Der MotoGP-Freitag auf Phillip Island verlief chaotisch, musste das 1. Freie Training nach knapp zwei Stunden Wartezeit doch aufgrund von Starkregen abgesagt werden. Selbst unter diesen Voraussetzungen dürfte jedoch kein MotoGP-Fan damit gerechnet haben, was sich einige Stunden später abzeichnete: Andrea Iannone steht vor einem völlig überraschenden und sensationellen Comeback in der Königsklasse!
Das berichtete am Freitagvormittag Mitteleuropäischer Zeit jedenfalls das italienische Nachrichtenportal 'GPOne.com'. Dort will man erfahren haben, dass sich VR46-Teamboss Valentino Rossi auf Iannone als Wunsch-Ersatzkandidat für Fabio Di Giannantonio festgelegt haben soll. Dieser verpasst die letzten beiden Grand Prix des Jahres 2024 verletzt, da er sich nach dem kommenden Thailand-Wochenende einer Schulteroperation unterzieht, um wieder vollständig genesen in die Saison 2025 starten zu können.
VR46 legt sich fest: Andrea Iannone statt Nicolo Bulega
Die logische Wahl als Ersatzpilot wäre eigentlich Ducati-Testfahrer Michele Pirro, der in den vergangenen Jahren auch schon für die Kundenteams Pramac und Avintia Racing eingesprungen war. Und der 38-jährige Italiener wird laut 'GPOne.com' auch zum Zuge kommen, allerdings nur beim Saisonfinale in Valencia (15. - 17.11.). Dort soll Pirro dann erste Vorbereitungsarbeiten für Ducati für den nachfolgenden Valencia-Test am Dienstag (19.11.) erledigen.
Beim Malaysia-GP (01. - 03.11.) wird der Ducati-Testfahrer jedoch nicht zum Einsatz kommen. Theoretisch wäre VR46 dort auch noch gar nicht zum Ersatz Di Giannantonios verpflichtet, da dieser laut MotoGP-Reglement erst zehn Tage nach erlittener Verletzung ersetzt werden muss und erst mit erfolgter OP nach dem Thailand-GP als 'renn-unfit' gelten wird. Doch das Ziel des VR46-Teams war es von vorneherein - vermutlich auch mit Blick auf den engen Dreikampf um WM-Rang vier in der Team-Wertung mit den Werksteams von Aprilia und KTM - auch in Sepang mit zwei Piloten an den Start zu gehen.
Da Ducati solche Gelegenheiten zum Saisonende gerne nutzt, um erfolgreichen Fahrern aus dem hauseigenen WorldSBK-Aufgebot eine Chance in der MotoGP zu geben, tauchte am Donnerstag zunächst der Name von Ex-VR46-Academy-Pilot Nicolo Bulega auf, der beim Superbike-Finale in Jerez an diesem Wochenende noch Außenseiter-Chancen auf den WM-Titel besitzt. Auch die ehemaligen MotoGP-Fahrer Alvaro Bautista und Danilo Petrucci wurden kurzzeitig gehandelt, laut 'GPOne' jedoch nie ernsthaft als Optionen in Betracht gezogen.
Andrea Iannone vor Krönung des erfolgreichen Renn-Comeback-Jahres 2024
Stattdessen soll sich Rossi nun eben auf Iannone festgelegt haben, der als guter Freund des 'Doktors' gilt. "Um ehrlich zu sein hat mich noch niemand kontaktiert, ich weiß von nichts. Meine Priorität liegt momentan auf dem Jerez-Wochenende und ich will auch keine Ablenkung", hatte Iannone im Vorlauf des Superbike-Saisonfinales am Donnerstag noch auf die VR46-Gerüchte angesprochen gesagt. Aussagen, die sich rund 15 Stunden später wohl schon wieder überholt haben. Ob der 35-jährige Italiener inzwischen mit Rossi gesprochen hat, ist noch unklar. Ebenso die Tatsache, ob Iannone die Herausforderung bei VR46 überhaupt annehmen würde. Zumindest die Zustimmung aus dem Ducati-Lager soll es aber bereits geben, denn laut 'GPOne' habe Ducati-Corse-General-Manager Gigi Dall'Igna dem VR46-Team bereits Grünes Licht erteilt.
Sollte es tatsächlich so kommen, würde die MotoGP wohl eines der spektakulärsten Comebacks aller Zeiten erleben. Denn nach seiner vierjährigen Dopingsperre aus dem Winter 2019/2020 schien es für den 'Maniac' eigentlich keinen Weg mehr zurückzugeben in die Königklasse auf zwei Rädern. Nun wird der Italiener aber aller Voraussicht nach für seine starke Debütsaison in der Superbike-WM, die er vor wenigen Wochen mit einem emotionalen Sieg in Aragon krönte, mit einem 'letzten Tanz' in der MotoGP belohnt.

MotoGP-Rückkehr nach fünf Jahren für Andrea Iannone
Klar ist jedoch: Iannone steht in Sepang keinesfalls eine leichte Aufgabe bevor. Beim VR46-Team wird er zwar auf einem der besten Motorräder im Grid Platz nehmen, aber eben auch zum ersten Mal seit dem Valencia-Test Ende 2019 wieder auf einem MotoGP-Bike. Denn private Testmöglichkeiten hat Ducati als Hersteller der Consession-Kategorie A nicht mehr zur Verfügung. Somit müsste Iannone beim Malaysia-GP einen Kaltstart hinlegen. Dass der 'Maniac' das kann, zeigte er aber schon beim WorldSBK-Auftakt auf Phillip Island im Februar. Dort stürmte er im Qualifying direkt auf Startplatz zwei und holte gleich in seinem ersten Rennen nach vierjähriger Dopingsperre als Dritter einen Podiumsplatz.
Wie fändet ihr ein MotoGP-Comeback von Andrea Iannone und was würdet ihr dem 35-Jährigen im VR46-Team zutrauen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
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