Francesco Bagnaia ist MotoGP-Weltmeister 2023! In einem irren Finale von Valencia wird er zunächst beinahe von WM-Widersacher Jorge Martin abgeräumt. Wenige Runden später stürzt Martin nach einer Kollision mit Marc Marquez tatsächlich und ist somit geschlagen.

Das Drama ist damit aber noch nicht vorbei. Brad Binder liegt nach dem Chaos der ersten Runden komfortabel in Führung, leistet sich dann aber einen groben Fehler und fällt auf Platz sechs zurück. Miller übernimmt die Spitze, kommt aber zu Sturz. Bagnaia setzt sich schließlich hauchdünn vor Fabio Di Giannantonio durch und verteidigt seinen Weltmeistertitel mit dem Rennsieg. Johann Zarco komplettiert das Podium, Binder wird noch Vierter. Nach dem Rennen schlägt jedoch einmal mehr die Reifendruckregel zu. Di Giannantonio verliert mit einer Drei-Sekunden-Strafe Rang Zwei und fällt auf Platz Vier zurück. Binder ist damit neuer dritter, Zarco rückt auf Rang zwei nach vorne.

MotoGP Valencia: Der Rennfilm

Die Startaufstellung: 1. Bagnaia, 2. Zarco, 3. Miller, 4. Vinales, 5. Binder, 6. Martin, 7. Bezzecchi, 8. A. Marquez, 9. M. Marquez, 10. R. Fernandez, 11. Di Giannantonio, 12. A. Espargaro, 13. A. Fernandez, 14. Bastianini, 15. Quartararo, 16. Nakagami, 17. Marini, 18. P. Espargaro, 19. Morbidelli, 20. Rins, 21. Savadori

Start: Bagnaia verteidigt seine Pole Position. Martin schießt von Startplatz sechs aus nach vorne, nimmt in Turn 1 bereits Rang drei ein und schnappt sich eine Kurve später auch Platz zwei von Binder. Bagnaia führt vor Martin, Binder und Miller. Marco Bezzecchi und Marc Marquez kollidieren, Bezzecchi stürzt. Die Stewards untersuchen die Szene, sprechen schließlich aber keine Strafe aus.

3. Runde: Martin attackiert in Kurve eins Bagnaia, kracht um ein Haar in das Hinterrad seines WM-Rivalen und kommt von der Strecke ab. Martin fällt auf Rang acht zurück.

4. Runde: Martin startet seine Aufholjagd und schnappt sich Platz sieben von Alex Marquez.

5. Runde: Martin attackiert Vinales zwei Mal, doch der kann beide Male kontern.

6. Runde: Vinales geht in Turn 2 weit, Martin ist durch.

Martin und Marc Marquez sind kollidiert! Martin kracht in das Hinterrad der Repsol Honda, beide Fahrer fliegen ab. Für Martin ist das Rennen vorbei und die Weltmeisterschaft damit entschieden. Bagnaia ist MotoGP-Champion 2023! Marquez wurde heftig per Highsider abgeworfen und ist angeschlagen. Er muss beim Verlassen des Kiesbetts gestützt werden und begibt sich ins Medical Center, sitzt aber wenig später schon wieder in der Repsol-Honda-Box.

Bagnaia verliert unterdessen die Führung an Binder.

7. Runde: Bagnaia verliert auch Platz zwei an Miller, Doppelführung für KTM!

10. Runde: Enea Bastianini und Augusto Fernandez sind unabhängig voneinander aus dem Rennen gecrasht.

14. Runde: Fehler von Binder! Er kommt in Turn 10 von der Strecke ab und fällt auf Rang sechs zurück. Miller führt damit 1,3 Sekunden vor Bagnaia, Zarco ist Dritter.

16. Runde: Binder geht mit einem heftigen Kontakt an Alex Marquez vorbei. Der antwortet Binder mit dem ausgestreckten Mittelfinger. Die Stewards ordnen an, dass sich Binder um eine Position zurückfallen lassen muss, was ihn allerdings hinter Di Giannantonio zurückwerfen würde und nicht hinter Alex Marquez.

18. Runde: Binder geht stattdessen aber an Vinales vorbei und verliert die Position eine Kurve später schon wieder. Laut Information der Rennleitung wurde die Anweisung, sich einen Platz zurückfallen zu lassen, damit erfüllt.

