Das tief gefallene Erfolgsteam Team von Yamaha erlebte während der Asien-Tour der MotoGP endlich einen Aufschwung. Pech verhinderte jedoch einige gute Ergebnisse, etwa als Fabio Quartararo in Thailand gleich zweimal abgeschossen wurde. Auch in Sepang wurden dem Franzosen und Teamkollege Alex Rins Steine in den Weg gelegt. Am Ende stand dennoch das beste Saisonresultat.

Startcrash zwingt Fabio Quartararo aufs gehandicapte Ersatzmotorrad

"Wir können zufrieden sein, besonders bei all dem Trubel während des Wochenendes", konstatierte Starpilot Quartararo. Der Weltmeister von 2021 sprach damit vor allem den Startunfall des Grand Prix an, bei dem die Beteiligten zum Glück unverletzt blieben. Quartararo war einer von diesen. Wie er und die anderen Fahrer den Unfall, der zur roten Flagge führte, wahrnahmen, könnt ihr hier lesen:

Der Knall in Kurve 2 hatte dann auch Folgen für den Neustart des Rennens. Bei Yamaha musste schnell umgebaut werden. "Unser Setup für Regen ist komplett anders. Sie mussten also alles verändern. Das hat 15 bis 20 Minuten gedauert. Der Motor war etwas langsamer, denn er war schon älter. Es war nur ein Ersatzmotorrad. Den [neuen] Motor dafür hatten wir schon am Freitag verloren", erklärte der Franzose den ersten Nachteil, den er durch die Startkollision hinnehmen musste.

Doch damit nicht genug. Auch anderweitig war die Ersatz-M1 nicht gut bestückt: "Im Rennen starteten wir mit einem Vorderreifen, den wir nicht wollten, und einem Hinterreifen, der schon ziemlich angefahren war. Der hatte leider schon fünf Runden drauf. Dafür war das Resultat doch ziemlich in Ordnung." Den Vorderreifen hatte er bereits im Training für drei Runden gefahren, und für nicht gut befunden. Dennoch gelang Rang sechs, das beste Sonntagsresultat des Jahres.

Alex Rins ärgert Rote Flagge, aber Yamaha sahnt dennoch ab

Alex Rins, Yamaha Factory Racing
Alex Rins war mit seiner Leistung zufrieden, Foto: LAT Images

Auch auf der anderen Garagenseite musste sich Alex Rins über den Startunfall ärgern. "Die Rote Flagge war unglücklich für mich. Da hatte ich einen unglaublichen Start und kämpfte sogar mit Marc [Marquez]", trauerte er seinem ersten Versuch des Malaysia GP nach. Dennoch fiel auch bei ihm das Fazit positiv aus, zumindest relativ gesehen. "Wir waren besser. Fantastisch ist das, was Pecco [Bagnaia] und Martin abliefern. Aber wir waren verbessert. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir einen Fortschritt erzielt. Es ist mein bestes Resultat für Yamaha bisher", konstatierte der Spanier nach Platz acht. Bei Rins hielt der neue Motor, der beim Teamkollegen am Freitag abrauchte, im Übrigen das gesamte Wochenende durch.

Brad Binder, Red Bull KTM Factory Racing hinter Fabio Quartararo, Yamaha Factory Racing
Im Sprint schlug Quartararo auch Brad Binder, Foto: LAT Images

23 Punkte nahm Yamaha so aus Malaysia mit, denn auch am Samstag im Sprint hatte Quartararo mit Rang fünf zu überzeugen gewusst. Mehr Zähler erzielten auf dem Sepang International Circuit nur drei Teams: Allesamt mit einer der dominanten Ducatis ausgestattet. So gesehen war Yamaha dort sogar die zweite Kraft der Königklasse und tatsächlich wurde Quartararo zumindest am Samstag nur von Desmosedicis geschlagen.

Offensichtlich sind Yamaha also Fortschritte gelungen. Und das gilt keineswegs nur für Sepang. "Ich denke wir können Positives von allen Strecken [der Asien-Tour, Anm. d. Red.] mitnehmen. Japan war sicherlich der schwächste Auftritt, aber wir kamen immerhin vom Q1 in das Q2. Außerdem waren wir in Thailand sowohl im Nassen als auch im Trockenen schnell", stellt Quartararo zufrieden fest.

Entwicklung an allen Fronten: Yamaha-Ingenieure haben noch viele Ideen

Während Rins vor allem eine Verbesserung der Elektronik und damit ein besseres Nutzen der Motorbremse für seine Fortschritte verantwortlich macht, betont sein Teamkollege, an wie vielen Fronten gearbeitet wurde, und weiterhin Gas gegeben werden muss: "Wir werden nicht einfach nur durch mehr Grip eine halbe Sekunde finden. Das geht nicht nur mit einer Sache. Wir müssen ein halbes Zehntel hier, ein halbes Zehntel bei der Elektronik, ein halbes Zehntel am Schwungarm, ein halbes Zehntel bei der Motorleistung und so weiter finden. Wir haben Fortschritte in diesen Bereichen erzielt, aber es sind noch viele Schritte mehr zu gehen."

"Wir müssen uns immer noch verbessern und verstehen lernen, warum unser [Reifen-]Abbau so hoch ist", benannte auch Rins eines der weiterhin bestehenden Defizite der Yamaha. Wie viele von diesen erfolgreich angegangen wurden, darauf wird laut Quartararo das Saisonfinale eine erste Antwort geben: "Hoffentlich sehen wir in Barcelona im Vergleich dazu, wo wir im Sommer waren, einen Unterschied und man erkennt unsere Fortschritte." Damals holte das Team sieben Punkte durch einen neunten Rang des Franzosen. Doch selbst wenn im zweiten Anlauf in Barcelona nicht viel mehr rausspringen sollte, so ist 'El Diablo' überzeugt, dass da noch einiges möglich ist: "Das Gute ist, dass wir eine Menge Ideen haben, die wir noch nicht ausprobiert haben. Das wird also ein arbeitsreicher Winter für die Ingenieure."