Fabio Di Giannantonio hat eine Entscheidung getroffen. Er wird sich nach dem Thailand-GP der MotoGP (25. bis 27. Oktober) an seiner in Spielberg verletzten linken Schulter operieren lassen, um für das Jahr 2025 und die Vorbereitung auf jenes wieder topfit zu sein. Dafür opfert er das Ende der laufenden Saison. Di Giannantonio wird die letzten beiden Rennwochenenden in Sepang und Valencia verpassen.
VR46 muss MotoGP-Ersatzfahrer aufbieten
Da 'Diggia' erst mit dem Zeitpunkt seiner Operation offiziell als 'unfit' erklärt wird, müsste ihn sein VR46-Team in Sepang noch nicht nachbesetzen. Eine Frist von zehn Tagen ist für die Suche nach einem Ersatzfahrer im Reglement festgeschrieben. In Valencia ist VR46 somit wieder gezwungen, zwei Piloten in der Startaufstellung zu haben. Ziel wird es aber zweifelsohne sein, beide Grands Prix in voller Mannstärke zu besetzen.
Logischer Ersatz für Di Giannantonio wäre natürlich Ducati-Testfahrer Michele Pirro. Der Routinier kam als Vertretung für verletzte Piloten in den vergangenen Jahren schon zu Einsätzen im Werksteam, bei Pramac Racing oder Avintia. Seine sonst üblichen Wildcard-Einsätze durfte Pirro 2024 nicht bestreiten, da Ducati als einziger Hersteller im neuen Concessions-Reglement in 'Rang A' geführt wird, was Wildcards verbietet. Pirro leistete im Hintergrund aber weiterhin die Entwicklungsarbeit für die Desmosedici GP und gewann nebenbei noch die italienische Superbike-Meisterschaft - sein zehnter Titel auf nationaler Ebene.
Michele Pirro bei VR46 - oder ein Überraschungskandidat?
Pirro mag also die logische Lösung in der Suche nach einem Ersatz für Di Giannantonio sein. Doch auch überraschendere Varianten sind denkbar. Denn Ducati holt für einzelne Auftritte auch gerne Fahrer aus seinem Superbike-WM-Projekt in die MotoGP. Im Vorjahr etwa erhielt Alvaro Bautista als Belohnung für seinen WSBK-Titel eine MotoGP-Wildcard in Malaysia. 2006 wurde Troy Bayliss auf Ducati Superbike-Weltmeister, kam als Ersatz für Sete Gibernau beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia zum Zug und gewann das Rennen sensationell.

Auch 2024 darf sich Ducati noch kleine Hoffnungen auf den WBSK-Titel machen. Vor dem finalen Event an diesem Wochenende in Jerez liegt Nicolo Bulega 46 Punkte hinter BMW-Pilot Toprak Razgatlioglu auf Rang zwei der Gesamtwertung. 62 Zähler gibt es in den beiden Hauptrennen sowie dem Superpole-Race noch zu holen. Egal, welchen Ausgang der WM-Fight schließlich findet - Bulega könnte in die Fußstapfen von Bayliss und Bautista treten. Das bestätigte am Donnerstag auf Phillip Island VR46-Team-Manager Pablo Nieto gegenüber 'The Race': "Nicolo ist definitiv eine Option. Er fährt in der Superbike-WM eine hervorragende Saison. Es gibt aber noch andere Kandidaten. In den nächsten Tagen sollte es eine Entscheidung geben. Ich glaube, dass es eine schöne sein wird."
Was macht eigentlich MotoGP-Legende Valentino Rossi?
Nietos Aussagen lassen freilich jede Menge Raum für Spekulationen. Alle Fans von Valentino Rossi, die auf ein kurzzeitiges Comeback der MotoGP-Legende im eigenen Rennstall hoffen, werden aber wohl enttäuscht werden. Der 45-Jährige, der 2021 seine letzte Saison in der Königsklasse bestritten hat, ist mittlerweile ja für BMW auf vier Rädern in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC am Start. Dort steht am Sepang-Wochenende der MotoGP das Saisonfinale in Bahrain an, anschließend wird Rossi zu Testzwecken noch sein GT3-Auto gegen ein BMW-Hypercar tauschen. Für eine Rückkehr in den Motorradbereich bleibt da wohl keine Zeit.
Wen würdet ihr gerne als Ersatzmann für Fabio Di Giannantonio sehen? Schreibt es uns in die Kommentare!
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