So hatte sich Marc Marquez den Start in die zweite MotoGP-Saisonhälfte 2024 sicher nicht vorgestellt. Er kam am Freitag in Silverstone nie wirklich auf Touren, beendete sowohl das 1. Freie Training am Vormittag als auch das Training am Nachmittag nur auf dem zehnten Platz. So schaffte es der Gresini-Pilot zwar hauchdünn in Q2, fand ansonsten aber keinen Grund für Optimismus.

Q2-Einzug als Lichtblick für Marc Marquez

"Der einzig positive Punkt ist, dass ich direkt in Q2 bin", analysierte Marquez am Freitagabend. "Es war kein guter Tag. Mein Gefühl auf dem Motorrad war furchtbar. Vor allem am Vormittag habe ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt. Nichts hat sich natürlich angefühlt und alles war kompliziert. Am Nachmittag war es dann besser, aber wir haben für den Samstag immer noch Arbeit vor uns. Momentan sind wir weit von der Spitze entfernt. Ich muss auch viel an mir selbst arbeiten, um mich an das Motorrad anzupassen. Eine schnelle Runde ist gar nicht so sehr das Problem. Das bekomme ich vielleicht hin. Aber bei der Pace fehlt uns fast eine Sekunde auf die Spitze."

Tatsächlich fällt die Analyse der Longruns für Marquez noch ernüchternder aus als jene der schnellsten Runde. Marquez beste Zeit war 0,674 Sekunden langsamer als jene von Freitagsspitzenreiter Jorge Martin. Im Mittelwert aller gefahrenen Runden beträgt Marquez' Rückstand auf Martin allerdings 1,105 Sekunden, was ihm in dieser inoffiziellen Wertung nur den 14. Platz einbringt.

Marc Marquez bedient sich alter Tricks

Doch auch Marquez schnellste Runde im Training ist mit Vorsicht zu genießen. Um diese zu erzielen, heftete er sich an das Hinterrad von Jorge Martin. Eine Strategie, die wir in den letzten Honda-Jahren von Marquez oft zu sehen bekamen, zu der er aber auf Ducati bislang noch nicht griff. "Ich musste in dieser Saison nie einen Windschatten suchen, aber heute war ich völlig verloren", erklärt sich Marquez. "Zuerst habe ich Aleix (Espargaro, Anm.) verfolgt, aber er hat Tempo rausgenommen. Dann habe ich Martin gefunden und ich wusste, dass er schnell ist."

Marc Marquez weiter angeschlagen! Macht der Finger Probleme? (06:51 Min.)

Ungewöhnliche Probleme für Marc Marquez in Silverstone

Die gelungene Verfolgungsjagd von Martin war für Marquez einer der wenigen Erfolge an diesem Trainingstag. Derart bescheidene Starts in Rennwochenenden sind 2024 für Marquez aber nichts grundsätzlich Neues: "Die Freitage waren in dieser Saison immer schwierig. Ich muss immer viel an der Elektronik arbeiten. Natürlich haben wir Referenzen aus dem Vorjahr, aber jeder Fahrer hat seinen eigenen Stil. Wenn ich dann einmal das richtige Elektronik-Setup gefunden habe, kann ich schnell sein. Ich habe aktuell große Probleme am Kurveneingang, der normalerweise eine meiner Stärken ist. Ich hatte heute auch kein Gefühl für den Grip am Hinterrad, was eigenartig ist, denn in diesem Bereich bin ich mit der Ducati normalerweise sehr gut."