Franco Morbidelli war 2020 noch Vizemeister mit drei Saisonsiegen, doch seit seinem Wechsel vom Kunden- ins Werksteam von Yamaha geht beim Italiener so gut wie nichts zusammen. Teamkollege Fabio Quartararo fuhr ihn seit Mitte 2021 in Grund und Boden. Morbidellis Zukunft bei den Japanern stand deswegen mehr als in Frage, sein Vertrag läuft mit dem Ende der Saison 2023 aus.

2023 ist der Italiener allerdings bisher der einzige Lichtblick im Yamaha-Team. Während Bike und Quartararo einen gewaltigen Rückschritt erleben, hat Sorgenkind Morbidelli nach sechs Rennen bereits mehr Punkte (46) als im gesamten Vorjahr (42) geholt. Bei seinem Heimrennen in Mugello gelang es ihm sogar erstmals seinen Weltmeister-Teamkollegen unter trockenen Bedingungen zu schlagen. Morbidellis Aktien für eine Vertragsverlängerung scheinen besser zu werden, zumal mit Toprak Razgatlioglu ein möglicher Konkurrent bereits fix innerhalb der Superbike-WM zu BMW wechselt. Der andere Kandidat der Gerüchteküche ist Jorge Martin, doch der hat aktuell eine Ducati zur Verfügung. Ob er sie gegen die aktuell schwache Yamaha tauschen würde, ist eher fraglich.

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Morbidelli: Fahre nicht für neuen Vertrag!

Auf seine verbesserte Situation und das erstmalige Bezwingen des Teamkollegen angesprochen, blieb Morbidelli jedoch unbeeindruckt: "Das interessiert mich nicht. Ich muss mich darauf konzentrieren, der bestmögliche Profi und Rennfahrer zu sein." Der 28-Jährige stellte klar, was seine Motivation ist: "Ich fahre nicht für meine Zukunft oder einen Vertrag, sondern wegen meiner Leidenschaft."

Doch sicherlich möchte Morbidelli seiner Leidenschaft auch über 2023 hinaus nachgehen? Seine Optionen auf dem Markt scheinen sehr begrenzt, auch wenn sich ihm als Mitglied der VR46-Academy vielleicht noch eine Tür öffnen könnte. Aktuell erscheint die Verlängerung bei Yamaha aber als seine klar Beste Option für einen Platz im Grid von 2024. Dennoch lässt der Italiener aufhorchen. Auf die mögliche Vertragsverlängerung angesprochen, antwortet er äußerst kryptisch: "Will ich mir noch ein Jahr mit Yamaha sichern?"

Franco Morbidelli lässt sich nicht in die Karten blicken, Foto: MotoGP.com
Franco Morbidelli lässt sich nicht in die Karten blicken, Foto: MotoGP.com

Mehr war aus dem aktuell WM-Zwölften nicht herauszubekommen. Auf zweimalige Nachfrage warf er den Ball stets zurück zum Teamchef: "Sprecht mit Lin [Jarvis, Anm. d. Red.]!" Yamaha-Urgestein Jarvis hatte sich letztens dahingehend geäußert, dass er am liebsten mit Morbidelli weitermachen würde, was aber von dessen Leistungen abhänge. Zu den neuen Äußerungen des Italieners hat der Brite allerdings noch nicht Stellung bezogen. Will Morbidelli sich die schwache Yamaha wirklich nicht mehr antun? Wenn ja, wo könnte er sonst unterkommen? Die Silly Season der MotoGP nimmt immer mehr Fahrt auf.