Die MotoGP-Saison 2024 verlief für Aleix Espargaro bislang nicht wirklich nach Plan, einzig beim Saisonauftakt in Katar schaffte er es im Sprint unter die Top Drei. Danach hatte ihn Aprilia-Teamkollege Maverick Vinales klar im Griff, mit dem erhofften WM-Kampf hat der 34-jährige Routinier bislang nichts zu tun. Die Verkündung seines MotoGP-Karriereendes als Stammfahrer mit Saisonende überraschte am Donnerstag daher nicht wirklich.

Genau diese Entscheidung scheint nun aber ungeahnte Kräfte beim Katalanen, der vor den Toren Barcelonas in Granollers aufgewachsen ist, freigesetzt zu haben. Denn fast genau 24 Stunden nach seiner Rücktrittsverkündung stürmte Espargaro im Training zum Katalonien GP am Freitagnachmittag samt Rekordrunde zur Tagesbestzeit und damit auch zur Favoritenrolle für das restliche Wochenende. Stallgefährte Vinales brummte er fast eine halbe Sekunde Rückstand auf - ein Performance-Unterschied, der so lange nicht mehr zu sehen war.

Aleix Espargaro tritt zurück! Folgen für den MotoGP-Fahrermarkt (07:52 Min.)

Aleix Espargaro bereut Rücktritt nicht: Ist die richtige Entscheidung!

Bereut der scheidende Aprilia-Kapitän seinen Rückzug mit Saisonende mit Blick auf diese Leistung etwa schon? Klare Antwort: Nein! "Gestern war ein unglaublicher Tag, einer der besten in meinem Leben. Als ich heute aufgewacht bin, war mein erster Gedanke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe", gewehrt Espargaro einen Einblick in seine Gefühlswelt und beschreibt: "Ich bin sehr glücklich, entspannt und erleichtert aufgewacht. Als ich mit Max [Sohn, Anm.] im Motorhome gefrühstückt habe, hat sich das wie zuhause angefühlt. Ich war super entspannt und bin dadurch auch super entspannt gefahren. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe."

Keine spontane Abkehr vom geplanten Karriereende also. Doch wie geht es denn nun weiter mit Espargaro? Schließlich gilt es im MotoGP-Paddock als offenes Geheimnis, dass der Katalane voraussichtlich schon 2025 eine Testfahrerrolle - wie sie auch Bruder Pol Espargaro bei KTM inne hat - übernehmen wird. Am Donnerstag wollte er diesbezüglich noch nichts verraten und hielt sich am Freitag zunächst bedeckt, machte anschließend aber doch noch ein überraschendes Geständnis.

Aleix Espargaro entwickelte die Aprilia RS-GP zu einem Spitzenmotorrad, Foto: LAT Images
Aleix Espargaro entwickelte die Aprilia RS-GP zu einem Spitzenmotorrad, Foto: LAT Images

Aleix Espargaro: Testfahrer bei Honda oder Yamaha?

"Ich will nicht über meine Zukunft sprechen. Ich hatte acht wunderschöne Jahr hier [bei Aprilia, Anm.] und will die Saison auf einem Hoch beenden. Ich denke aber nicht, dass ich bei Aprilia bleiben werde", verriet Espargaro und öffnet damit die Tür für einen Wechsel zu einem anderen MotoGP-Hersteller. Dabei dürften speziell die strauchelnden Giganten aus Japan genau hingehört haben, versuchen diese doch derzeit alles, um wieder zu alter Stärke zurückzukehren. Ein erfahrener Pilot wie Espargaro, der bereits Aprilia vom MotoGP-Hinterbänkler zum Topteam formte, dürfte dabei sowohl Honda als auch Yamaha gut zu Gesicht stehen.

Dass der 34-Jährige einer solchen Herausforderung nicht abgeneigt ist, ließ er bereits vor einigen Wochen durchblicken. Alle Infos dazu findet ihr in folgendem Artikel: