Mit dem Fallen der Zielflagge wurde in Barcelona nicht nur das letzte Rennen der MotoGP-Saison 2024 abgewunken, auch für Stefan Bradl bedeutete es seinen letzten Auftritt auf der WM-Bühne. Der Deutsche bleibt Honda zwar als Testfahrer erhalten, mit der Verpflichtung von Aleix Espargaro und dem Rücktritt von Takaaki Nakagami als Stammfahrer gibt es im nächsten Jahr aber zwei Piloten, die die Wildcards übernehmen werden. Groll hegt Bradl deswegen keinen, vielmehr ist er im Einklang mit seiner Entscheidung: "Ich bin zufrieden mit der Entscheidung und auch erleichtert. Ich bin in einer Luxussituation, dass ich nach wie vor bei HRC an Bord bin und das Projekt unterstützen darf."

Bradl: Abschied keine allzu große Sache

Der Mann für ganz große Emotionen ist Stefan Bradl nie gewesen - und das hat sich auch an diesem Wochenende nicht geändert. Aufwendig zelebriert wurde der Abschied in Barcelona nicht - bis auf ein Abschieds-Shirt seiner ServusTV-Kollegen. Vielmehr war es dem Moto2-Weltmeister von 2011 wichtig, das Wochenende mit seinem Vater Helmut zu verbringen. "Ich sehe mich jetzt nicht als Superstar oder Legende, mein Abschied hat keinen so riesigen Impact. Wichtig war für mich, dass der Papa dabei war. Er hat das ganze Projekt mit mir gestartet und jetzt auch abgeschlossen. Das ist für mich ein würdiger, emotionaler und schöner Abschied", erklärte der 34-Jährige nach seinem letzten Renneinsatz als Testfahrer. Sein letztes Rennen als MotoGP-Stammfahrer hatte er bereits 2016 bestritten.

Stefan Bradl mit speziellem T-Shirt in Abschieds-Medienrunde
Foto: Motorsport-Magazin.com

Dass die große Feier ausblieb, hat wohl auch mit dem mageren Abschneiden des Honda-Werksteams in der Saison zu tun. Werksfahrer Luca Marini schaffte es in Barcelona nicht über Platz 16 hinaus, Joan Mir stürzte. Auch Bradls letzter Auftritt war nicht vom Top-Resultat geprägt, vielmehr absolvierte er seinen letzten Testeinsatz unter Rennbedingungen. Aus diesem Grund war die Zielüberfahrt auf Position 22 am Ende nicht der Rede wert.

Nakagami und Espargaro willkommene Unterstützung für Bradl

Mit Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami hat der Honda-Testfahrer künftig zwei erfahrene Piloten an seiner Seite. Um deren Stärken und Talent weiß auch der Deutsche und hat seinen Schritt in die „zweite Reihe“ des Testteams selbst angeschoben: "Es war eine gemeinsame Entscheidung, die gewachsen ist. Es war auch mein Wille zu sagen: Ihr habt jetzt zwei, die mindestens genauso schnell sind wie ich, wenn nicht schneller. Also gebt ihnen den Vorzug."

Für Bradl bedeutet das aber nicht, dass er keine Kilometer auf Rennstrecken mehr abspulen wird. Und auch in diesem Jahr ist für den Bayer noch nicht Schluss. Vom 17. bis 19. Dezember steht für ihn noch einmal ein Testeinsatz auf dem Sepang International Circuit in Malaysia auf dem Programm. Beim ersten offiziellen MotoGP-Testtag für die Saison 2025 am Dienstag wird er allerdings nicht dabei sein.