn jetzt nur noch eine größere Veränderung aus der Formkrise befreien könnte. Diese blieb am Sonntag aus, dürfte zumindest jeder gedacht haben, der Warm Up und Rennen live gesehen hatte. Doch Bagnaia selbst offenbarte am Sonntagabend anderes.
"Ich bin recht glücklich", überraschte der zweimalige MotoGP-Champion zum Auftakt seiner Medienrunde. Wie er zu dieser Einschätzung kam? Schließlich war er im Warm Up Letzter geworden und im Grand Prix trotz zahlreicher Ausfälle vor ihm nicht über Platz neun hinausgekommen. "Nicht wegen dem Ergebnis, aber wegen dem Gefühl. Ich konnte mein Motorrad wieder selbst fahren und wurde nicht vom Motorrad gefahren", klärte er auf. "In Sachen Gefühl war das ein gutes Rennen."
Francesco Bagnaia und Ducati hoffen auf Durchbruch mit der GP25
Eine bemerkenswerte Einschätzung, war das - wie eingangs erwähnt - im TV doch etwa nicht zu erkennen. Rundenlang hinter Tech3-Ersatzmann Pol Espargaro festgesteckt, war Bagnaia erst zu Beginn der letzten Runde am Spanier vorbeigekommen, nur um sich dann in Kurve fünf zu verbremsen und die Nummer 44 direkt wieder durchzulassen. Doch das sah Bagnaia sogar als gutes Zeichen: "Ich habe zwei Fehler gemacht, war zweimal etwas weit. Aber das war, weil ich mich so gut gefühlt habe, dass ich die Bremse noch mehr forciert habe - zum ersten Mal. Ich habe überbremst, und das ist ein gutes Zeichen. Ich bin happy."
Scheint, als hätte die geplante größere Setup-Veränderung von Samstag auf Sonntag also doch geholfen. "Das ist der erste Schritt, den wir in einer schwierigen Phase gemacht haben", unterstrich Bagnaia und versicherte: "Ich habe mich heute mit jeder Runde besser und besser gefühlt. Leider haben wir das Warm Up aufgrund eines Problems verloren, aber im Rennen habe ich mich dann mehr und mehr an das [neue] Motorrad gewöhnt. Am Ende bin ich schon ziemlich gut gefahren. Hätte ich den Fehler in Kurve fünf nicht gemacht, wäre ich in meiner letzten Runde meine beste Rundenzeit gefahren. Da kann glücklich darüber sein."
Lob gab es deshalb auch vom Boss. "Pecco ist ein gutes Rennen gefahren. Schade um die Longlap [für Abkürzen in Kurve 15, Anm.], sonst hätte er noch weiter vorne ins Ziel kommen können. Er hat Fortschritte gemacht", kommentierte Gigi Dall'Igna gegenüber 'Sky Italia'. Der Ducati-Teamchef hofft: "Seine Gefühle sind wichtiger [als das Resultat]. Wir haben ein paar wichtige Setup-Veränderungen vorgenommen. Hoffentlich haben wir jetzt unsere Richtung gefunden."

Francesco Bagnaia optimistisch - Barcelona als Moment der Wahrheit
Es wäre schließlicht nicht das erste Mal, dass sich Bagnaia und Ducati im laufenden Kalenderjahr auf dem Vormarsch wähnten, nur um dann beim nächsten Rennen noch tiefer abzustürzen. Ein Wechsel auf die 355-Millimeter-Bremsscheibe in Aragon entpuppte sich etwa auch nicht als der erhoffte Durchbruch. Was passiert also diesmal? "Das war kein kleiner Schritt, wir haben eine große Setup-Anpassung vorgenommen - zum Glück in eine gute Richtung", gibt sich Bagnaia optmistisch. "In Barcelona werden wir mit diesem Setup weitermachen. Dann werden wir sehen, ob es besser oder schlechter ist. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es besser sein wird. Ich habe mich heute wieder selbst erkannt."
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