Die MotoGP steuert in der Saison 2024 auf ein Grande Finale zu. In Barcelona soll beim letzten Grand Prix des Jahres der Weltmeister gekrönt werden. Doch das könnte erstmals in der langen Geschichte der Motorrad-WM bereits am Samstag passieren. Jorge Martin hat dieses Novum selbst in der Hand, doch der Spanier will das eigentlich gar nicht.

Durch die satten 24 Punkte Vorsprung, mit denen der 'Martinator' auf Rivale Francesco Bagnaia anreist, ergibt sich die Möglichkeit eines Titelgewinns am Samstag, und das sogar aus eigener Kraft. Wenn Martin den Sprint gewinnt, ist er unabhängig von Bagnaias Abschneiden vorzeitig Weltmeister. Aber auch mit anderen Resultaten könnte er den Titel samstags sichern, wenn 'Pecco' schlechter abschneidet als er. Die gesamten WM-Szenarien haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst:

"Alles hat seine Zeit" – Jorge Martin will lieber sonntags gefeiert werden

Für Sprint-König Martin wäre eine Fixierung der Weltmeisterschaft im Sprint ja eigentlich passend, möchte man meinen. Die Königsklasse hingegen wird diesen Fall sicher nicht haben wollen. Der Sonntag mit dem Grand Prix ist als großes Finale vorgesehen. Dann kommen auch die meisten Fans an die Strecke und es sitzen mehr Leute vor dem Fernseher. Dieser Wille zum Abschluss der Saison als Jahreshöhepunkt geht so weit, dass es sogar Jorge Martin selbst als unangenehm empfindet, sollte er am Samstag Weltmeister werden. "Ich möchte das nicht im Sprint besiegeln. Alles hat seine Zeit", gab er nach dem Rennen in Sepang an.

Diese Aussage sollte aber nicht missverstanden werden. Natürlich wird der Pramac-Pilot auch im Sprint sein Bestes geben. "Ich werde versuchen, es am Samstag zu schaffen, wenn es möglich erscheint. Aber das wird sicher schwierig", stellte der Titelfavorit klar. Dass er weiterhin den Ehrgeiz zum Sieg verspürt, bewies er mit seinem fantastischen Duell gegen Bagnaia in Sepang. Theoretisch könnte er auch auf Ergebnis fahren, und es würde sehr wahrscheinlich reichen. Doch das passt nicht mit seinem Verständnis des Rennfahrens zusammen. Dass Sprint-Rekordsieger Martin (16 Siege in den Kurzrennen) sich bereits am Samstag zum Champion kürt, ist also alles andere ausgeschlossen.

WM-Titel am Samstag Novum für MotoGP, aber nichts neues im Motorsport

Red Bull-Fahrer Max Verstappen feiert Titelverteidigung im Parc Ferme
Max Verstappen wurde in der Formel 1 2023 am Samstag Weltmeister, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Eine Titelkrönung am Samstag wäre im Übrigen im Kontext der großen Motorsportbühne kein Novum mehr. 2023 gewann Max Verstappen den Titel der Formel 1 im Sprint von Katar. Besondere Aufmerksamkeit erregte das jedoch nicht, da der Niederländer eine komplett dominante Saison fuhr und die Frage nurmehr lautete, wann er den Sack zumacht. Auch im Motorradsport gibt es das Phänomen. Toprak Razgatlioglu wurde in diesem Jahr samstags Superbike-Weltmeister. Die MotoGP-Gemeinde wird hoffen, dass sich ihr Sport in Barcelona nicht in diese Riege einreihen wird.