Marc Marquez ist eigentlich als notorischer Tiefstapler bekannt. Doch nach dem dominanten Auftritt zum MotoGP-Auftakt in Thailand schwebt der Superstar auf einem solchen Hoch, dass er sich zum Rennen in Argentinien überraschend weit aus dem Fenster lehnt.

Überglücklicher Marc Marquez überwindet vier Jahre Hölle

Vor dem Wochenende besuchte der Spanier eine Veranstaltung seines Arbeitgebers Ducati in Buenos Aires. Was er dort sagte, ließ aufhorchen: "Für mich bin ich bereits ein Weltmeister. Ich konnte einen ersten und einen zweiten Platz mit meinem Bruder teilen und ich kann meine Leidenschaft genießen." Eine Aussage, zu der natürlich ein Kontext gehört: "Ich habe die größte Herausforderung meiner sportlichen Karriere hinter mir, nämlich die vier Operationen an meinem Arm und die Augenverletzungen. Vier Jahre der Hölle, die ich niemandem wünschen würde."

Diese Hölle hat der sechsfache MotoGP-Champion nun aber endgültig überwunden. Sein Wechsel zu Gresini hat die Karriere 2024 wiederbelebt. 2025 ist er nach nur zwei Monaten bereits voll im Werksteam von Ducati angekommen, wie er am Donnerstag in der Pressekonferenz zufrieden feststellte: "Ich fühle mich gut und entspannt. Ein gutes Gefühl im Team ist mir sehr wichtig. Es geht nicht nur um das Motorrad, sondern auch um die Mannschaft. Die Kommunikation funktioniert gut."

Egal welche Bedingungen: Ducatis MotoGP-Bike funktioniert immer

Der traumhafte Beginn seiner Zeit in Rot könnte sich in Termas nahtlos fortsetzen. Die Strecke gilt als eine seiner liebsten. Kurz hört man da aber doch noch den klassischen Tiefstapel-Marquez raus: "Die Leute reden viel, aber wir müssen einfach am Boden bleiben und weiter so arbeiten wie in Thailand. Ich weiß, dass ich hier in Argentinien in den meisten Jahren gut gefahren bin, aber mir sind auch ein paar Fehler unterlaufen." Dabei spricht er vor allem das Jahr 2017 an, als er die Führung mit einem Sturz wegwarf.

Marc Marquez stürzt aus der Führung in Argentinien
2017 stürzte Marc Marquez aus der Führung, Foto: IMAGO / Agencia EFE

Abgesehen davon ist Argentinien aber Marquez-Land. Und diesmal scheint er für die speziellen Eigenschaften des Kurses die optimale Waffe zu haben: "Eine der Charakteristiken dieses Grand Prix ist, dass sich der Grip im Verlauf des Wochenendes stark verbessert und du dich in deinem Fahrstil und beim Setup anpassen musst, wenn du das Limit finden willst. Die Balance der Ducati ist fantastisch, sie funktioniert in allen Bedingungen, wenn es rutschig ist oder der Grip sehr gut ist."

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Rutschiger Kurs bedeutet einen starken Marc Marquez. Das wollte der Spanier nicht verhehlen: "Wenn es wenig Grip gibt, bevorzuge ich das für meinen Fahrstil, denn dabei fühle ich mich wohler." Und so erwartet fast das gesamte Paddock den zweiten Streich des Ausnahmekönners mit der Nummer 93. Allzu leicht werden es ihm Francesco Bagnaia, Bruder Alex Marquez und auch die in Termas traditionell starken Aprilias aber wohl auch nicht machen wollen.

Ein Gegner von Marquez lässt aber leider weiter auf sich warten. Weltmeister Jorge Martin musste am Donnerstag schlechte Neuigkeiten verkünden. Mehr dazu hier: