"Sicher ist bei diesen Leuten gar nichts, medizinisch sinnvoll ist es aber sicher nicht." Sportmediziner Dr. Philipp Schultes hatte am Montag im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com klar Stellung bezogen - und der Facharzt für Orthopädie und Traumatologie aus Salzburg sollte Recht behalten. MotoGP-Weltmeister Jorge Martin steht der nächste Ausfall ins Haus, er wird zumindest den kommenden Spanien-Grand-Prix in Jerez (25. - 27.04.) verpassen.

Das bestätigte das Aprilia-Werksteam am Donnerstagnachmittag mittels einer Presseaussendung. Wie schon in Thailand, Argentinien und den USA wird der MotoGP-Hersteller aus Noale stattdessen Test- und Ersatzfahrer Lorenzo Savadori ins Rennen schicken, der im Anschluss vermutlich auch beim Jerez-Test am übernächsten Montag (28.04.) den Platz Martins ausfüllen wird. Offiziell bestätigt wurde dies noch nicht, sollte aber nur eine Formalität bleiben.

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Aprilia liefert Update zu Jorge Martins Gesundheitszustand

Im Zuge des Jerez-Ausfalls lieferte Aprilia auch das erste offizielle Update zu Martins Gesundheitszustand seit jener Meldung vom Montagmorgen, als insgesamt elf Rippenbrüche und eine minimale Pleura-Schwellung im Zusammenhang mit dem bereits bekannten Pneumothorax verkündet wurden.

Wie Aprilia schreibt, sei Martin seither unter klinischer Beobachtung im Hamad General Hospital bei Doha geblieben. Der Zustand des 27-Jährigen zeige eine langsame, aber stetige Verbesserung. Allerdings würden die Rippenfrakturen Martin weiterhin erhebliche Schmerzen verursachen und seine körperlichen Aktivitäten derzeit stark einschränken. Außerdem sei das Pneumothorax noch nicht vollständig abgeklungen, weshalb die Drainage weiterhin nötig bleibt.

Solange dies der Fall ist, wird Martin das Krankenhaus und damit auch Katar nicht verlassen können. Erst wenn sich die Lunge wieder vollständig ausgedehnt und stabilisiert habe, könne der MotoGP-Weltmeister unter "sichersten Bedingungen" nach Europa zurückkehren. Aprilia habe aber bereits die Ärzte des Hamad General Hospitals, MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte und Lifenet-Healthcare-Direktor Franco Perona, dem medizinischen Partnerunternehmen Aprilias, zu Rate gezogen, um dem eigenen Starpiloten die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

Jorge Martin meldete sich bereits am Montag auf Instagram mit einem kurzen Post aus dem Krankenhaus zu Wort, Foto: Instagram Jorge Martin
Jorge Martin meldete sich bereits am Montag auf Instagram mit einem kurzen Post aus dem Krankenhaus zu Wort, Foto: Instagram Jorge Martin

Jorge Martin vor langem Genesungsprozess, Europa-Rückkehr unklar

Wie lange Martin noch im Krankenhaus bleiben muss, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehen. Doktor Schultes meinte gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass es in der Regel mindestens drei bis fünf Tage dauert, ehe das Pneumothorax abklingt. Nicht unwahrscheinlich also, dass Martin erst zu Beginn der nächsten Woche in seine Heimat nach Spanien zurückkehren kann. Dort warte laut Aprilia dann ein "überwachter Genesungsprozess" auf den 27-Jährigen, der eine Schmerztherapie, eine Physiotherapie der Atemwege und eine kontinuierliche Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems umfasse. Wie lange dieser Heilungsprozess dauern wird, lässt sich noch nicht absehen. Weitere verpasste Grands Prix über Jerez hinaus sind aber absolut denkbar.

"Wir müssen ihm jetzt die Zeit geben, bis der klinische Prozess abgeklungen ist, damit er verlegt werden kann", berichtet MotoGP-Arzt Dr. Charte und meint, im Krankenhaus einen "fröhlichen und starken" Martin aufgefunden zu haben. Der MotoGP-Weltmeister selbst wird mit folgenden Worten zitiert: "Ich danke allen, die mich unterstützt haben, von ganzem Herzen. Es waren schwierige Tage, aber jetzt fange ich an, mich ein bisschen mehr zu bewegen und fühle mich besser, obwohl die Schmerzen immer noch stark sind. Ich möchte mich bei Aprilia, meinen Fans und allen, die mir helfen, bedanken. Ich werde weiter dafür kämpfen, einer der Stärksten aller Zeiten zu werden."

Während Jorge Martin also wohl noch einige Zeit fehlen wird, könnte Toprak Razgatlioglu schon bald MotoGP fahren. Alle Infos zu den aktuellen Gerüchten um den WorldSBK-Superstar findet ihr hier: