Seit dem 1. Dezember ist Toprak Razgatlioglu offizieller BMW-Pilot. Für den Türken startet damit ein neues Kapitel in seiner Karriere. Nach vier Jahren bei Yamaha, einigen MotoGP-Tests und einem gescheiterten Wechsel in die MotoGP suchte er eine neue Herausforderung. Doch wie der ehemalige Superbike-Weltmeister bei einem Besuch der MotoGP offenbarte, ist ein Wechsel in die Königsklasse noch nicht vom Tisch.
Razgatlioglu: Yamaha wollte mich in der WSBK halten
"Ich denke immer noch über eine MotoGP-Zukunft nach, ich habe diese Tür noch nicht geschlossen", erklärte Razgatlioglu gegenüber Motogp.com. Yamaha suchte im Sommer 2023 einen Ersatz für den strauchelnden Franco Morbidelli, mit dem der MotoGP-Vertrag für die kommende Saison nicht verlängert wurde. Um dem Vizemeister der letzten beiden Jahre die Chance zu geben, sich auf die M1 einzustellen, wurden mehrere Testfahrten abgehalten. Der letzte Test fand im April in Jerez statt.
"Für mich liefen die Tests nicht perfekt, die M1 ist komplett anders als das Superbike. Leider konnten wir auch nichts am Setup verändern, sondern mussten mit der Standardvariante fahren", zeigte sich Razgatlioglu enttäuscht. Er offenbarte daraufhin Bedenken, ob die Yamaha-Bosse ihm tatsächlich einen MotoGP-Platz anbieten wollten. "Ich denke, sie wollten mich in der World Superbike halten. In der MotoGP haben sie Fabio [Quartararo, Anm.] und in der WSBK mich. Zusammen haben wir in beiden Serien schon viele Podien eingefahren. Ich denke, sie wollten mich also in der WSBK behalten."
Razgatlioglu: Ziel ist der WM-Titel mit BMW
Da im Sommer nur wenige MotoGP-Plätze verfügbar waren und sich nach dem geplatzten Yamaha-Aufstieg auch keine Alternative auftat, entschied sich Toprak zu einem Wechsel in das BMW-Werksteam in der WSBK. Dort hat der 27-Jährige einen Zweijahresvertrag bis einschließlich 2025 unterschrieben. "Mein Plan war es, 2024 in der MotoGP an den Start zu gehen, doch leider haben wir keine Möglichkeit gehabt", gestand Toprak.
"Darum bleibe ich auch in den kommenden beiden Jahren in der Superbike-WM. Ich bin damit glücklich und voll fokussiert auf meine neue Aufgabe. Ich möchte mit BMW Weltmeister werden. Danach kann ich mich dann möglicherweise mit der MotoGP beschäftigen. Ich habe dieses Kapitel noch nicht geschlossen, es ist noch immer mein Traum, hier zu fahren."
Nach erstem BMW-Test: Razgatlioglu begeistert
In den vergangenen Tagen absolvierte der WM-Zweite nun seine Premieren-Runden auf dem neuen deutschen Arbeitsgerät. Am Sonntag fuhr 'El Turco' nach einem technischen Defekt an der BMW am Sonntag zwar nur wenige Runden in Portimao, holte die verlorene Testzeit jedoch am Montag nach und zog ein positives Fazit. "Für mich lief es sehr positiv. Ich mag hartes Bremsen, die Motorbremse hat sehr gut funktioniert. Insgesamt bin ich sehr happy, und nach den ersten Runden würde ich sagen, dass wir nicht weit weg sind. Wir kommen!“
"Mein letzter Stint war sehr positiv, denn ich bin acht Runden am Stück gefahren. Mit jeder Runde verstehe ich den Charakter des Motorrads besser", stellte Razgatlioglu fest. Besonders die stärkere Motorenpower der BMW überzeugte den Türken im Vergleich zum Yamaha-Superbike. "Am Ausgang der letzten Kurve fühlte ich eine unglaubliche Kraft und über den Hügel zog das Motorrad immer noch." Razgatlioglu hatte in der Vergangenheit in harten Beschleunigungsphasen immer wieder klar das Nachsehen gegen Kontrahent Alvaro Bautista gehabt. "Das Motorrad wird immer schneller. Die Verbindung zum Gas ist viel besser", staunte Razgatlioglu über das neue Arbeitsgerät.
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