Vor dem Debüt der MotoGP auf dem Buddh International Circuit gab es zahlreiche Sicherheitsbedenken, insbesondere artikuliert durch die Fahrer. Die Strecke war einst für die Formel 1 und nicht für den Motorradsport gebaut worden. Die Umbaumaßnahmen, insbesondere was nahe Mauern angeht, drohten nicht rechtzeitig fertig zu werden. Die Berichte trieben den Piloten die Sorgenfalten auf die Stirn. Zwar gab Sicherheitsinspektor Loris Capriossi bereits vorab sein Ok, dennoch war das Urteil der Fahrer mit Spannung erwartet worden. Ihre Reaktionen nach der Ankunft in Indien sind überraschend eindeutig.
"Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir ein bisschen zu streng waren, bevor wir hierherkamen und sahen, wie es wirklich ist. Ich glaube, es ist viel besser, als wir alle erwartet haben", gab sich GASGAS-Pilot Pol Espargaro überrascht. Auch Miguel Oliveira von RNF konnte dem nur beipflichten: "Ja, es ist gut. Es ist ein interessantes Layout. Sie hat eine große Gerade, aber der Rest sieht sehr lustig aus. Von außen sieht sie für uns sicher genug aus, um sie zu fahren. Sieht also vielversprechend aus. Morgen [in den Freitagstrainings, Anm. d. red.] werden wir es sehen."
Der erste Besuch der Strecke hat tatsächlich die gröbsten Bedenken aus der Welt geschafft und Vorfreude auf den ersten Indien Grand Prix geweckt, wie etwa bei Takaaki Nakagami: "Ich habe das Layout das letzte Mal in Misano gesehen, während der Sicherheitskommission, und es sah wirklich schön aus, aber das Fragezeichen war die Sicherheit. In einigen Bereichen sah es so aus, als ob die Mauer zu nah ist. Aber mal sehen, der erste Eindruck sieht wirklich gut aus."
MotoGP-Piloten: Immer noch Details zu klären, aber Strecke überzeugt
Dennoch war nicht alles perfekt, ein paar neuralgische Punkte wurden ausgemacht. "Ich mag sie [die Strecke, Anm. d. Red.], sie ist wirklich sehr schön. Wir müssen aber auf einige Kurven achten. Die Strecke ist im Allgemeinen sicher, aber an einigen Stellen müssen wir vielleicht die Leitplanken besser arrangieren, wie in Kurve 8, wo die Mauer sehr nah ist", meinte etwa Raul Fernandez. Die angesprochene Kurve ist eine Steilkurve, in der Spektakel erwartet wird. Alex Marquez ist begeistert: "Es ist eine sehr schöne Strecke, ich dachte, es würde mehr gebremst werden, aber es braucht eine sehr ruhige Fahrt. Turn 8 wird spektakulär und schwierig sein, weil es eine Steilkurve ist."
Der Gresini-Pilot hatte aber ebenfalls eine Mauer im Visier: "Es gibt ein paar Mauern, die etwas zu nah sind, wie die in Kurve 4. Aber die Situation ist besser, als ich erwartet habe. Ich denke, nach dem FP1 müssen wir miteinander reden, denn dann haben wir eine klarere Vorstellung von den Geschwindigkeiten und anderen Details." Auch Weltmeister Francesco Bagnaia deutete Verbesserungsspielräume an: "Ich bin die Strecke zweimal abgelaufen. Sie ist deutlich anders als andere Strecken und es wird interessant aufgrund der Auslaufzonen an manchen Stellen, die wirken ein bisschen zu kurz. Ich habe mir die Runde dann vom Sicherheits-Kommissar[Tome Alfonso, Anm. d Red.] noch einmal erklären lassen. Es gibt genug Gründe zu sagen, dass es in Ordnung ist."
Damit machten die Piloten den herrschenden Tenor deutlich: Es geht um Einzelheiten, aber nicht um Grundsätzliches. Und Spaß würde die Strecke ohnehin versprechen. Pol Espargaro sah daher keinen Grund, auf den Buddh International Circuit einzuprügeln: "Was die Sicherheit angeht, gibt es sicherlich einige Dinge, die verbessert werden können. Aber ich glaube, dass es auf allen Rennstrecken der Welt Bereiche gibt, die wir gerne verbessern würden."
Doch die Überraschung der Piloten ging sogar über das reine Asphaltband hinaus. Auch die Streckenanlagen haben es ihnen angetan. "Mir gefällt es sehr. Das Paddock ist sehr gut organisiert und die Boxengasse ist wirklich schön. Ich bin auch die Strecke abgegangen und die sieht fantastisch aus, mit einer Mischung aus Kurven, die mir sehr gefallen", schwärmte etwa Marco Bezzecchi. Auch Raul Fernandez hatte Lob übrig: "Die Einrichtungen hier sind schön, das ist eine angenehme Überraschung." Angesichts des Visa-Chaos vor der Indien-Premiere hatten sich die Piloten wohl auch in dieser Hinsicht auf das Schlimmste eingestellt.
Strecke nicht zu schwierig, aber Hitze macht es hart
Auch das Erlernen der Strecke und ihren Schwierigkeitsgrad sah Espargaro nicht als Problem an: "Ich erinnere mich, als wir das erste Mal in Katar waren, war es sehr schwierig zu erlernen, weil es viele blinde Kurven gab, bei denen man den Eingang der Kurve nicht sehen konnte. Hier ist es gut, weil man alle Kurven von der vorherigen Kurve aus sieht. Es gibt vielleicht ein oder zwei Kurven, die man lernen muss, weil sie bergauf führen. Aber insgesamt glaube ich, dass der Lernprozess hier viel besser sein wird. Sie ist nicht schwieriger als zum Beispiel Malaysia, Indonesien oder Thailand."
Abgesehen von der Strecke halten aber auch die klimatischen Bedingungen in Indien eine Herausforderung bereit. Nakagami hatte dies so nicht erwartet: "Um ehrlich zu sein, habe ich nicht mit der Hitze gerechnet. Es ist so heiß! Es wird wirklich hart über die lange Distanz. Aber vielleicht bin ich das besser gewohnt als die europäischen Fahrer." Raul Fernandez stellte sich ebenfalls auf viel Schweiß ein: "Es wird sehr heiß und sehr schwer sein, das Rennen zu managen." Ein Mittel dagegen ist offensichtlich. "Die Luftfeuchtigkeit ist recht hoch. Ich trinke den ganzen Tag über Wasser", berichtete Pol Espargaro. Ausreichende Hydration scheint in Indien also fast wichtiger zu sein, also die Sorgen um die Strecke.
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