Der MotoGP-Einstieg des Pedro Acosta verlief vielversprechender und erfolgreicher, als es sich jeder Anhänger des zweifachen Weltmeisters hätte ausmalen können. Der 19-Jährige brauchte nur zwei Grand-Prix-Rennen, um sich zum jüngsten MotoGP-Podestfahrer der letzten 45 Jahre zu küren. Sein Teamchef Herve Poncharal stellte das Supertalent nun auf eine Stufe mit Namen wie Valentino Rossi und Marc Marquez. Der Tech3-Boss sieht Acosta als neuen Star der Szene.
Herve Poncharal: Pedro Acosta ist ein besonderer MotoGP-Fahrer
"Der Pilot ist immer noch der wesentliche Aspekt. Wir haben in den letzten Jahren mit einigen tollen Fahrern zusammengearbeitet, mit Moto2-Champions wie Remy Gardner und Augusto Fernandez, oder mit Raul Fernandez, der Vizeweltmeister war. Aber als wir Pedro gesehen haben, wussten wir, dass er etwas Besonderes ist, dass er anders ist", huldigte Poncharal seinen Schützling.
Dabei stellt der langjährige MotoGP-Teamchef eine Verbindung zu den großen Vorgängern Acostas in der MotoGP her. "Es erinnert mich daran, was ein Typ, Valentino Rossi, jahrelang mit der Yamaha gemacht hat, als die anderen [Yamaha-Fahrer, Anm.] im Nirgendwo unterwegs waren. Ich habe damals für Yamaha gearbeitet, wir waren teilweise nicht mal in den Punkten", schmunzelte Poncharal über die MotoGP-Zeit, die bereits 20 Jahre zurückliegt. "Oder als Marc Marquez mit Honda unterwegs war, wo waren da die anderen Honda-Piloten?"
"Mit Sicherheit ist Pedro Acosta dabei einer der besten Fahrer der MotoGP zu werden und das für viele Jahre. Er wird auch sehr bald einer der Hauptakteure dieser Meisterschaft sein", war sich Poncharal bereits vor dem Portimao-Rennen sicher. Dass der 19-Jährige Rookie im Grand Prix an der Algarve auf das MotoGP-Podium fahren sollte, konnte Poncharal zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, das Interview mit den Kollegen von crash.net wurde wenige Tage zuvor abgehalten.
Herve Poncharal: Acosta und Binder werden KTM-Projekt anführen
"Ich bin wirklich froh, dass die Pierer Mobility Group nun solch einen Piloten in ihren Reihen hat. Sie haben so hart an diesem Projekt gearbeitet. Aber das bringt eben Nichts, wenn nicht der richtige Fahrer auf der Maschine sitzt, der auch an das Projekt glaubt." Mit solchen Problemen schlug sich KTM in der jungen MotoGP-Vergangenheit tatsächlich schon herum. So beendete man beispielweise die Zusammenarbeit mit Johann Zarco in der Saison 2019 vorzeitig, weil dem Franzosen die Motivation fehlte.
"Manche der Jungs sind gekommen und haben gesagt, dass das kein Motorrad ist, mit dem du gewinnen kannst. Aber Pedro ist ohne Vorurteile gekommen und nach der ersten Runde sagte er nur: Ich liebe das Bike, ich fühle mich gut auf dem Motorrad!" Die KTM-Zukunft sieht der 66-Jährige als gesichert an. "Mit Brad Binder, der sehr viel Erfahrung hat, und Pedro als talentiertem Rookie hat KTM nun zwei Fahrer, die das Projekt vorantreiben werden."
Herve Poncharal: Acosta ist für schwierige Momente bereit
Dass zu einer Rookie-Saison aber auch Rückschläge und schwierige Rennwochenende gehören, betonte Pedro Acosta selbst auch noch nach seinem Podium. Der Rookie macht sich auf Rennen bereit, bei denen er nicht um das Podest kämpfen kann. "Er träumt nicht, er bereitet sich darauf vor, etwas mehr Probleme zu haben. Er weiß genau, dass das Teil der Saison sein wird. Er will einfach so viel wie möglich lernen", so Poncharal.
"Wir sind alle sehr glücklich. Wir haben einen herausragenden Fahrer und einen großartigen Menschen bei uns. Nach all den Jahren ist es wichtig, neben den Ergebnissen, auch eine gute menschliche Beziehung zueinander zu pflegen. Ein glücklicher Fahrer ist ein schneller Fahrer. Um ihn glücklich zu machen, brauchst du ein Team, mit dem er sich wohlfühlt - das ist mein Ziel mit Tech3."
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