Aprilia wählte für die MotoGP-Saison 2025 eine riskante Strategie. Mit Jorge Martin, Marco Bezzecchi und Ai Ogura holte man drei neue Fahrer in den Kader, nur Raul Fernandez blieb an Bord. Dazu kam mit Fabiano Sterlacchini ein neuer Technischer Direktor, nachdem Romano Albesiano zu Honda gewechselt waren.
Aprilia mit zwei Ausfällen zum MotoGP-Testauftakt
Auf die Mannschaft aus Noale wartete in diesem Jahr also ohnehin eine echte Mammutaufgabe, die am Mittwoch in Sepang noch einmal deutlich schwieriger wurde. Denn da landeten mit Weltmeister Jorge Martin und dem Aprilia-erfahrenen Raul Fernandez die zwei wohl bedeutendsten Fahrer des italienischen Herstellers im Krankenhaus und musste die MotoGP-Testfahrten vorzeitig beenden.
Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori, der vergangene Woche von Freitag bis Sonntag den dreitägigen Shakedown bestritten hatte, war glücklicherweise noch in Sepang vor Ort und konnte so schon am Donnerstag für Martin einspringen. Ideal ist die Situation aber freilich dennoch nicht, wie Racing-CEO Massimo Rivola erklärt: "Dieser Test wäre für Jorge sehr wichtig gewesen, um das Team und das Motorrad wirklich kennenzulernen. Dass er dafür jetzt möglicherweise vor dem Saisonstart überhaupt keine Zeit haben wird, macht unsere Aufgabe natürlich noch einmal schwieriger."
Erfolgreicher MotoGP-Shakedown rettet Aprilia
Was die Entwicklung der 2025er-Aprilia angeht, zeigt sich die Führungsebene aber optimistisch. Wie Team-Manager Paolo Bonora am Donnerstag in Sepang erklärte, sei das Aussortieren von neuen Teilen beim Shakedown mit Lorenzo Savadori derart erfolgreich verlaufen, dass die Aufgaben über alle Fahrer hinweg ohnehin identisch gewesen wären. Nun hat man eben lediglich zwei weitere Feedback-Quellen mit Bezzecchi und Ai Ogura zur Verfügung.

Dass von Trackhouse-Rookie Ogura nach sechs Tagen auf einem MotoGP-Bike diesbezüglich noch nicht viel verlangt werden kann, liegt auf der Hand. Mit den Rückmeldungen von Bezzecchi ist man bei Aprilia aber sehr zufrieden. "Er hat uns mit seiner methodischen Herangehensweise, seiner Feinfühligkeit und seinem Speed sehr beeindruckt. Genau so müssen wir weitermachen", findet Massimo Rivola. Zustimmung gibt es von Technikdirektor Sterlacchini: "Ich hatte von außen immer den Eindruck, dass Marco ein sehr talentierter Fahrer ist, der aber kein großes technisches Verständnis hat. Als ich dann gesehen habe, mit welcher Ruhe und Konstanz er am Setup des Motorrads arbeitet, war das für mich eine wirklich positive Überraschung."
Marco Bezzecchi bereit für große Aprilia-Aufgabe
Bezzecchi selbst fühlt sich der großen Last, die nun auf seinen Schultern liegt, gewachsen: "Ich muss viele Dinge ausprobieren. Wenn Jorge hier wäre, könnten wir das vielleicht etwas aufteilen. In erster Linie ist es schade, dass die Ingenieure nicht Feedback von zwei Fahrern erhalten. Das wäre für unsere Jungs schon wichtig. Jetzt versuche ich eben, die bestmöglichen Aussagen zu machen, um die richtigen Teile für die Entwicklung des Motorrads auszuwählen."
Wie der zweite MotoGP-Testtag in Sepang verlief, erfahrt ihr in unserem neuesten Video:
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