Dieses MotoGP-Saisonfinale hatten sich Marc Marquez und Marco Bezzecchi sicher anders vorgestellt. Der Spanier wurde bei seinem letzten Rennen für Repsol Honda von Titelkandidat Jorge Martin abgeräumt. Böses Blut gab es danach aber nicht. Ganz anders sah dies aber nach einem Vorfall in der ersten Runde aus. In diesem war Marco Bezzecchi nach einer Berührung mit Marquez gestürzt. Der VR46-Pilot war nach dem Rennen in Valencia komplett außer sich.

Marquez der 'dreckigste Fahrer' der MotoGP

"Mein Rennen war leider sehr kurz. Marquez hat es in der dritten Kurve beendet. Dasselbe hat er mir schon in Thailand in Kurve 5 angetan, hat mich hinten getroffen. Das Problem ist, dass er mich diesmal härter getroffen hat und ich so sehr früh zum Sturz kam. Außerdem habe ich mir wehgetan. Ich habe Schmerzen im linken Fuß und in der linken Schulter. Jetzt sind es beide Schultern. Toll!", legte ein frustrierter Bezzecchi los.

Der WM-Dritte hat genug vom sechsfachen Weltmeister: "Seine Fahrweise braucht eigentlich keine große Erklärung. Und was auch noch sehr toll war: Sie haben nicht einmal ein Replay gezeigt. Das war sehr dreckig. Ich denke aus dem Helikopter oder auf den TV-Kameras könnte man das sehr gut sehen. Aber er ist Marquez, also macht niemand irgendwas dagegen." Der Italiener unterstellte, dass Marquez eine Sonderbehandlung im MotoGP-Paddock und bei den Stewards hat: "Sie gehen ihn niemals an, weil er Marc ist. Er ist der dreckigste Fahrer."

Bezzecchi: Stewards blocken bei Marquez ab

Er führte aus, was er damit meinte: "Sie haben es sich angesehen, aber nichts getan. Es ist wie immer, es ist immer ein Rennunfall für sie. Das Problem ist Marquez. Wir haben es schon gestern mit Jorge [Martin] gesehen. Zum Glück ist da nichts passiert. Heute war es mit mir, in Thailand mit mir, in Le Mans mit Pecco [Bagnaia]. Meistens ist es ok, wenn der andere Fahrer nicht stürzt. Aber wenn er einen anderen Fahrer zu Sturz bringt, dann gebt im wenigstens eine verdammte Strafe! So wird jeder in jeden fahren und alle werden crashen. Brad [Binder] hat dasselbe getan und bekam eine Longlap. So sollte es sein." Der Vorfall mit Marquez hingegen wurde als Rennunfall gewertet.

Bezzecchi wollte Erklärungen, und bekam die kalte Schulter: "Ich wollte zu den Stewards gehen und mit ihnen sprechen, aber sie wollten nicht mit mir sprechen. Ich habe versucht mit Carlos Ezpeleta [Dorna-Sportchef, Anm. d. Red.] zu sprechen, aber er wollte auch nicht mit mir reden. Also bin ich zu Marc gegangen." Doch die Unterredung mit seinem Kontrahenten brachte nicht viel: "Ich fragte, warum. Er meinte, er habe mich nicht gesehen. Ich sagte, dass das unmöglich sei. In Thailand hat er genau dasselbe gemacht."

Marquez kontert: Werde Zeit nicht mit Bezzecchi verschwenden

Freunde werden 'Bezz' und Marc Marquez wohl sicher nicht mehr. Der Spanier konterte die Vorwürfe seines baldigen Ducati-Kollegen: "Ich werde meine Zeit mit diesem Fahrer nicht verschwenden. In dieser Saison hat er mich schon mehrfach rausgedrängt, das ist normal. Ich war innen, er blieb außen um in Kurve 4 zurückzukommen. Aber wenn du außen bist, dann wirst du verlieren, wenn der Fahrer innen seinen Speed beibehält. Das ist zwischen uns passiert." Für Marquez war es also schlicht ein Rennunfall. Weitere Nachfragen ließ der MotoGP-Star nicht mehr zu. "Ich werde keine Zeit mit dieser Person verschwenden", ließ er die versammelten Journalisten wissen. Ducati wird dies wohl nicht gerne sehen. Es deutet sich schon jetzt eine erste Fehde zwischen den Kundenteams VR46 und Gresini an. VR46-Besitzer Valentino Rossi und Marquez sind bekanntermaßen nicht gerade gut aufeinander zu sprechen. Dieser Vorfall wird die Situation nicht gerade verbessert haben.