KTM konnte am Samstag des Heimrennens am Red Bull Ring für positive Schlagzeilen sorgen. Brad Binder verlängerte seinen Vertrag bis 2026 und fuhr danach im Sprint einen starken zweiten Platz ein. Da Jack Miller noch bis 2024 Vertrag hat ist die Zukunft des Werksteams klar. Völlig anders sieht es an der Fahrerfront beim Kundenteam GASGAS aus. Dort hat KTM drei Fahrerverträge für nur zwei Bikes. In dieser Situation greif Mattighofen anscheinend zu drastischen Mitteln.

Wie unsere Kollegen von 'Speedweek' berichten, sind KTMs Bemühungen um ein drittes Team gescheitert. Bei Verhandlungen mit der Dorna am Red-Bull-Ring konnten sich die KTM-Oberen rund um Hubert Trunkenpolz, Pit Beirer und Stefan Pierer nicht durchsetzen. Für KTM ein großes Problem: Pol Espargaro, Augusto Fernandez und Moto2-Supertalen Pedro Acosta haben allesamt Verträge bei den Österreichern.

Pedro Acostas MotoGP-Aufstieg gilt als gesichert, Foto: LAT Images
Pedro Acostas MotoGP-Aufstieg gilt als gesichert, Foto: LAT Images

Laut Trunkenpolz will KTM nun wohl eine harte Entscheidung treffen. Acostas Aufstieg in die MotoGP ist besiegelt, da das Supertalent auf keinen Fall an einen anderen Hersteller verloren werden soll. Um den zweiten GASGAS-Platz kommt es zu einer Art 'Shootout' zwischen Espargaro und Fernandez. Soll heißen: Wer KTM bis zum Ende der Saison 2023 sportlich überzeugt, darf Stammpilot bleiben.

Espargaro und Fernandez unbeeindruckt

Auf die Situation angesprochen gaben sich beide Betroffenen gelassen. "Im Moment empfinde ich keinen Druck. Ich versuche an allem zu arbeiten und gute Resultate zu liefern. Den Druck mache ich mir selbst", kommentierte Fernandez. Sein Noch-Teamkollege Espargaro klang ganz ähnlich: "Ich bin darüber nicht verärgert. Ich bin schon eine Menge Jahre in der Weltmeisterschaft und weiß, wie der Hase läuft. Das Wichtigste ist, zu wissen was man hat und gelassen zu bleiben."

Aus dem aktuellen GASGAS-Duo darf nur einer Stammpilot bleiben, Foto: LAT Images
Aus dem aktuellen GASGAS-Duo darf nur einer Stammpilot bleiben, Foto: LAT Images

Dennoch stellte der gerade erst von einer schweren Verletzung zurückgekehrte Routinier seine Ambitionen klar: "Herr Pierer ist ein Hai. Er will die besten Leute auf dem Motorrad und das verstehe ich. Sicherlich werde ich versuchen, der bestmögliche Pol Espargaro zu sein, selbst mit meinen Einschränkungen [durch seine Verletzungen, Anm. d. Red.]."

Fünfter KTM-Pilot wird wohl mit Testfahrerrolle abgespeist

Fernandez stellte ebenfalls klar, dass er durch Leistung überzeugen wolle. Doch dann gab er noch ein weiteres bemerkenswertes Statement von sich: "Ich weiß, dass ich mit demselben Team und demselben Bike weitermachen werde. Es ist gut für mich, ein weiteres Jahr zu bekommen." Hier könnte Fernandez verraten haben, was KTM mit dem fünften Fahrer plant.

Wie Pierer und Trunkenpolz gegenüber der 'Speedweek' verrieten, konnte KTM wohl eine Art Teilerfolg bei der Dorna erzielen. Statt nur drei sollen ab 2024 wohl sechs Wildcard-Einsätze für Testfahrer möglich sein. Der übrig gebliebene fünfte Fahrer soll also mit einer Testfahrerrolle mit erhöhten Renneinsätzen 'abgespeist' werden. In diesem Falle würde auch Fernandez' Aussage stimmen, nur wäre die Mannschaft um ihn kein Renn- sondern ein Testteam.