Die ersten MotoGP-Testfahrten des Jahres liegen hinter uns. Der 'erste Schultag' der MotoGP-Stars ist traditionell auch ein erstes Kräftemessen vor der neuen Saison. An der Spitze halten sich weiterhin die Dominatoren der Vorsaison - Francesco Bagnaia und Jorge Martin. Doch wer hatte in Malaysia die größten Probleme? Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die MotoGP-Sorgenkinder vor dem Saisonauftakt 2024.
Franco Morbidelli: Horrorstart in entscheidende Saison
Für einen Mann konnte das Jahr 2024 nicht enttäuschender beginnen: Franco Morbidelli. Der Italiener hatte im Winter das Yamaha-Werksteam verlassen und sich die aktuelle Werksducati aus der Pramac-Racing-Box geangelt. Beim finalen Training vor dem Malaysia-Test dann allerdings der Supergau: Morbidelli stürzt mit seiner Ducati Panigale in Portimao schwer und schlägt hart auf dem Kopf auf. Der 29-Jährige blieb benommen liegen und wurde von seinen MotoGP-Kollegen Marc und Alex Marquez versorgt.
Knochenbrüche oder andere ernsthafte Verletzungen zog sich Morbidelli nicht zu, allerdings hat der Crash dennoch unangenehme Folgen. 'Morbido' muss den Sepang-Test und den folgenden Katar-Test der MotoGP auf ärztlichen Rat hin auslassen. Die Rückkehr des Pramac-Piloten wird erst für den Saisonauftakt beim Katar-Grand-Prix erwartet. Damit geht der Italiener quasi ohne Vorbereitung in eine MotoGP-Saison, die kaum entscheidender für seine Zukunft sein könnte. Morbidelli pilotiert 2024 eines der begehrtesten Bikes der Königsklasse. Sollten die Leistungen des ehemaligen Moto2-Weltmeisters nicht den Erwartungen entsprechen, ist ein Abschied vom Pramac Team sehr wahrscheinlich.
Maverick Vinales: Der Testmeister kann nicht pushen
Eigentlich sind MotoGP-Testfahrten das Steckenpferd des Maverick Vinales. In der Vergangenheit überzeugte der Aprilia-Pilot regelmäßig mit Fabelzeiten in den Wintertests. Doch 2024 ist dies anders: Vinales klagte über ein fehlendes Gefühl für die 2024er-Aprilia, vor allem am Kurveneingang. Eine echte Time-Attack fuhr der 29-Jährige nicht. Nach Abschluss der Testfahrten auf dem Sepang International Circuit lag der neunfache Grand-Prix-Sieger auf dem zwölften Rang.
Probleme hatte der Spanier allerdings nur auf der Zeitenjagd. Ein Blick auf die Longruns der MotoGP-Stars zeigt: Vinales spielte an der Spitze mit und absolvierte eine der stärksten Rennsimulationen. Dazu dürfen sich die Aprilia-Piloten zum bevorstehenden Katar-Test auf den neuen Motor der RS-GP freuen. Beim Katar-Test wird der Fokus der Aprilia-Mannschaft sicher auf der Qualifying-Simulation liegen.
Marco Bezzecchi: Probleme mit der Ducati GP23
Ein weiteres 'Sorgenkind' ist Marco Bezzecchi. Der WM-Dritte der Vorsaison kam in Sepang auf keinen grünen Zweig. Für den VR46-Piloten stand im Winter der Wechsel von der GP22 auf die GP23 an, auf die Weltmeistermaschine von Francesco Bagnaia. Ein Wechsel, der 'Bezz' schwerer fällt, als erwartet. Den Test in Malaysia beendet er auf Position 17 als langsamste Ducati mit 1,313 Sekunden Rückstand auf die Spitze.
Teamkollege Di Gianntonio sowie die Marquez-Brüder, die ebenfalls auf der GP23 unterwegs waren, belegten die Positionen 4, 7 und 9. Bezzecchi gestand nach dem dritten Testtag selbst, dass dieser nicht nach Plan verlaufen war. "Im Moment bin ich nicht glücklich. Wir haben viele Dinge ausprobiert und dabei ein wenig den richtigen Weg verloren", so der 25-Jährige.
Augusto Fernandez: Weit entfernt von den KTM-Kollegen
Augusto Fernandez geht 2024 in seine zweite MotoGP-Saison. Die Testfahrten starteten allerdings mit einem Rückschlag: Der Moto2-Weltmeister des Jahres 2022 konnte in Sepang lediglich Ducati-Entwicklungsfahrer Michele Pirro hinter sich lassen. Vom Level seiner KTM-Kollegen war er weit entfernt, selbst auf seinen Rookie-Teamkollegen Pedro Acosta verlor er fast 1,5 Sekunden.
Fernandez steht 2024 unter Druck: Der MotoGP-Vertrag mit GasGas läuft zum Saisonende aus. Im Vorjahr konnte er sich im Duell mit Pol Espargaro durchsetzen und den MotoGP-Verbleib sichern. 2024 sollte Fernandez GasGas-intern die Rolle des Teamleaders übernehmen.
Raul Fernandez: Böser Crash zum Auftakt
Auch Raul Fernandez erlebte einen grauenvollen Start in die neue MotoGP-Saison. Der Trackhouse-Pilot kam am ersten Testtag in den Morgenstunden böse zu Sturz. Fernandez setzte die Testfahrten anschließend zwar noch kurze Zeit fort, brach aber anschließend aufgrund großer Hüftschmerzen ab. Eine Rückkehr des Spaniers wird zum zweitägigen Katar-Test erwartet.
Fernandez wird sich in Katar weiter an die 2023er-Version der Aprilia anpassen müssen. Wie Trackhouse beim MotoGP-Launch bekanntgab, wird der 23-Jährige erst zur Saisonmitte mit der aktuellen RS-GP ausgestattet.
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