Das zurückliegende MotoGP-Wochenende in Silverstone hatte alles zu bieten, was Zuschauerherzen begehren. Drei spannende Rennen in Moto3, Moto2 und MotoGP, in denen die Entscheidung über den Sieg erst in den letzten Runden fiel. Dazu gibt es in der MotoGP einen packenden WM-Kampf zwischen Francesco Bagnaia, Jorge Martin und möglicherweise nun auch Enea Bastianini. Sogar das in der Vergangenheit so oft mürrische Inselwetter spielte voll mit und sorgte für beste Bedingungen. Zuschauertechnisch war der Großbritannien-GP allerdings eine Enttäuschung. Die Tribünen waren alles andere als prall gefüllt.
Silverstone im Zuschauer-Ranking weit hinten
117.867 Zuschauer strömten über das Wochenende an den Silverstone Circuit, um die Action der MotoGP vor Ort zu verfolgen. Beim Anblick bisheriger Zahlen der Saison wird deutlich, wie traurig die Silverstone-Bilanz ausfällt. Lediglich in Katar waren weniger Zuschauer an der Strecke. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Veranstalter in England zwar einen Zuwachs von fast 2.000 verkauften Tickets, dieser fällt im Vergleich zu dem der bisherigen Austragungsorte aber gering aus.
Doch woran liegt es, dass sich die Begeisterung der britischen Motorsport-Fans für die MotoGP so in Grenzen hält? Zugegeben, eine Reise in das etwa zwei Stunden Autofahrt von London entfernte Örtchen Silverstone ist nicht mit Austragungsorten wie Barcelona oder Misano vergleichbar, wo Fans nach dem Verfolgen der Rennaction noch in die Großstadt weiterziehen oder im Meer baden können. Dass der Austragungsort selbst aber nicht das Problem ist, beweist die Formel 1.
Formel 1 zeigt, dass in Silverstone mehr möglich ist
Die Königsklasse auf vier Rädern verzeichnet in Silverstone seit Jahren einen starken Zuschauerboom und erreicht Rekordzahlen, von denen die MotoGP-Veranstalter nur träumen können. Etwa 480.000 Tickets (!!!) wurden für das F1-Event Anfang Juli verkauft. Dort lockten aber auch die zahlreichen britischen Fahrer, darunter Lewis Hamilton, Lando Norris und George Russell sowie Teams die Massen an die Strecke. Der MotoGP fehlt seit dem Abgang Cal Crutchlows schon lange ein Lokalmatador.
Zumindest die nahe MotoGP-Zukunft des Silverstone Circuits befindet sich in trockenen Tüchern. Bis 2026 besitzen die Streckenbetreiber noch einen Vertrag mit Veranstalter Dorna. Wie am Wochenende bekannt wurde, rückt der Termin für den Großbritannien-GP 2025 im Kalender nach vorne. Vom 23. bis 25. Mai wird die Königsklasse damit noch vor der Sommerpause dort gastieren. Wie es über die kommenden beiden Jahre hinweg mit der unter Fahrern beliebten Piste weitergeht, ist nicht bekannt. Eine mögliche Alternative in Großbritannien wäre der Donington Park, wo die MotoGP bis 2009 Rennen austrug.
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