Dass Pedro Acosta einen Platz in der MotoGP verdient hätte, steht völlig außer Frage. 2021 wurde er als Rookie Moto3-Weltmeister und stieg anschließend direkt in die Moto2 auf, wo er im Vorjahr bereits drei Rennen gewinnen konnten. 2023 kämpft er auch hier um den WM-Titel und könnte sich zum jüngsten Moto2-Champion nach Marc Marquez krönen. Acosta feiert am 25. Mai erst seinen 19. Geburtstag.
Das Rüstzeug für einen Aufstieg in die Königsklasse besitzt der Mann aus Mazarron also definitiv. Und dennoch könnte sich ein solcher für 2024 schwierig gestalten. Acosta verfügt über einen Vertrag mit KTM für bis Ende 2024. Der österreichische Hersteller kann dabei entscheiden, in welcher Klasse man den Youngster einsetzt.
Der ursprüngliche Plan soll gewesen sein, Acosta 2022 und 2023 in der Moto2 zu platzieren und dann 2024 in die MotoGP hochzuziehen. Doch das würde bedeuten, dass einer der vier aktuellen Fahrer in der Königsklasse seinen Platz räumen muss. Brad Binder, Jack Miller und GasGas-Pilot Pol Espargaro verfügen über gültige Verträge bis Ende 2024. Der Kontrakt von Rookie Augusto Fernandez läuft 2023 aus, ist aber mit einer Option für eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ausgestattet.
Ein MotoGP-Aufstieg für Acosta würde also wohl das Aus für Fernandez bedeuten. Den Rookie, der zuletzt mit Platz vier im Frankreich-GP überzeugte, nach nur einer Saison wieder zu feuern, wäre eine äußerst unpopuläre Maßnahme von KTM. Vor allem nachdem man sich im Vorjahr bereits Vorwürfe gefallen lassen musste, man sei der 'Fleischwolf' der Königsklasse. Die kurzen Gastspiele von Iker Lecuona, Remy Gardner oder Raul Fernandez im MotoGP-Projekt von KTM hatten für dieses zweifelhafte Image gesorgt.
Aus KTM-Kreisen ist deshalb zu hören, dass man Pedro Acosta lieber ein weiteres Jahr in der Moto2 halten würde. Sein junges Alter würde das ermöglichen. Acosta selbst scheint aber einen schnellstmöglichen MotoGP-Aufstieg zu bevorzugen. "Bezüglich eines weiteren Jahres in der Moto2 will ich gar nichts sagen. KTM hat genug Erfahrung in solchen Angelegenheiten und auch Aki (Acostas aktueller Teamchef Ajo, Anm.) wird sich einschalten, um die bestmögliche Entscheidung für meine Rookie-Saison in der MotoGP und meine weitere Karriere zu treffen."
Sollte Acosta bei KTM in der Königsklasse vorerst nicht zum Zug kommen, könnte dies das Interesse anderer Hersteller am Ausnahmetalent wecken. Die Österreicher würden also Gefahr laufen, ihren Rohdiamanten zu verlieren. Acosta selbst beteuert aber seine Verbundenheit zu KTM: "Sie haben mir ein Motorrad gegeben, als ich ohne Team dastand. Sie haben mich in ihre Familie aufgenommen, mir die bestmöglichen Trainingsmöglichkeiten geboten und alles getan, um mir Spitzenresultate zu ermöglichen. Ich vertraue ihnen. Wieso sollte ich also nicht mit ihnen in die MotoGP aufsteigen?" Ob dieser Aufstieg in den Farben von KTM oder in denen des Kundenteams GasGas passiert, ist Acosta dabei egal. "Wenn ich kein Orange tragen kann, dann trage ich eben Rot. Da mache ich mir keine Sorgen."
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