Wer sind die Besten der Geschichte? Eine Frage, die in den Fankreisen jeder Sportart immer wieder gestellt und ausgiebig diskutiert wird. Doch auch die Sportler selbst fragen sich das gerne. In der MotoGP ist dies natürlich nicht anders. Marc Marquez ist ohne Zweifel der größte Name der aktuell aktiven Motorradrennfahrer. Und der Spanier gab nun Preis, wen er in seiner persönlichen Top-Fünf der Geschichte der Motorrad-WM sieht.
Marc Marquez nennt seine Top-Fünf, ohne Marc Marquez
Zuerst einmal musste der Superstar bei seinem Auftritt im spanischen Podcast 'El Cafelito' eines klarstellen: "Ich würde mich niemals selbst auf eine solche Liste setzen." Der kommende Ducati-Werkspilot ist durchaus für sein Selbstbewusstsein bekannt, doch hier bleibt er bescheiden. Mit seinen Erfolgen von sechs MotoGP-WM-Titeln und 62 Siegen in der Königklasse wäre er für viele wohl in einer solchen Top-Fünf gesetzt. Nun aber gibt es seine Liste, ohne sich selbst.
Und der Spanier nennt keine große Überraschung. Es ist das Who is Who der Motorrad-WM. "Ich würde sagen, es sind Giacomo Agostini, Angel Nieto, Mick Doohan, Jorge Lorenzo und Valentino Rossi", zählt Marquez auf.
Agostini und Nieto setzten die Maßstäbe
Dass er den Namen Giacomo Agostini zuerst nennt, ist kein Wunder. Der Italiener ist die Ikone des Motorrad-Sportes schlechthin und hält so gut wie alle Rekorde. Unglaubliche 15-mal wurde 'Ago' in den Klassen 350ccm und 500ccm von 1966 bis 1975 Weltmeister. Bei 223 Starts gewann der heute 82-Jährige sagenhafte 122-mal, also bei mehr als der Hälfte seiner Rennen. Dass er in diese Liste gehört, bezweifelt wohl wirklich niemand.
Angel Nieto ist sozusagen das Äquivalent Agostinis in den kleineren Klassen. Er war der erste große Motorrad-Star Spaniens und ebnete erst den Weg für die heutige Großmachtstellung der Iberer. Die 2017 verstorbene Legende sicherte sich zwischen 1969 und 1984 insgesamt 13 Weltmeisterschaften bei den 50ern und 125ern. Dabei fuhr Nieto satte 90 Siege ein. Obwohl er nie den Sprung auf die größeren Maschinen wagte, ist sein Ruf als unbestrittener Meister seiner Kategorien legendär.
Mick Doohans Rennfahrerleidenschaft wirkt auch nach dem Karriereende weiter
Der nächste in der Liste ist Mick Doohan, dessen Sohn Jack ebenfalls Benzin im Blut hat und am kommenden Wochenende in der Formel 1 debütieren wird. Beim Vater war es aber die ungebrochene Leidenschaft zu den Zweirädern, die ihn zur Legende machte. Von 1994 bis 1998 gewann er fünf 500er-Titel in Serie und stellte neue Siegrekorde auf. Noch besonderer war dies, da er sich bereits 1992 auf dem Weg zur Weltmeisterschaft befand, aber dann einen schweren Trainingsunfall in Assen erlitt. Zwischenzeitlich stand sogar eine Beinamputation im Raum. Zwei Jahre später war er Weltmeister. Eine unglaubliche Leistung.
Besonders ist Doohan für Marquez sicherlich auch, weil er in mehrfacher Hinsicht sein Vorgänger ist. Der Australier war der erste große Star unter den Farben von Repsol Honda. Marquez legte dann in den 2010er Jahren im Vergleich sogar noch einen Titel drauf. Doch dann erwischte den Spanier eine ähnlich harte Zeit mit einer schweren Verletzung. Doohan stand ihm dabei mit seinem Rat und seiner Erfahrung zur Seite. Nicht nur seinem Sohn hat der 54-Fache Grand-Prix-Sieger also nach der Karriere unter die Arme gegriffen.
Lorenzo & Rossi: Auch alte Rivalen und Erzfeinde kommen auf die Marquez-Liste
Mit den beiden letzten Piloten auf seiner Liste hat Marquez jedoch nicht nur gesprochen, er ist gegen sie gefahren. Jorge Lorenzo und Valentino Rossi bildeten in seinen ersten Jahren der WM das Duo bei Yamaha. Ersterer ging 2017 noch zu Ducati, und wechselte dann 2019 an die Seite von Marquez zu Honda. Dort ging der Mallorquiner aber völlig unter und beendete seine Karriere frühzeitig. Es war ein unwürdiges Ende, denn seine Leistungen waren zuvor herausragend. Drei WM-Titel in der MotoGP fuhr Lorenzo ein und gewann 47 Rennen. Besonders in Erinnerung blieb dabei seine Fähigkeit, die Rundenzeiten wie ein Uhrwerk in den Asphalt zu brennen.
Die interessantere Wahl ist aber mit Sicherheit Valentino Rossi. An der sportlichen Qualifikation für die Top-Fünf gibt es keinen Zweifel. In jeglicher Hinsicht wird der siebenfache Champion der Königsklasse höchstens von Landsmann Agostini übertroffen. Für viele gilt die wohl schillerndste Figur der Motorrad-Geschichte als der Allergrößte. Für Marquez war er aber auch der größte Intimfeind. Nach dem 'Sepang-Clash' 2015 artete der Konflikt zwischen den beiden, und auch zwischen ihren Fanlagern, regelrecht aus.
Dass der Spanier ihn nun in seine Liste nimmt, zeigt, dass er dennoch Respekt vor den Leistungen des 'Doctors' hat. Der Italiener wiederum schießt auch heutzutage immer noch gerne bei Gelegenheit gegen seinen alten Erzfeind, so etwa bei dessen Verpflichtung durch Ducati. Auch wenn manch einer das wohl als schlechten Stil ansieht, an 89 Siegen und 199 Podestplätzen in der MotoGP kommt keine Top-Fünf-Liste der Welt vorbei.
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