19. Runde: Miller stürzt! Er fliegt in Kurve elf ab. Das Rennen ist für ihn vorbei.

Binder attackiert Vinales erneut in Turn 1, dieses Mal kann der Aprilia-Pilot nicht kontern.

Bagnaia führt damit plötzlich wieder, dahinter liegen Zarco und Binder.

20. Runde: Nächster Sturz: Alex Rins hat es in Kurve eins erwischt.

23. Runde: Di Giannantonio ist an Binder vorbei. Er schnappt sich Platz drei, 1,2 Sekunden fehlen ihm auf den Führenden Bagnaia.

25. Runde: Auch Pol Espargaro stürzt in seinem vorerst letzten MotoGP-Rennen, kann aber nochmal weiterfahren.

Di Giannantonio nähert sich dem Spitzenduo Bagnaia und Zarco in Riesenschritten.

26. Runde: Di Giannantonio kassiert Zarco in Turn 4 und ist Zweiter.

27. und letzte Runde: Di Giannantonio klebt die gesamte Runde am Hinterrad, kommt an Bagnaia aber nicht vorbei.

Ziel: Bagnaia siegt 0,176 Sekunden vor Di Giannantonio. Zarco komplettiert das Podium. Binder wird Vierter vor Raul Fernandez, Alex Marquez, Morbidelli, Aleix Espargaro und Marini. Vinales kommt nicht über Platz zehn hinaus, dahinter landen Quartararo, Nakagami und Savadori. Pol Espargaro, der das Rennen nach seinem Sturz fortgesetzt hat, ist als 14. der letzte Fahrer im Ziel.

Nach dem Rennen schlug jedoch wieder einmal die Mindestdruckregel der Reifen zu. Brad Binder wurde verwarnt, aber Fabio di Giannantonio hatte eine solche bereits. Durch seine Unterschreitung wurde ihm drei Sekunden aufgerechnet. Damit fällt er auf Rang 4 zurück. Binder erbt nachträglich das Podest. Johann Zarco rückt auf Rang Zwei vor. Außer Binder und di Giannantonio gab es keine Strafen oder Verwarnungen mehr.

Die Stimmen vom MotoGP-Podium in Valencia

Francesco Bagnaia (Sieger & Weltmeister 2023, Ducati):
"Es fühlt sich unglaublich an. Ich habe gerade kaum Worte. Das war ein langes Rennen. 27 Runden lang habe ich gekämpft, weil ich kein Gefühl für die Front hatte. Dann ließ ich die beiden KTMs vorbei und das Gefühl wurde besser, vielleicht weil der Druck sich änderte. Von da an war ich in der Lage zu pushen, aber in den letzten drei Runden waren meine Reifen am Ende. Es war also recht hart, aber wir haben es geschafft. Wir haben den Titel mit einem Sieg geholt, es geht nicht besser. Ich möchte einfach meinem Team danken, denn es ist fantastisch."

Johann Zarco (Zweiter, Pramac):
"Das war wirklich fantastisch. Ein schönes Podium. Der Start war deutlich besser als gestern. Ich konnte das Rennen besser kontrollieren. KTM war sehr stark, aber mit ihren zwei Fehlern und Jorge draußen, da dachte ich an meine Chance auf den Sieg. Ich versuchte, den Angriff auf Pecco vorzubereiten. Er hatte wahnsinnige Pace und ich hatte in der letzten Runde nicht mehr die Kontrolle. Di Giannantonio kam zu schnell und ich war überrascht, als er mich in Kurve 4 angriff. Danach öffnete sich keine Tür mehr für den Sieg. Ein schönes Podium als Abschluss meines Pramac-Kapitels und jetzt kann ich gut mein neues Projekt mit Honda genießen."

Fabio di Giannantonio (ursprünglich beim Interview Zweiter, nach Reifendruckstrafe Vierter, Gresini):
"Vielleicht ist das das schlimmste Podium meines Lebens. Ich pushte so hart und hatte eine fantastische Pace. Als ich die Spitzengruppe erreichte, fing ich an, an den Sieg zu glauben. Ich wollte gewinnen und das Team mit einem Sieg verlassen. In der letzten Runde machte Pecco überall zu. Da war ich etwas wütend, weil ich da meine Chance verlor. Trotzdem ist es eine unglaubliche Errungenschaft für uns die Saison mit dieser Steigerung zu beenden. Ich bin sehr glücklich und sehr stolz. Ich habe dem Team versprochen, das bestmöglich rauszuholen. Ich denke, das habe ich gut erfüllt."