Am Sonntag hatte KTM wenige Stunden nach dem Indonesien Grand Prix verkündet, was sich ohnehin schon seit einigen Tagen angedeutet hatte: Teammanager Francesco Guidotti verlässt das MotoGP-Projekt des österreichischen Herstellers mit Saisonende 2024. Nun steht auch fest, wer die Nachfolge des Italieners antreten wird. Aki Ajo übernimmt mit Jahresbeginn 2025 die Aufgabe des Teammanagers, das wurde am Montagmorgen offiziell bestätigt.

Der 56-jährige Finne ist schon seit geraumer Zeit Teil der KTM-Familie, betreut er mit seinem Rennstall 'Ajo Motorsports' doch seit vielen Jahren für KTM die Nachwuchsklassen Moto3 und Moto2. In dieser Zeit führte Ajo zahlreiche KTM-Talente in die MotoGP: Brad Binder, Miguel Oliveira, Raul Fernandez, Remy Gardner, Augusto Fernandez und zuletzt Pedro Acosta. Mit letzteren gewann Ajo zuletzt auch dreimal in Folge die Moto2-Weltmeisterschaft, weshalb seine Truppe als eine der besten Adressen in der mittleren WM-Klasse gilt.

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KTM: Mit Aki Ajo an die MotoGP-Spitze?

Paddock-Gerüchten zufolge hätte KTM den Finnen gerne längst mit einem dritten Team in die MotoGP gebracht, doch Promoter Dorna gab die zwei verfügbaren Startplätze in der Königsklasse nicht frei. Diese sollen für einen Hersteller wie BMW, Kawasaki oder MV Agusta freigehalten werden. Nun klappt es aber auf anderem Wege mit einem Aufstieg in die MotoGP. "Es ist eine Ehre, dass mir diese großartige neue Rolle und die Möglichkeit angeboten wurde, in der MotoGP mit KTM arbeiten zu können", wird Ajo in der Pressemitteilung zitiert. "Im Moment ist die MotoGP auf einem sehr hohen Niveau, also müssen wir in vielen Bereichen weiterarbeiten und die Stärken nutzen, die wir haben, um dieses KTM-Paket auf einen noch besseren Standard zu bringen. Wir müssen weiter pushen, aber ich denke, dass dieses Projekt bereits viele gute Teile hat, um ganz vorne mit dabei zu sein."

KTM geht 2025 bereits in die neunte MotoGP-Saison und zählt seit dem Vorjahr auch wieder zum Spitzenfeld, konnte zuletzt aber nicht mehr an den starken Saisonstart 2024 mit zwei zweiten Plätzen durch Binder in Katar anknüpfen. Vielmehr enteilte Ducati im Entwicklungsrennen, das schwache Heim-Wochenende am Red Bull Ring schmerzte besonders. Den letzten Grand-Prix-Sieg gab es vor fast genau zwei Jahren im verregneten Thailand-GP, seither konnten nur Anfang 2023 zwei Sprints gewonnen werden. Auch deshalb soll es zuletzt Meinungsverschiedenheiten bei der Ausrichtung des MotoGP-Projekts mit dem scheidenden Teammanager Guidotti gegeben haben. Ajo soll nun dabei helfen, die Lücke zu Ducati schnellstmöglich wieder zu schließen.

Pedro Acosta feiert seinen Moto2-Titelgewinn mit einem Burnout.
Red Bull KTM Ajo führte 2023 Pedro Acosta zum Moto2-Titelgewinn, Foto: LAT Images

Die Entscheidung pro Ajo erklärt KTM-Motorsportchef Pit Beirer wie folgt: "Wir haben eine besondere Beziehung und eine sehr enge Zusammenarbeit mit Aki. So hatten wir das Gefühl, dass dies die beste Entscheidung war, um das MotoGP-Projekt voranzutreiben. Ich habe es schon einmal gesagt und werde es noch einmal erwähnen: Er hat an uns geglaubt, als wir gerade dabei waren, uns in diesem Fahrerlager zu organisieren, also ist das Vertrauen und die Freundschaft unübertroffen. Der Erfolg seines Teams spricht für sich selbst. Er hat mit beiden Fahrern, die 2025 bei uns in der Box stehen werden, Titel gewonnen. Aber dieses Wissen ist nur ein Teil der Fähigkeiten, die er mitbringen wird. Wir wissen, dass wir auf einen großen Erfahrungsschatz zählen können. Aki kennt unser Unternehmen und die Art, wie wir Rennen fahren. Ich bin wirklich froh und stolz, dass wir diese Herausforderung gemeinsam annehmen und eine Geschichte fortsetzen, die vor langer Zeit begann und bereits so viele Erfolge und großartige Geschichten hervorgebracht hat."

Ajo Motorsport bleibt 2025 Teil der KTM-Nachwuchsschmiede

Welche Auswirkungen der MotoGP-Aufstieg Ajos auf seinen eigenen Rennstall hat, ist noch nicht bekannt. KTM versicherte in der Pressemitteilung lediglich, dass die beiden Teams in Moto2 und Moto3 weiterhin Teil der KTM-Nachwuchstruppe bleiben werden und weiterhin mit dem Ziel agieren sollen, Talente für einen MotoGP-Aufstieg vorzubereiten. Womöglich übernimmt Niklas Ajo die Aufgaben seines Vaters Aki, der derzeit (noch) als Crewchief für Ajo Motorsport tätig ist.

Wie es mit der Personalie Dani Pedrosa weitergeht, bleibt ebenfalls unklar. Der MotoGP-Routinier wurde ebenfalls mit der Rolle als Teammanager in Verbindung gebracht, soll jedoch dankend abgelehnt haben. Er bleibt wohl Testfahrer bei KTM, könnte Paddock-Gerüchten zufolge ab 2025 aber auch noch weitere Aufgaben abseits der Strecke übernehmen.

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