Francesco Bagnaias zweijährige Herrschaft über die MotoGP ist vorbei. Trotz eines perfekten Wochenendes in Barcelona war Jorge Martin nicht mehr aufzuhalten und sicherte sich den WM-Titel. Es war Bagnaias elfter Saisonsieg im Grand Prix, sein Rivale kam nur auf drei. Wie kann man da nicht Weltmeister werden? Weil er in vielen Situationen eben nicht so perfekt war wie im Finale.
Martins Konstanz obsiegt: Mit acht Nullnummern wirst du nicht Weltmeister
"Jorge hat eine bessere Leistung erbracht, was die Konstanz anging. Er hat 17 oder 18 zweite Plätze nach Hause gebraucht, das ist erstaunlich. Auf unserer Seite hatten wir etwas Pech und ich habe auch einige Fehler begangen. Es ist schwierig, einen Titel zu gewinnen, wenn du acht Nuller schreibst", erkennt 'Pecco' das Problem nach seinem Sieg, der trotzdem zur Niederlage wurde.
Dennoch bewertet der Ex-Champion seine Saison nicht als durchweg negativ. Es fehlt einfach an dem letzten bisschen: "Wir haben unsere Punktzahl des Vorjahres trotz der acht Nuller überboten, also haben wir einen großartigen Job erledigt. Wir haben die Rennen dominiert, aber es war nicht genug. Für nächstes Jahr muss ich daraus lernen und versuchen, es besser zu machen." Genau 31 Punkte mehr holte der Ducati-Star (498 zu 467), doch Martin steigerte sich sogar um satte 80 Punkte (508 zu 428).
Bagnaia hadert mit Kollisionen der Saison 2024: War zu ungeduldig!
Weiterhin bleiben einige Stürze für 'Pecco' unerklärlich. Aber es gibt ein Gebiet, das er sich selbst ankreidet: Zweikampfverhalten. Er nennt drei konkrete Fälle, mit denen er hadert: "In Portimao mit Marc [Marquez], in Jerez mit Brad [Binder] und in Aragon mit Alex [Marquez]. Bei allen drei wurde ich aus dem Rennen genommen, aber bei allen dreien hätte ich es vielleicht vermeiden können." Seine Mission für 2025 ist daher klar: "Ich werde lernen müssen, solche Situationen besser einzuschätzen."

Einen Ansatz gab er dazu bereits preis. Es geht um Ungeduld, die er in Zukunft vermeiden möchte: "Vielleicht hätte ich da ein bisschen abwarten sollen. Wenn ich Rennen fahre, dann will ich immer vorn sein. Aber ich muss mich da nächstes Jahr verbessern. In dem Vorfall mit Alex war ich klar schneller, aber wollte nicht warten. Er ging weit und ich sagte mir sofort: Das ist der Moment. Dann hat er mich berührt und wir sind gestürzt. Dasselbe war es mit Brad. Ich werde versuchen, daraus zu lernen."
Lektionen gegen Martin als Vorbereitung für Duell mit Marc Marquez?
In Zukunft wird der Kampf um die Weltmeisterschaft wohl kaum einfacher. Zwar verabschiedet sich sein Rivale Martin in Richtung Aprilia und könnte daher technisch unterlegen sein, doch im eigenen Team sitzt dann ein weiterer hochkarätiger Gegner. Es handelt sich um niemand geringeren als Superstar Marc Marquez, der 2024 auf einer Vorjahresmaschine WM-Dritter wurde und immer wieder mit Bagnaia und Martin an der Spitze kämpfte. Am Dienstag wird der Spanier dann im Test erstmals auf ein aktuelles Bike springen. Vielleicht bekommen wir dann bereits einen Vorgeschmack auf das nächste Titanenduell, das Bagnaia bevorsteht. Dafür kann er die Lektionen aus 2024 sicher gut gebrauchen.
Bei Jorge Martin war die Gefühlslage nach dem Finale natürlich gänzlich anders. Hier könnt ihr nachlesen, was dem 'Martinator' so alles durch den Kopf ging:
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