Streckensicherheit, Steuerbestimmungen und Zollmodalitäten bereiteten in den vergangenen Monaten dem MotoGP-Tross im Hinblick auf den ersten Indien-Grand-Prix der Geschichte die größten Sorgen. Nun ist es aber die Visathematik, die im Paddock für ernsthafte Probleme sorgte.
Die von der Dorna engagierte Agentur, die sich um eine schnelle und einfache Abwicklung des Visaprozesses kümmern sollte, hat zwar an der MotoGP bestens verdient, allerdings nicht wie versprochen geliefert. Noch am Dienstag vor dem Rennwochenende fehlen vielen Mitgliedern des Fahrerlagers die nötigen Einreisegenehmigungen. Viele verpassten ihre Flüge oder mussten umbuchen. "Flugverspätung wegen fehlendem Visum für den #IndianGP", schrieb Marc Marquez am Dienstagmorgen unter ein Foto, das ihn beim Radfahren in Spanien zeigt. "Dann treten wir eben etwas in die Pedale."
Vor allem die Teams geraten nun mächtig unter Druck, weil es viele Mechaniker oder Ingenieure nicht wie geplant an den Buddh International Circuit schaffen werden. "Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass das Visum zum entscheidenden Faktor werden könnte", sagt Joan Mirs Crewchief Giacomo Guidotti. "Jetzt müssen wir zwei Arbeitstage in einen quetschen. Das wird eine intensive Vorbereitung auf das Wochenende."
Zumindest soll den Rennställen aus dem Visachaos kein finanzieller Schaden entstehen. Die Teamvereinigung IRTA will alle zusätzlich anfallenden Kosten für Flüge übernehmen. Andere Paddock-Arbeiter wie Journalisten dürfen sich keine Entschädigung erwarten, sie bleiben auf den Mehrausgaben sitzen.
Für die MotoGP beginnt nun jedenfalls ein Wettlauf gegen die Zeit. Eine Absage des Indien-Grand-Prix will man um jeden Preis verhindern. Sollte der Wanderzirkus tatsächlich erst mit deutlicher Verspätung am Buddh International Circuit eintreffen, wäre notfalls eine Streichung des Trainingsfreitags denkbar, so wie im Vorjahr in Argentinien. Noch weniger Trainingszeit auf einer den Fahrern unbekannten Strecke würde unter den Aktiven aber sicherlich für Ärger sorgen.
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