Jorge Martin hat es tatsächlich geschafft: Er ist MotoGP-Weltmeister 2024! In einem nicht gerade actionreichen, aber umso spannenderen Saisonfinale in Barcelona hat der 26-jährige Spanier kühlen Kopf bewahrt und den dritten Platz nach Hause gefahren - mehr als genug, um sich trotz des elften Grand-Prix-Sieges von Titelrivale Francesco Bagnaia zum ersten Kundenteam-Champion der MotoGP-Ära zu krönen. Die Revanche für die Niederlage im Vorjahr war geglückt, nach Zielankunft gab es wenig überraschend kein Halten mehr.
"Ich hatte letztes Jahr schon die Gelegenheit, aber da war ich ehrlich gesagt noch nicht bereit dazu, zu gewinnen. Dieses Jahr habe ich aber direkt gefühlt, dass es mein Jahr werden wird. Ich möchte mich bei Pramac, all meinen Freunden und meiner Familie bedanken. Und ich möchte Ducati danken, dass sie mir die letzten vier Jahre ein solch unglaubliches Bike und die Möglichkeit gegeben haben, bis zum Schluss mit einem fantastischen Pecco um den Titel zu kämpfen", jubelte Martin am Sonntagabend auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz.
Jorge Martin übersteht emotionale MotoGP-Schlussphase unbeschadet
"Ich war ziemlich nervös und etwas emotional. Ich habe Musik gehört und versucht, mich aufzuwärmen", beschrieb er im Folgenden die schweren Stunden vor dem Grand-Prix-Start um 14 Uhr. Das Erlöschen der Roten Lichter konnte der 'Martinator' daher kaum erwarten. Und als das MotoGP-Saisonfinale dann endlich begonnen hatte, war er auch sofort im Tunnel - bis zur siebtletzten Runde. "Ab da war es hart", sagt der Pramac-Pilot. "Ich habe viel nachgedacht, habe meine Familie auf den großen TV-Bildschirmen gesehen. Ich habe plötzlich wieder an all die Momente gedacht, mein ganzes Leben ist nochmal vor meinen Augen abgelaufen."
Sicherlich eine schöne Erfahrung, aber wahrlich keine einfache Situation. Denn es waren ja noch einige Runden zu fahren und der Titelgewinn bei einem Fehler futsch. "Ich wusste, wie gefährlich das war", meint auch Martin selbst. "Dank all meiner Arbeit in dieser Saison konnte ich mich aber recht schnell wieder fokussieren. Ich wusste, dass ich den Job noch zu Ende bringen musste. Dann konnte ich die letzten Momente auch wirklich noch genießen. Nach der Zielankunft habe ich nur noch geweint. Dann war ich glücklich und habe wieder geweint."
Titelgewinn mit Pramac Ducati krönt perfekte Martin-Karriere
Mit 508 Punkten hat Martin einen neuen Höchstwert in der MotoGP aufgestellt, zudem ist der erste Fahrer seit Valentino Rossi im Jahr 2001, der sich mit einem privaten Rennstall zum Weltmeister krönen konnte. Alle anderen Titel waren seither an offizielle Werksteams gegangen. Ein besonderer Meilenstein, der Martin zum Abschluss seiner Pramac-Karriere nicht kalt ließ. "Meine Karriere ist jetzt perfekt. Ich könnte morgen davonlaufen und wäre immer noch die glücklichste Person auf der Welt", jubelte er nach der Bedeutung dieses WM-Gewinns befragt.

Noch hat der 'Martinator' aber natürlich nicht fertig. "Ich bin immer noch hochmotiviert und freue mich auf meine Zukunft", schiebt er sofort hinterher. Daran denken möchte der frischgekürte MotoGP-Weltmeister derzeit aber noch nicht: "Ich erinnere mich an 2018 [Moto3-Titelgewinn, Anm.]. Da habe ich direkt nur an den nächsten Titel in der Moto2 gedacht, ich habe den Moment nicht genossen. Das werde ich diesmal tun, ich lebe nicht mehr in der Zukunft. Natürlich werde ich versuchen, mit Aprilia einen weiteren Titel zu gewinnen. Jetzt genieße ich aber erstmal diesen Moment."
Eine Frage bleibt abschließend aber natürlich noch: Wird Martin im kommenden Jahr die Startnummer 1 auf seine Aprilia kleben? "Was glaubt ihr denn?", weicht der gebürtige Madrilene geschickt aus. Mit einem Grinsen im Gesicht ergänzt er: "Ich will noch nicht an das nächste Jahr denken, ich will den Moment genießen. Wir werden sehen, was passiert."
Was glaubt ihr: Startet Jorge Martin 2025 mit der Startnummer 1? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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