Samstagnachmittag, 15 Uhr - das erste Highlight eines jeden MotoGP-Rennwochenendes steht an, die erste Rennaktion. Für die Stars der Königsklasse geht es in den wenige Runden umfassenden Sprint, die ersten WM-Punkte des Grand Prix werden vergeben. So auch am vergangenen Wochenende in Aragon: Marc Marquez ringt Bruder Alex nach verpatztem Start nieder. Während die Geschwister noch jubeln, geht der Blick vieler MotoGP-Piloten aber schnell nach Großbritannien. Denn dort steht an diesem Nachmittag ein weiteres Highlight an: Der letzte Renntag der Tourist Trophy 2025.
Auf der legendären Isle of Man inmitten der Irischen See sollte am Samstag eigentlich schon ab 11:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit in die Senior TT gestartet werden. Schlechte Wetterbedingungen sorgten jedoch für eine Verschiebung auf den späten Abend - sehr zur Freude der MotoGP-Stars, denn diese konnten das wichtigste Rennen der Tourist Trophy nun live mitverfolgen, so zumindest ihre Hoffnung. Denn letztlich musste die Senior TT aufgrund zu gefährlicher Windböen doch komplett abgesagt werden. Das Highlight der Tourist Trophy fiel 2025 aus, hinderte die MotoGP-Piloten aber nicht an einer wahren Lobeshymne auf die TT.
Haben viel größere Eier als wir! MotoGP-Elite von TT-Stars beeindruckt
"Ich habe viele Videos gesehen und wollte unbedingt dorthin", erklärte etwa Marco Bezzecchi. Aufgrund des 'Aprilia-Allstar-Events' in Misano und des Aragon-GPs musste er sich jedoch mit Livestreams begnügen. Dennoch schwärmte der Italiener: "Ich hatte das Glück, letztes Jahr einige Fahrer bei Monster-Energy-Events oder auf der [VR46-]Ranch zu treffen. Ich glaube, dass sie völlig verrückt sind. Aber es ist auch erstaunlich, wie groß ihre Leidenschaft für die Isle of Man ausfällt. Die Strecke ist unglaublich und sie können sich jede Ecke davon merken. Eines Tages will ich da unbedingt mal hin und alles selbst erleben."
"Ich liebe die Isle of Man", fand auch VR46-Academykollege Franco Morbidelli ähnliche Worte über das gefährlichste Motorradrennen der Welt. "Ich habe größten Respekt vor diesen Fahrern, sie haben viel größere Eier als wir. Sie setzen viel mehr aufs Spiel als wir, wenn sie auf die Strecke gehen." Bereits seit 1907 wird auf der Isle of Man Rennen gefahren. Der 60,72 Kilometer lange 'Snaefell Mountain Course' führt über öffentliche Straßen. Es geht durch Dörfer und Bergpassagen hindurch, eng an Bäumen, Mauern und Häuserwänden vorbei. Eine Faszination für sich, immer mit dem eigenen Leben spielend.
"Wenn ich mir Videos ansehe, mit welchem Speed die Piloten dort fahren - das ist unglaublich. Wenn ich mit meiner [Ducati] Scrambler 80 km/h auf der Landstraße erreiche, bekomme ich schon Angst vor einem Sturz. Ich weiß wirklich nicht, wie sie diesen Druck aushalten können", lobte auch Francesco Bagnaia die TT-Stars in höchsten Tönen. Der zweimalige MotoGP-Weltmeister weiß: "Sie haben viel mehr Druck als wir. Ein kleiner Fehler kann enorme Auswirkungen auf ihr weiteres Leben haben. Ich habe größten Respekt vor ihnen, sie sind unglaublich."

Isle of Man TT in der Kritik: 270 Todesfälle seit der Premiere 1907
270 Rennfahrer verloren auf der Isle of Man bereits ihr Leben, einzig in den Jahren 1982, 2012, 2024 und 2025 gab es keine Todesfälle zu vermelden. Speziell deshalb ist die Tempohatz auf dem legendären Mountain Course auch höchst umstritten. Immer wieder wurde über ein Verbot diskutiert, bislang allerdings erfolglos. "Ich respektiere die Fahrer, die dort teilnehmen, enorm. Aber ich bin nicht mit den Risiken einverstanden, die sie in Kauf nehmen", fand etwa auch MotoGP-Superstar Marc Marquez deutliche Worte.
In Summe befindet sich der Ducati-Pilot im MotoGP-Paddock mit seiner Meinung über die TT aber in der Unterzahl. Schließlich gehört die Tourist Trophy längst nicht mehr zum Rennkalender der Motorrad-WM, kein Fahrer wird zur Teilnahme am legendären Event auf der Isle of Man gezwungen. Im Gegenteil: Alle Piloten starten freiwillig, sind sich der enormen Gefahren vollstens bewusst. "Du kannst sehen, wie sehr sie Motorradsport lieben", meint Pedro Acosta deshalb und Jack Miller findet: "Das Racing ist phänomenal. Was Dean [Harrison] da gemacht hat, die erste Runde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 130 mph [ca. 209 km/h, Anm,.] zu fahren. Das ist verdammt nochmal unbegreiflich."
Wie steht ihr zur Tourist Trophy auf der Isle of Man? Teilt ihr die Faszination vieler MotoGP-Piloten oder steht ihr dem gefährlichsten Rennen der Welt eher kritisch gegenüber? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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