Nach seinem Sturz im ersten Indien Grand Prix der MotoGP-Geschichte muss Francesco Bagnaia in Japan gleich den nächsten Rückschlag im WM-Kampf hinnehmen. Während Jorge Martin nach dem Sprint-Sieg am Samstag auch im Hauptrennen triumphiert, kann der amtierende Weltmeister mit Platz zwei nur Schadensbegrenzung betreiben. Nurmehr drei Punkte trennen den Ducati-Werkspiloten noch von seinem Markenkollegen aus dem Pramac-Team.

Dabei lief das Rennen für Bagnaia zwischenzeitlich eigentlich nach Plan: Weil in der ersten Runde des Japan-GP leichter Regen einsetzte, mussten sich die MotoGP-Piloten vorsichtig Richtung Boxengasse zurück tasten, um auf Regenreifen wechseln zu können. Bagnaia ging dabei mehr Risiko als Polesitter Martin und bog als Zweitplatzierter hinter Ex-Teamkollege Jack Miller in die Boxeneinfahrt ein. Der Ducati-Pilot verließ diese sogar als Erster, verlor bei der Rückkehr auf die Strecke aber gleich vier Positionen: Marc Marquez, Aleix Espargaro, Miller und auch Martin zogen in der Boxenausfahrt vorbei.

"Mir ist ein guter Bikewechsel gelungen, dann bin ich aber im Boxengassen-Begrenzer stecken geblieben. Dadurch habe ich vier Positionen verloren", erklärt Bagnaia. Anschließend setzte er langsam, aber sicher zur Aufholjagd an und lag nach sieben absolvierten Runden bereits wieder auf Platz zwei, eine knappe Sekunde hinter WM-Rivale Martin. "Ich habe die Situation dann ziemlich gut verstanden. Ich habe das Gas am Kurvenausgang genau kontrolliert, um den Hinterreifen nicht zu sehr abzunutzen. Ich bin mit dem Medium gefahren und anfangs war der Asphalt nicht sonderlich nass. Ich wollte es kontrollieren, wegen der Roten Flagge war das letztlich aber nutzlos", ärgert sich er Ducati-Pilot.

Rote Flagge kostet Bagnaia: Reifen für Rennende geschont

Hat sich Bagnaia also bei der Taktik verzockt? "Die Rote Flagge war anfangs nicht abzusehen, in dem Moment dann aber korrekt", analysiert der amtierende Weltmeister sachlich. "Die Bedingungen waren riskant, das Aquaplaning wurde zu stark. Daher ist die Entscheidung absolut korrekt. Es ist schade, dass wir das Rennen nicht beenden konnten. Ich denke, dass ich mit meinem Reifenmanagement am Ende noch ziemlich konkurrenzfähig gewesen wäre, aber ich bin letztlich auch so glücklich mit Allem", will Bagnaia keinen Frust aufkommen lassen.

Francesco Bagnaia lag zu Beginn auch schon vor Jorge Martin auf der Strecke, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia lag zu Beginn auch schon vor Jorge Martin auf der Strecke, Foto: LAT Images

Auch mit Blick auf den noch enger gewordenen WM-Kampf bleibt der gebürtige Turiner entspannt: "Es wird interessant, das könnte ein großartiges Duell werden. Klar wurde es jetzt nochmal schwerer, Jorge hat das Momentum. Aber wir haben dieses Wochenende etwas gefunden, dass mir gestern sehr geholfen hat und auch heute war es besser. Unsere Zeit wird kommen."