Der Aprilia Racing Gruppe ist am Montag ein echter Transfercoup gelungen: Mit dem von Ducati abwandernden Jorge Martin konnten sich die Italiener niemand geringeren als den Vizeweltmeister des Jahres 2023 und den aktuell WM-Führenden für ihr MotoGP-Projekt verpflichten. Die Nachfolge des mit Saisonende zurücktretenden Aleix Espargaros ist damit geklärt. Doch die drei weiteren Aprilia-Plätze neben Martin im Werksteam und bei Trackhouse Racing sind aktuell noch verfügbar.
Massimo Rivola: Maverick Vinales ist unsere Priorität
Die erste Option auf den Aprilia-Platz neben Jorge Martin ist Maverick Vinales. Der Vertrag des 29-Jährigen läuft zum Saisonende aus, eine Einigung zur weiteren Zusammenarbeit über 2024 hinaus wurde bisher nicht beschlossen. Vinales' Leistungen in der laufenden Saison stellen seine Bosse zufrieden, mit 100 Punkten steht er als bester Aprilia-Pilot auf Rang sechs der Fahrerwertung. Bereits am Montagabend stellte Massimo Rivola in einer Medienrunde zur Martin-Verpflichtung klar, dass Aprilia plane, den Vertrag mit Vinales zu verlängern.
"Maverick hat unser Projekt drastisch nach vorne gebracht. Auf seinem jetzigen Level ist er die klare Referenz für die anderen Aprilia-Piloten. Maverick und Jorge Martin ist die beste Fahrerpaarung für uns", lobte Rivola seinen Schützling. Doch von dieser möglichen neuen Fahrerpaarung wusste jener Maverick Vinales bisher zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nichts. "Ich muss gestehen, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich habe Maverick nicht über den Deal informiert, weil ich alles mit meinem Team vorbereiten musste. Nebenher fand auch noch der Test statt. Die Priorität war es zunächst, den Deal abzuschließen", so Rivola.
Massimo Rivola: Versuchen schon lange, Enea Bastianini zu verpflichten
In der Vergangenheit wurde Aprilia immer wieder mit Enea Bastianini in Verbindung gebracht. Der sucht nach der Ducati-Absage im Werksteam wohl nach einem neuem Werksvertrag. Dazu wünschen sich die Aprilia-Bosse einen Italiener in ihren Reihen. "Als erstes müssen wir verstehen, welchen Plan Maverick hat. Wenn er bleiben möchte, dann haben wir keinen Platz für Enea", stellte Rivola klar. "Aber sicher ist Enea ein großartiger Fahrer, wir versuchen schon seit einiger Zeit ihn zu uns zu holen. Wir werden sehen, aktuell ist es schwer vorherzusehen."
Neben den Maschinen im Aprilia-Werksteam hat das Team aus Noale aber bekanntermaßen noch zwei weitere Bikes zur Verfügung. Die Trackhouse-Mannschaft verfügt (ab Saisonmitte) mit beiden Piloten über aktuelles Werksmaterial. "Wir diskutieren das derzeit mit Davide Brivio. Sie bewegen sich ebenfalls auf dem Fahrermarkt und werden die Fahrer selbst aussuchen", so Rivola. "Sie haben aber derzeit mit Miguel Oliveira und Raul Fernandez zwei starke Fahrer unter Vertrag, die ihr volles Potential noch nicht zeigen konnten. Wir werden sehen, wie sich entscheiden."
Auch Moto2-Pilot Joe Roberts wird ein starkes Interesse von Aprilia nachgesagt. Die jüngsten Leistungen des US-Amerikaners haben das Interesse seiner Landsleute geweckt. Rivola erteilte den Roberts-Gerüchten allerdings eine Absage. "Ich denke nicht, dass der Fall sein wird, weil so viele starke Fahrer gerade auf dem Markt sind. Ich glaube Davide [Brivio] hat in einem Interview gesagt, dass es nicht die richtige Zeit ist, einen Nachwuchspiloten zu Aprilia zu holen, da stimme ich ihm zu. Wir werden in diesem schnellen Markt jetzt aktiv werden und die vier besten Fahrer für unsere vier Bikes verpflichten."
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